Zerschlagenes Sparschwein

Vor­ent­schei­de für ver­bind­li­chen Abbau der Co­ro­na-Schul­den

Der Bun­des­rat will die Co­ro­na-Schul­den ab­bau­en. Für den Abbau sol­len or­dent­li­che Über­schüs­se und Zu­satz­aus­schüt­tun­gen der Schwei­ze­ri­schen Na­tio­nal­bank ver­wen­det wer­den. Die Ent­schei­de füh­ren zu einem ver­bind­li­chen und rea­lis­ti­schen Schul­den­ab­bau. Eine Ver­nehm­las­sung folgt im Au­gust.

Der Fehl­be­trag, der dem Bund aus den Co­ro­na-Hilfs­mass­nah­men ent­steht, wird Ende Jahr gegen 30 Mil­li­ar­den Fran­ken be­tra­gen. Es han­delt sich um so­ge­nannt aus­ser­or­dent­li­che Schul­den. Die Schul­den­brem­se schreibt vor, dass auch diese Schul­den ab­ge­baut wer­den müs­sen. Un­klar ist das Vor­ge­hen. Das Ge­setz ist dies­be­züg­lich wenig kon­kret.

1. Mass­nah­me: Zu­satz­aus­schüt­tun­gen der Schwei­ze­ri­schen Na­tio­nal­bank zum Schul­den­ab­bau

Der Bun­des­rat hat nun erste Ent­schei­de ge­trof­fen. Für den Schul­den­ab­bau wer­den zum einen Zu­satz­aus­schüt­tun­gen der Schwei­ze­ri­schen Na­tio­nal­bank (SNB) ver­wen­det. Zu­satz­aus­schüt­tun­gen lie­gen vor, wenn die jähr­li­che Ge­winn­aus­schüt­tung der SNB an den Bund die Marke von 660 Mil­lio­nen Fran­ken über­steigt. Eine Ge­winn­aus­schüt­tung bis zu die­sem Be­trag fliesst in den or­dent­li­chen Bun­des­haus­halt. Diese Pra­xis gilt schon heute. Dar­über hin­aus­ge­hen­de Aus­schüt­tun­gen wer­den neu als aus­ser­or­dent­li­che Ein­nah­men ver­bucht. Diese die­nen le­dig­lich der Fi­nan­zie­rung von aus­ser­or­dent­li­chen Aus­ga­ben – im vor­lie­gen­den Fall also der Co­ro­na-Aus­ga­ben. Der Bun­des­rat hat die­sen Ent­scheid in ei­ge­ner Kom­pe­tenz ge­trof­fen. Eine Ge­set­zes­än­de­rung ist nicht nötig und dem­nach auch keine Ver­nehm­las­sung. Der Bund hat in den letz­ten Jah­ren durch­schnitt­lich jähr­lich Mit­tel in der Höhe des Grund­be­trags von der SNB er­hal­ten. Kommt es zu Zu­satz­aus­schüt­tun­gen, han­delt es sich um Mit­tel, über die der Bund bis­lang nicht ver­fügt hat. Die Mit­tel stel­len eine idea­le Quel­le für den Schul­den­ab­bau dar. Für die or­dent­li­che Haus­halts­fi­nan­zie­rung eig­nen sie sich nicht, da sie jähr­lich schwan­ken kön­nen.

2. Mass­nah­me: Über­schüs­se im or­dent­li­chen Haus­halt flies­sen in den Schul­den­ab­bau

Fer­ner hat der Bun­des­rat be­schlos­sen, Über­schüs­se im or­dent­li­chen Haus­halt für den Abbau der Co­ro­na-Schul­den zu ver­wen­den. Die Ur­sa­che von Haus­halts­über­schüs­sen sind unter an­de­rem Kre­dit­res­te, die in der Regel jähr­lich an­fal­len und bis zu einer Mil­li­ar­de Fran­ken be­tra­gen. Kre­dit­res­te und an­de­re Über­schüs­se flies­sen schon heute in den Schul­den­ab­bau. Die Regel soll fort­ge­führt wer­den, je­doch in dem Sinn kon­kre­ti­siert, als dass spe­zi­ell Co­ro­na-Schul­den be­rück­sich­tigt wer­den. Die Frist für den Schul­den­ab­bau wird über die üb­li­chen Frist hin­aus er­streckt. Zum kon­kre­ten Vor­ge­hen will der Bun­des­rat Ende Au­gust zwei Va­ri­an­ten in die Ver­nehm­las­sung geben.

Die Vor­ent­schei­de des Bun­des­rats sind be­grüs­sens­wert. Sie zei­gen, dass der Bun­des­rat die mit über­wäl­ti­gen­der Zu­stim­mung vor zwan­zig Jah­ren be­schlos­se­ne Schul­den­brem­se ernst nimmt. Das Vor­ge­hen führt zu einem ver­bind­li­chen und gleich­zei­tig rea­lis­ti­schen Schul­den­ab­bau, das weder Steu­er­er­hö­hun­gen ver­langt noch Spar­pa­ke­te. Gleich­zei­tig stellt es si­cher, dass in einem über­blick­ba­ren Zeit­rah­men «Co­ro­na» auch fi­nanz­po­li­tisch als über­stan­den be­trach­tet wer­den kann.