Ärztin mit Schutzhandschuhen zieht Atemschutzmaske an

Schutz­ma­te­ri­al für Co­ro­na-Pan­de­mie zwi­schen CH-EU wie­der frei han­del­bar

Am 20. März hat die EU-Kom­mis­si­on die Be­wil­li­gungs­pflicht für den Ex­port von me­di­zi­ni­schen Schutz­ma­te­ria­li­en in die Efta-Staa­ten auf­ge­ho­ben. Damit an­er­kennt die EU die engen wirt­schaft­li­chen Be­zie­hun­gen mit Nor­we­gen, Is­land, Liech­ten­stein und der Schweiz und han­delt im Zei­chen der Co­ro­na-Krise prag­ma­tisch. Die ein­zel­nen EU-Mit­glied­staa­ten sind nun in der Plicht, dies auch ef­fek­tiv um­zu­set­zen.

Die EU-Kom­mis­si­on hatte am 15. März eine Be­wil­li­gungs­pflicht für die Aus­fuhr von me­di­zi­ni­schem Schutz­ma­te­ri­al ver­fügt. Ge­mäss dem Ent­scheid der EU-Kom­mis­si­on vom 20. März sind nun Ex­por­te in die Schweiz und in an­de­re Efta-Staa­ten wie­der davon be­freit. Die EU-Kom­mis­si­on be­grün­det die­ses Vor­ge­hen mit dem hohen In­te­gra­ti­ons­grad der Pro­duk­ti­ons- und Lie­fer­ket­ten im Be­reich der me­di­zi­ni­schen Schutz­aus­rüs­tung zwi­schen den ge­nann­ten Län­dern und der EU. Damit han­delt sie prag­ma­tisch und er­leich­tert an­ge­sichts der an­ge­spann­ten Lage – aus­ge­löst durch das Co­ro­na-Virus – den Aus­tausch zwi­schen der Schweiz und der EU nach­hal­tig. In der Folge haben die Nach­bar­staa­ten der Schweiz ihre Han­dels­be­schrän­kun­gen für me­di­zi­ni­sche Schutz­aus­rüs­tung ge­gen­über der Schweiz eben­falls auf­ge­ho­ben. Al­ler­dings ge­stal­tet sich die prak­ti­sche Um­set­zung die­ses Ent­scheids auf na­tio­na­ler Ebene etwas schwie­rig. Ver­schie­de­ne Lie­fe­run­gen von me­di­zi­ni­scher Schutz­aus­rüs­tung in die Schweiz wer­den an den Grenz­über­gän­gen an­ge­hal­ten und teils erst nach In­ter­ven­ti­on durch Be­hör­den wie­der frei­ge­ge­ben. Auch bei Lie­fe­run­gen zwi­schen den EU-Mit­glie­dern sind ähn­li­che Pro­ble­me auf­ge­tre­ten.

eco­no­mie­su­is­se be­grüsst den EU-Ent­scheid

Für die Schweiz be­stimm­tes me­di­zi­ni­sches Schutz­ma­te­ri­al kann nun im Prin­zip wie­der un­ge­hin­dert im­por­tiert wer­den. Des­halb be­für­wor­tet eco­no­mie­su­is­se die neus­ten Ent­wick­lun­gen. Nun ist es an allen be­tei­lig­ten EU-Staa­ten, diese Ent­wick­lung auch ef­fek­tiv mit­zu­tra­gen – als Teil der in die­sen Zei­ten so wich­ti­gen grenz­über­schrei­ten­den Zu­sam­men­ar­beit. Der Dach­ver­band der Wirt­schaft würde es wei­ter sehr be­grüs­sen, wenn die EU diese prag­ma­ti­sche Hal­tung nun auf den ge­sam­ten Be­reich der Me­di­zi­nal­pro­duk­te aus­wei­ten und einer Auf­nah­me der re­vi­dier­ten Me­di­zi­nal­pro­duk­te­ver­ord­nung in das bi­la­te­ra­le Ab­kom­men über die tech­ni­schen Han­dels­hemm­nis­se (MRA) zu­stim­men würde. Was für die me­di­zi­ni­sche Schutz­aus­rüs­tung zu­trifft, stimmt auch für den ge­sam­ten Be­reich der Me­di­zi­nal­pro­duk­te: die Pro­duk­ti­ons- und Lie­fer­ket­ten zwi­schen der Schweiz und der EU sind stark in­te­griert. Ein Aus­schluss der Schweiz vom EU-Bin­nen­markt für Me­di­zi­nal­pro­duk­te hätte für alle Be­tei­lig­ten ne­ga­ti­ve Fol­gen.