In­sti­tu­tio­nel­les Ab­kom­men – ein guter Deal für die Schweiz

Das zwi­schen der Schweiz und der EU aus­ge­han­del­te In­sti­tu­tio­nel­le Ab­kom­men si­chert die bi­la­te­ra­len Be­zie­hun­gen und bil­det die Grund­la­ge für künf­ti­ge Wei­ter­ent­wick­lun­gen. eco­no­mie­su­is­se un­ter­stützt des­halb den Ab­schluss des Ab­kom­mens auf Basis des vor­lie­gen­den Text­ent­wurfs. Klar­stel­lun­gen zum Um­fang der Rechts­über­nah­me­pflicht, zu den staat­li­chen Bei­hil­fen und zur Rolle der So­zi­al­part­ner unter dem Ent­sen­de­recht der EU sind je­doch er­for­der­lich.

Der von der Schweiz und der EU aus­ge­han­del­te Text für ein In­sti­tu­tio­nel­les Ab­kom­men (InstA) ist nach An­sicht von eco­no­mie­su­is­se ein aus­ge­wo­ge­ner Kom­pro­miss mit vie­len Plus­punk­ten. Der heute mit den bi­la­te­ra­len Ab­kom­men er­reich­te In­te­gra­ti­ons­grad im eu­ro­päi­schen Bin­nen­markt kann mit dem vor­lie­gen­den Ver­trags­ent­wurf ge­si­chert wer­den. Im Un­ter­schied zu blos­sen Er­leich­te­run­gen über Frei­han­dels­ab­kom­men ge­wäh­ren glei­che Re­geln in der Schweiz und der EU hie­si­gen Un­ter­neh­men un­ge­hin­der­ten Markt­zu­gang.

Sta­bi­ler Rah­men für bi­la­te­ra­le Be­zie­hun­gen
Die be­ste­hen­den fünf Markt­zu­gangs­ab­kom­men er­hal­ten mit dem InstA einen sta­bi­len Rah­men, in wel­chem mög­li­che Dif­fe­ren­zen zwi­schen den Par­tei­en ge­re­gelt wer­den kön­nen. Auch der Ab­schluss wei­te­rer Markt­zu­gangs­ab­kom­men – zum Bei­spiel im Strom­be­reich – wird da­durch mög­lich. Dies si­chert die Wei­ter­ent­wick­lung des bi­la­te­ra­len Wegs, stärkt die Rechts­si­cher­heit und damit auch die Po­si­ti­on der Schweiz im bi­la­te­ra­len Ver­hält­nis zur EU.

Kei­nes der ver­füg­ba­ren Be­zie­hungs­mo­del­le (Iso­la­ti­on, um­fas­sen­des Frei­han­dels­ab­kom­men, EWR- oder EU-Mit­glied­schaft) er­weist sich als eine gleich­wer­ti­ge Al­ter­na­ti­ve zum bi­la­te­ra­len Weg. Als ei­gent­li­cher Plan B nach der Ab­leh­nung des EWR-Bei­tritts ent­stan­den, hat er der Schweiz gros­sen Nut­zen ge­bracht (siehe unser dos­sier­po­li­tik zum Wert des InstA) und den äus­serst vor­teil­haf­ten Zu­gang zum welt­weit wich­tigs­ten Han­dels­part­ner er­mög­licht.

Of­fe­ne Fra­gen klä­ren, Road­map ver­ein­ba­ren
Die noch of­fe­nen Fra­gen mit Blick auf den Ver­trags­ent­wurf sind nun noch zu klä­ren. Kon­kret be­trifft dies die Rechts­über­nah­me, staat­li­che Bei­hil­fen und Fra­gen der So­zi­al­part­ner­schaft. eco­no­mie­su­is­se for­dert vom Bun­des­rat zudem, dass er die EU beim Wort nimmt: Nach der Un­ter­zeich­nung muss rasch eine Road­map für Ver­hand­lun­gen über alle Dos­siers ver­ein­bart und der ge­gen­sei­ti­ge Aus­tausch in­sti­tu­tio­na­li­siert wer­den. Klar ist, dass eine Viel­zahl der in­nen­po­li­tisch heik­len The­men im bi­la­te­ra­len Ver­hält­nis mit der EU (FlaM, Ent­sen­de­recht, Eu­ro­päi­sche Uni­ons­bür­ger­richt­li­nie, Ko­or­di­na­ti­on der So­zi­al­sys­te­me) auch ohne das InstA fort­be­ste­hen wer­den. Mit dem Ver­trag hätte die Schweiz aber eine bes­se­re Ver­hand­lungs­po­si­ti­on als ohne. Auch eine Ver­schie­bung der Ver­hand­lun­gen ist keine Op­ti­on. Ohne Un­ter­zeich­nung des Ab­kom­mens ist ab Juli 2019 man­gels Nach­füh­rung der be­ste­hen­den Ab­kom­men mit wirt­schaft­li­chen Nach­tei­len für Schwei­zer Un­ter­neh­men zu rech­nen.

 

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