Bern

Sen­kung des Bun­des­bei­trags an die AHV ist sinn­voll

Das Wich­tigs­te in Kürze:

  • Die Lage der Bun­des­fi­nan­zen ist an­ge­spannt.
  • Der Bun­des­bei­trag an die AHV soll des­halb vor­über­ge­hend an­ge­passt wer­den.
  • Damit trägt der Bund das Kos­ten­wachs­tum der AHV wei­ter­hin mit und si­chert gleich­zei­tig Mit­tel für an­de­re wich­ti­ge Auf­ga­ben.

So­wohl die AHV wie auch der Bund ste­hen fi­nan­zi­ell unter Druck. Bei der AHV stei­gen die Kos­ten auf­grund des de­mo­gra­fi­schen Wan­dels in den nächs­ten Jah­ren stark. Die Aus­zah­lung der 13. AHV-Rente er­höht die Kos­ten um wei­te­re 5 Mil­li­ar­den Fran­ken jähr­lich. Auch beim Bund stei­gen die Aus­ga­ben stark. Haupt­trei­ber ist neben der Armee der or­dent­li­che Bun­des­bei­trag an die AHV, der in­fol­ge der de­mo­gra­fi­schen Ent­wick­lung und Aus­zah­lung der 13. AHV-Rente jedes Jahr um meh­re­re hun­dert Mil­lio­nen Fran­ken zu­nimmt. Zur Ein­hal­tung der Schul­den­brem­se ist des­halb ein Ent­las­tungs­pa­ket nötig.

Der Bun­des­rat hat auf­grund der an­ge­spann­ten Si­tua­ti­on im Bun­des­haus­halt ent­schie­den, den Bun­des­bei­trag im Zu­sam­men­hang mit der Fi­nan­zie­rung der 13. AHV-Rente von 20.2 auf 19.5 Pro­zent an­zu­pas­sen. Damit trägt der Bund das Kos­ten­wachs­tum der AHV wei­ter­hin mit und si­chert gleich­zei­tig Mit­tel für an­de­re wich­ti­ge Auf­ga­ben. Nun ist die Po­li­tik am Zug. Sie muss die An­pas­sung be­schlies­sen. Die Mass­nah­me ist aus vier Grün­den sinn­voll:

1. Der Bun­des­haus­halt wird ent­las­tet

Damit der Bun­des­haus­halt auch län­ger­fris­tig die Schul­den­brem­se ein­hal­ten kann, braucht es Kor­rek­tu­ren von drei bis vier Mil­li­ar­den Fran­ken. Der Bun­des­rat schnürt des­halb ein Mass­nah­men­pa­ket, das dem­nächst in die Ver­nehm­las­sung geht. Würde sich das Par­la­ment bei der AHV gegen den Bun­des­rat stel­len und die An­pas­sung des Bei­trags ab­leh­nen, würde der Be­rei­ni­gungs­be­darf im Bun­des­haus­halt noch ein­mal stei­gen, und zwar um 400 bis 440 Mil­lio­nen Fran­ken bzw. über 13 Pro­zent. Das sind sub­stan­zi­ell hö­he­re Aus­ga­ben für den Bund, mit denen gleich­zei­tig we­ni­ger als 1 Pro­zent der AHV-Aus­ga­ben fi­nan­ziert wür­den. Die An­pas­sung des Bun­des­bei­trags ist unter Kos­ten-Nut­zen-Ge­sichts­punk­ten also sinn­voll.

2. Die Leis­tun­gen der AHV wer­den nicht tan­giert

Der AHV-Aus­gleichs­fonds schreibt heute noch Über­schüs­se, weil frü­he­re Re­for­men sich fi­nan­zi­ell po­si­tiv aus­wir­ken und die an­ge­leg­ten Mit­tel zu Mehr­er­trä­gen füh­ren. Die An­pas­sung des Bun­des­bei­trags ist des­halb ver­ant­wort­bar. Die Leis­tun­gen der AHV kön­nen fi­nan­ziert wer­den. Mit­tel­fris­tig ist die Fi­nan­zie­rung auf­grund der star­ken Kos­ten­stei­ge­rung aber nicht si­cher­ge­stellt. Der Bun­des­rat muss des­halb eine Re­form vor­le­gen, die un­ge­fähr ab 2030 die Pro­ble­me an­geht und die Ren­ten auch für die wei­te­re Zu­kunft si­chert. Mit dem In­kraft­tre­ten die­ser Re­form soll der Bun­des­bei­trag er­neut an­ge­passt wer­den.

3. Es ent­steht Luft für an­de­re Prio­ri­tä­ten

Im Par­la­ment be­steht ein star­ker Druck, die Ar­mee­aus­ga­ben rasch zu er­hö­hen - ra­scher, als das der Bun­des­rat plant. Das zu­sätz­lich ge­for­der­te Wachs­tum führt zu Mehr­aus­ga­ben von einer Mil­li­ar­de Fran­ken pro Jahr. Diese Mehr­aus­ga­ben sind nicht ein­ge­plant und müs­sen noch fi­nan­ziert wer­den. Indem der AHV-Bun­des­bei­trag tem­po­rär an­ge­passt wird, ent­steht für diese Fi­nan­zie­rung etwas Luft.

4. Die Mit­tel wer­den aus­ge­gli­che­ner ver­teilt

Der Bund fi­nan­ziert per Ge­setz 20.2 Pro­zent der Ren­ten­aus­ga­ben. Weil diese Aus­ga­ben wegen der älter wer­den­den Ge­sell­schaft jedes Jahr stei­gen, nimmt auch der Bun­des­bei­trag in Fran­ken jedes Jahr zu. Das geht auf Kos­ten an­de­rer Auf­ga­ben des Bun­des (u.a. Bil­dung und For­schung, Ver­kehr, In­ter­na­tio­na­le Zu­sam­men­ar­beit). Weil diese Aus­ga­ben ge­setz­lich nicht ge­bun­den sind, kön­nen sie im Be­darfs­fall leich­ter an­ge­passt wer­den. Die An­pas­sung des AHV-Bun­des­bei­trags dämpft die­sen Ver­drän­gungs­ef­fekt. Die Ver­tei­lung der Mit­tel wird wie­der etwas aus­ge­gli­che­ner.

Um die Ver­drän­gung dau­er­haft zu stop­pen, will der Bun­des­rat die Fi­nan­zen von Bund und AHV ent­flech­ten. Er will den AHV-Bei­trag an die Mehr­wert­steu­er bin­den, die sich im Gleich­schritt mit der Wirt­schaft ent­wi­ckelt und damit auch eine gute Basis für eine durch­schnitt­li­che Bei­trags­ent­wick­lung ist. Diese Lö­sung, die be­reits bei der In­va­li­den­ver­si­che­rung an­ge­wen­det wird, wird der Bun­des­rat dem­nächst im Ent­las­tungs­pa­ket vor­schla­gen.