sphère privée

Ge­gen­ent­wurf zur In­itia­ti­ve «Ja zum Schutz der Pri­vat­sphä­re»: Kein Nut­zen für den Stand­ort

eco­no­mie­su­is­se lehnt den von der Kom­mis­si­on für Wirt­schaft und Ab­ga­ben des Na­tio­nal­rats in die Ver­nehm­las­sung ge­schick­ten di­rek­ten Ge­gen­ent­wurf zur «Mat­ter-In­itia­ti­ve» ab. Der Ge­gen­ent­wurf will die Bun­des­ver­fas­sung um ein Grund­recht «Schutz der fi­nan­zi­el­len Pri­vat­sphä­re» er­wei­tern. Die­ses Grund­recht ist be­reits heute ge­si­chert. Die Vor­la­ge würde sich ne­ga­tiv auf den Un­ter­neh­mens­stand­ort Schweiz aus­wir­ken und kei­nen volks­wirt­schaft­li­chen Nut­zen haben. 

Für die Zu­kunft wich­ti­ge Fle­xi­bi­li­tät ein­ge­schränkt …

Die Schweiz muss für Un­ter­neh­men im in­ter­na­tio­na­len Stand­ort­wett­be­werb op­ti­ma­le Be­din­gun­gen bie­ten. Statt den Spiel­raum für künf­ti­ge Lö­sun­gen zu ver­grös­sern, schränkt der di­rek­te Ge­gen­ent­wurf die­sen un­nö­tig ein. So bei­spiels­wei­se bei der für die Wirt­schaft zen­tra­len Re­form der Ver­rech­nungs­steu­er. Der Aus­schluss von Hand­lungs­op­tio­nen ist ohne zwin­gen­den Grund nicht rat­sam und wird des­halb von eco­no­mie­su­is­se ab­ge­lehnt.

… und heu­ti­ge Pro­ble­me in der Ver­fas­sung ver­an­kert

Mit dem di­rek­ten Ge­gen­vor­schlag wür­den fer­ner Pro­ble­me des gel­ten­den Steu­er­straf­rechts in der Ver­fas­sung ze­men­tiert. Das gel­ten­de Kon­zept des Steu­er­be­trugs, das auf dem Ur­kun­den­mo­dell in sei­ner heu­ti­gen, aus­grei­fen­den Form be­ruht, ist nach­weis­lich ins­be­son­de­re für KMU nach­tei­lig. Nach An­nah­me der Vor­la­ge wäre eine Re­form, die im Straf­recht Ver­ein­fa­chun­gen und re­du­zier­te Ri­si­ken für KMU brin­gen würde, nur noch äus­serst schwie­rig zu er­rei­chen. Das ist nicht im In­ter­es­se der Wirt­schaft.

Auf den Ban­ken­sek­tor wirkt der Ge­gen­vor­schlag be­las­tend 

Die Vor­la­ge will das «Bank­ge­heim­nis» in der Ver­fas­sung ver­an­kern. Dabei geht es um das so­ge­nann­te steu­er­li­che Bank­ge­heim­nis, das das Ver­hält­nis zwi­schen den Steu­er­pflich­ti­gen und dem Staat be­trifft. Das be­ruf­li­che Bank­ge­heim­nis zwi­schen Kunde und Bank­in­sti­tut wird nicht be­rührt. Auch bleibt die Pflicht be­ste­hen, jedes Jahr beim Aus­fül­len der Steu­er­er­klä­rung über sämt­li­che Ein­kom­mens- und Ver­mö­gens­ver­hält­nis­se um­fas­send Aus­kunft zu geben. 

Der di­rek­te Ge­gen­vor­schlag be­schränkt nicht nur das Ein­sichts­recht des Staa­tes im Ver­an­la­gungs­ver­fah­ren – diese Be­schrän­kung ist heute schon ge­ge­ben –, er er­schwert auch den Durch­griff bei der Ver­let­zung von Mit­wir­kungs­pflich­ten des Bür­gers. Darin geht der Ge­gen­vor­schlag wei­ter als das gel­ten­de Recht. Als Folge davon könn­ten Kon­troll­auf­ga­ben, die der Staat nicht mehr vor­neh­men kann, den Pri­va­ten, na­ment­lich den Ban­ken, über­wälzt wer­den. Die hö­he­ren Kos­ten und Ri­si­ken be­las­ten die Ban­ken, deren Mit­ar­bei­ten­de und letzt­lich die Kun­den. Eine sol­che Ent­wick­lung, die kei­nem prak­ti­schem Nut­zen ge­gen­über­steht, lehnt eco­no­mie­su­is­se ab.

Pri­vat­sphä­re ist be­reits um­fas­send ge­schützt

eco­no­mie­su­is­se hält den Schutz der Pri­vat­sphä­re hoch: Sie ist je­doch heute schon als Grund­recht in Ar­ti­kel 13 der Bun­des­ver­fas­sung ver­an­kert, in zahl­rei­chen Ge­set­zen ge­re­gelt und damit ge­nü­gend ge­schützt. Die Vor­la­ge ist aus die­ser Sicht nicht nötig.