Frein à main

Wirt­schaft un­ter­stützt nach­hal­ti­ge Si­che­rung der Al­ters­vor­sor­ge

Eines der gröss­ten und wich­tigs­ten po­li­ti­schen Pro­jek­te der Schweiz wird diese Woche fort­ge­setzt: die Re­form der Al­ters­vor­sor­ge. Nach­dem das Volk einem Aus­bau der AHV mit der Ab­leh­nung der «AHV plus»-Vor­la­ge eine Ab­sa­ge er­teilt hat, soll­ten Aus­bau­vor­ha­ben nun auch in der Be­ra­tung der Al­ters­vor­sor­ge­re­form 2020 be­er­digt wer­den. Das Ziel der Re­form muss die nach­hal­ti­ge Si­che­rung un­se­res Al­ters­vor­sor­ge­sys­tems sein. 

So­zi­al­po­li­tik mit der Giess­kan­ne zu be­trei­ben ist teuer und be­güns­tigt die Fal­schen – die­ses Ver­dikt ist nach der deut­li­chen Ab­leh­nung der «AHV plus»-In­itia­ti­ve durch die Schwei­zer Stimm­bür­ge­rin­nen und Stimm­bür­ger klar. Eben­so klar ist, dass die Her­aus­for­de­run­gen an die Al­ters­vor­sor­ge auf­grund der de­mo­gra­fi­schen Al­te­rung ernst ge­nom­men wer­den müs­sen.

Der Bun­des­rat hat des­halb eine Re­form der ers­ten und zwei­ten Säule auf­ge­gleist, die diese Woche vom Na­tio­nal­rat als Zweitrat wei­ter­be­ra­ten wird. Aus Sicht der Wirt­schaft muss das Ziel der Re­form die Si­che­rung des heu­ti­gen Ren­ten­ni­veaus sein. Einen Leis­tungs­aus­bau, und damit eine Ver­grös­se­rung der be­ste­hen­den und sich in den nächs­ten Jah­ren ak­zen­tu­ie­ren­den Fi­nan­zie­rungs­pro­ble­me, lehnt die Wirt­schaft ab. 

Leis­tungs­aus­bau um 70 Fran­ken pro Monat nicht fi­nan­zier­bar

Der Stän­de­rat hat in der Erst­be­ra­tung einen Leis­tungs­aus­bau der AHV um 70 Fran­ken pro Monat be­schlos­sen. Weil von der Mass­nah­me alle künf­ti­gen Rent­ne­rin­nen und Rent­ner (auch jene in guten fi­nan­zi­el­len Ver­hält­nis­sen) pro­fi­tie­ren wür­den, wären die Kon­se­quen­zen für die AHV-Fi­nan­zie­rung er­heb­lich. Kon­kret ent­stün­den Mehr­kos­ten von über 2 Mil­li­ar­den Fran­ken.

Die­sen wür­den zwar Ein­spa­run­gen ge­gen­über­ste­hen – na­ment­lich durch die An­glei­chung des Ren­ten­al­ters von Mann und Frau auf 65 Jahre –, diese wären im Ver­gleich je­doch deut­lich ge­rin­ger. Der Bun­des­rat pro­gnos­ti­ziert für die AHV ohne Re­form eine Fi­nan­zie­rungs­lü­cke von jähr­lich rund 7 Mil­li­ar­den Fran­ken bis 2030. Ein Aus­bau der AHV in der jet­zi­gen Si­tua­ti­on würde das De­fi­zit noch ver­grös­sern, statt es zu ver­rin­gern. Das kann nicht das Ziel der Re­form sein.

Wirt­schaft for­dert Schul­den­brem­se

Wei­te­re Ele­men­te sind wich­tig und wer­den von der Wirt­schaft un­ter­stützt: die Fest­le­gung des Min­destum­wand­lungs­sat­zes für die be­ruf­li­che Vor­sor­ge auf 6,0 Pro­zent, dafür eine hin­rei­chen­de Kom­pen­sa­ti­on in­ner­halb der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge mit dem Ziel, das heu­ti­ge Ren­ten­ni­veau zu si­chern, sowie eine Mehr­wert­steu­er­er­hö­hung in zwei Schrit­ten im Um­fang von 0,6 Pro­zent zur fi­nan­zi­el­len Sta­bi­li­sie­rung der AHV.

Um das wich­tigs­te So­zi­al­werk der Schweiz vor dem fi­nan­zi­el­len Ab­sturz zu be­wah­ren, ist fer­ner eine Sta­bi­li­sie­rungs­re­gel («Schul­den­brem­se») wich­tig, wie sie die Wirt­schaft seit Län­ge­rem for­dert. Die vor­be­ra­ten­de Kom­mis­si­on hat eine sol­che Regel vor­ge­schla­gen, die nach ab­ge­si­cher­ten Be­rech­nun­gen erst in etwa 20 Jah­ren grei­fen würde, so­fern die AHV leis­tungs­sei­tig jetzt nicht noch aus­ge­baut wird.