Narendra Modi will Wirtschaftsbeziehungen zur Schweiz vertiefen
An einem Treffen mit hochrangigen Schweizer Unternehmern in Genf bekräftigte der indische Premierminister sein Interesse an einer engeren Zusammenarbeit in Industrie, Hightech, Gesundheitswesen und Umweltschutz. Seine Regierung will mit Reformen die Wirtschaftsentwicklung stärken.
Narendra Modi kennt die Schweiz – und unsere Unternehmen – schon aus seiner früheren Regierungstätigkeit als Chief Minister von Gujarat gut. Während seines kurzen Aufenthalts in Genf traf er daher eine Wirtschaftsdelegation von economiesuisse.
Bei dem offenen und sehr konstruktiven Gedankenaustausch kamen Themen aus der Nahrungsmittel-, Pharma-, Maschinen- und Finanzindustrie zur Sprache. Besonderes Interesse zeigte der indische Premier auch an Ausbildungsfragen. Der Industriestandort Indien brauche gut ausgebildete Arbeitskräfte und die Schweiz sei hierbei ein sehr gutes Beispiel in der Berufsbildung. Die Schweizerisch-Indische Handelskammer hat erst im vergangenen April mit dem Bau eines modernen Ausbildungszentrums für jährlich rund 1000 Inderinnen und Inder begonnen.
Angesprochen auf die Reformen, beispielsweise beim indischen Steuersystem, zeigte sich Modi überzeugt, dass hier schon bald weitere Fortschritte zu erwarten sind. Auch bei der Regierungsführung versicherte er, die Vorhersehbarkeit von neuen Gesetzen und Massnahmen zu verbessern. Das sei aber nicht immer einfach, da die Regierung im Oberhaus des indischen Parlaments keine Mehrheit habe.
Indien ist mit einer Bevölkerung von über 1,2 Milliarden nicht nur einer der weltweit grössten Absatzmärkte, sondern soll vermehrt auch als Standort für den weltweiten Export von Industriegütern positioniert werden. Dabei werde sich sein Land an globalen Produktestandards ausrichten und gleichzeitig die Umweltbilanz massiv verbessern, so Modi.
Bundespräsident Schneider-Ammann und der indische Premierminister trafen sich vorgängig zu einem einstündigen Arbeitstreffen. Die Schweiz beziehungsweise die EFTA und Indien verhandeln seit 2008 über ein Freihandelsabkommen. Die Verhandlungen gestalten sich jedoch schwierig. Staatssekretärin Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch wird Ende dieser Woche zu diesbezüglichen Gesprächen nach Indien reisen.