Fehlgeleitete Diskussion über Schulnoten
- Einleitung Das Wichtigste in Kürze | Position economiesuisse
- Kapitel 1 Die Stellvertreterdebatte Schulnoten: Worum geht es wirklich?
- Kapitel 2 Informationsbedürfnisse der Ausbildungsbetriebe berücksichtigen
- Kapitel 3 Schulnoten reichen Unternehmen für die Erstbeurteilung oftmals nicht aus
- Kapitel 4 Vergleichbare, leistungsorientierte Beurteilung an der Schnittstelle zur Sekundarstufe II ist zentral
- Kapitel 5 Es ist irrelevant, ob die Beurteilung mit oder ohne Noten erfolgt
Es ist irrelevant, ob die Beurteilung mit oder ohne Noten erfolgt
Die Art der leistungsorientierten Beurteilung, das heisst, ob sie mit oder ohne Noten erfolgt, ist aus Sicht der Wirtschaft hingegen nicht relevant, solange sie objektiv vergleichbar und für die Unternehmen einfach zu interpretieren ist. Daher kann diese sowohl in Form von Noten geschehen als auch mit anderen vergleichbaren Bewertungsformen, wie zum Beispiel Kreuzchen, die den Erreichungsgrad bei der jeweiligen Kompetenz abbilden. Es gilt jedoch auf die optimale Menge der Information zu achten: Zu umfangreiche und detaillierte Informationen sind für die Unternehmen beim ersten Auswahlschritt nicht verarbeitbar, zu wenig Informationen bilden nicht alle relevanten Kompetenzen ab. So sagt beispielsweise eine gute Note in Mathematik noch nichts zu den Fähigkeiten in Geometrie aus. Denn diese Note ist erreichbar, wenn jemand sehr gut in Algebra ist, obwohl Geometrie nicht verstanden wurde. Daher ist bei der Ausgestaltung des Beurteilungssystems darauf zu achten, dass die Unternehmen konkret wissen möchten, welche Kompetenzen sich hinter einer Note verbergen. Das erlaubt, den Anschluss an die Berufsfachschule sicherzustellen. Hier setzt das Projekt «anforderungsprofile.ch» an, das von den Kantonen geleitet wird und in dem schulische Instrumente für die Berufswahl und Berufsvorbereitung entwickelt werden. Diese Instrumente sollen den Schülerinnen und Schülern helfen, sich auf die Berufsfachschule vorzubereiten, indem sie eine gute Standortbestimmung im Hinblick auf die Anforderungen einer Lehre ermöglichen.
Abschliessend ist es wichtig festzuhalten, dass der Übergang an der Schnittstelle von der Schule in die Berufswelt eine geteilte Verantwortung zwischen den Schulen und den Betrieben ist. Die Schulen müssen nicht alle Informationen liefern. Sie sollen testen, was standardisiert getestet werden kann. Die Unternehmen werden immer einen Teil der Beurteilung übernehmen, sei dies durch Schnupperlehren, Bewerbungsgespräche, ergänzende Tests usw., auch um das Matching zwischen dem Jugendlichen und dem Betrieb zu überprüfen. Zudem ist der Austausch zwischen dem zukünftigen Ausbildungsbetrieb und der Lehrperson in der abgebenden Schule nicht zu vernachlässigen. Für den Betrieb ist die Beurteilung der Lehrperson zu den Entwicklungsmöglichkeiten des Jugendlichen (prognostische Beurteilung) eine wichtige Information. Betriebe sollten diese aktiv einholen und die Schulen sollten für Auskünfte bereitwillig zur Verfügung stehen. Denn das Voranbringen der jungen Menschen ist ein gemeinsames Anliegen der Schulen und der Unternehmen.