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Re­vi­si­on des Ur­he­ber­rechts auf der Ziel­ge­ra­den

Vor­ges­tern hat der Stän­de­rat als Zweitrat die Re­vi­si­on des Schwei­zer Ur­he­ber­rechts gut­ge­heis­sen. Die Vor­la­ge geht nun zu­rück an den Na­tio­nal­rat, um drei noch be­ste­hen­de Dif­fe­ren­zen zu be­rei­ni­gen. Damit be­steht die Chan­ce, dass die Re­vi­si­on zeit­nah ab­ge­schlos­sen wird.

Ur­he­ber­rechts­re­vi­sio­nen in der Schweiz sind sel­ten. Dabei gilt es, die teil­wei­se un­ter­schied­li­chen In­ter­es­sen von Kul­tur­schaf­fen­den, Pro­du­zen­ten, Nut­zern, Kon­su­men­ten und der Wirt­schaft zu­sam­men­zu­füh­ren. Die lau­fen­de Ur­he­ber­rechts­re­vi­si­on ba­siert auf einem Kom­pro­miss, der von sämt­li­chen Ver­tre­tern in den we­sent­li­chen Punk­ten ge­tra­gen wird. Die ver­schie­de­nen In­ter­es­sen­grup­pen hat­ten sich im Rah­men einer vom In­sti­tut für Geis­ti­ges Ei­gen­tum (IGE) ein­ge­setz­ten Ar­beits­grup­pe in einem lang­wie­ri­gen Pro­zess ge­ei­nigt: Das Ur­he­ber­rechts­ge­setz (URG) soll mo­der­ni­siert und an die tech­no­lo­gi­schen Ent­wick­lun­gen der ver­gan­ge­nen Jahre an­ge­passt wer­den. Im Kern geht es darum, das Ur­he­ber­recht für die Chan­cen und Her­aus­for­de­run­gen der Di­gi­ta­li­sie­rung fit zu ma­chen.

Dass bei einem sol­chen breit ab­ge­stütz­ten Kom­pro­miss alle Par­tei­en Ab­stri­che ma­chen muss­ten, liegt auf der Hand. Bei zahl­rei­chen, sich ein­an­der ge­gen­über­ste­hen­den In­ter­es­sen ist es als Er­folg zu wer­ten, wenn die Re­vi­si­on des Ur­he­ber­rechts­ge­set­zes ins Tro­cke­ne ge­bracht wer­den kann – ins­be­son­de­re in­mit­ten eines sich rasch wan­deln­den, di­gi­ta­len Um­felds. Selbst wenn auf Basis des Kom­pro­mis­ses durch­aus noch An­pas­sungs­mög­lich­kei­ten in ein­zel­nen Punk­ten be­ste­hen, ist es bis­lang ge­lun­gen, aben­teu­er­li­che oder un­er­prob­te In­stru­men­te wie ein Leis­tungs­schutz­recht, Pro­vi­der­haf­tung, Netz­sper­ren oder ein Ver­bot von zeit­ver­setz­tem Fern­se­hen zu ver­hin­dern. Dies wird es der Schweiz ge­ra­de auch im Rah­men der di­gi­ta­len Ent­wick­lung er­mög­li­chen, sich den neuen Mög­lich­kei­ten und Kun­den­ge­wohn­hei­ten zu stel­len. An­ders als dies mo­men­tan in der EU ge­schieht, wo der Ein­druck be­steht, man ver­su­che das Rad der Zeit in die Ära der ge­druck­ten Zei­tun­gen zu­rück­zu­dre­hen.

Aus Sicht von eco­no­mie­su­is­se ist nun be­deut­sam, dass die Re­vi­si­on zeit­nah ab­ge­schlos­sen wer­den kann und im Rah­men der Dif­fe­renz­ber­ei­ni­gung noch ein­zel­ne An­pas­sun­gen vor­ge­nom­men wer­den kön­nen. Eine ra­sche Durch­füh­rung des Dif­fe­renz­ber­ei­ni­gungs­ver­fah­rens und ein bal­di­ger Ab­schluss der Re­form er­hö­hen die Wahr­schein­lich­keit, dass die Schweiz wie­der von der – für Län­der mit man­geln­dem Ur­he­ber­rechts­schutz vor­ge­se­he­nen – US-Watch­lis­te «Spe­cial Re­port 301» ver­schwin­det.