Un­hei­li­ge Al­li­anz auf Kos­ten der fi­nanz­po­li­ti­schen Ver­ant­wor­tung

Die «fet­ten Jahre» der prall ge­füll­ten Bun­des­kas­se sind vor­bei, das fi­nan­zi­el­le Pols­ter lang­sam aber si­cher auf­ge­braucht. Zur Ein­hal­tung der Schul­den­brem­se will der Bun­des­rat des­halb mit einem Kon­so­li­die­rungs- und Auf­ga­ben­über­prü­fungs­pa­ket (KAP) ab 2014 auch für die kom­men­den Jahre einen aus­ge­gli­che­nen Haus­halt si­cher­stel­len. Das Par­la­ment stiehlt sich indes klamm­heim­lich aus sei­ner fi­nanz­po­li­ti­schen Ver­ant­wor­tung.

Mit einem bun­ten Strauss an mil­li­ar­den­schwe­ren Mehr­aus­ga­ben sass dem Na­tio­nal- und Stän­de­rat das Geld in letz­ter Zeit lo­cker in der Ta­sche. 700 Mil­lio­nen Fran­ken mehr für die Ent­wick­lungs­hil­fe, 600 Mil­lio­nen Fran­ken für die Bahn­in­fra­struk­tur, mehr Geld für Land­wirt­schaft, Bil­dung, die Armee – das Par­la­ment hat mit der gros­sen Kelle aus dem Steu­er­topf ge­schöpft. Mit einer ver­bind­li­chen Mo­ti­on haben sich die eid­ge­nös­si­schen Räte da­mals ver­nünf­ti­ger­wei­se auch den Auf­trag ge­ge­ben, den Bun­des­haus­halt «sub­stan­zi­ell» – die Rede war von min­des­tens einer Mil­li­ar­de Fran­ken – zu ent­las­ten. Davon will man heute of­fen­bar nichts mehr wis­sen: In einer un­hei­li­gen Al­li­anz von Links und Rechts­kon­ser­va­ti­ven hat die Fi­nanz­kom­mis­si­on des Na­tio­nal­rats kürz­lich das KAP zu­rück­ge­wie­sen und damit die «heis­se Kar­tof­fel» Kon­so­li­die­rung mut­los wie­der dem Bun­des­rat zu­ge­spielt. Die­ser soll es rich­ten – die Po­li­tik zieht sich aus der Ver­ant­wor­tung.

Es bleibt zu hof­fen, dass sich das Par­la­ment we­nigs­tens bei der Auf­ga­ben­über­prü­fung sei­ner fi­nanz­po­li­ti­schen Ver­ant­wor­tung be­wusst ist und den Mut auf­bringt, über die Prio­ri­sie­rung staat­li­cher Auf­ga­ben end­lich zu dis­ku­tie­ren und kon­kre­te Schlüs­se zu zie­hen. Denn letzt­lich kön­nen nur durch eine ver­stärk­te Schwer­punkt­set­zung und grund­le­gen­de Struk­tur­re­for­men fi­nan­zi­el­le Spiel­räu­me ge­schaf­fen und neue, wich­ti­ge Pro­jek­te für die Zu­kunft rea­li­siert wer­den.