Münzstapel mit Grafik die ein sinken verdeutlicht

Schul­den­ab­bau ist nötig und mög­lich

Die Co­ro­na-Krise führt beim Bund zu er­heb­li­chen Mehr­aus­ga­ben und einer hohen Neu­ver­schul­dung. eco­no­mie­su­is­se hat sich seit Be­ginn der Krise für einen ver­nünf­ti­gen, aber ver­bind­li­chen Me­cha­nis­mus für den Abbau der Co­ro­na-Schul­den aus­ge­spro­chen. Dafür braucht es eine län­ge­re Frist, als ak­tu­ell im Ge­setz fest­ge­legt ist. Aus­ser­dem sol­len ex­pli­zit Kre­dit­res­te aus dem or­dent­li­chen Bud­get, die SNB-Ge­winn­aus­schüt­tung und die aus­ser­or­dent­li­chen Ein­nah­men für den Schul­den­ab­bau re­ser­viert wer­den.

Das Par­la­ment hat zur Ab­fe­de­rung der wirt­schaft­li­chen und ge­sell­schaft­li­chen Aus­wir­kun­gen der Co­ro­na-Pan­de­mie Not­mass­nah­men in der Höhe von über 57 Mil­li­ar­den Fran­ken be­schlos­sen. Der Bun­des­rat hat zudem wei­te­re fi­nan­zi­el­le Mit­tel ge­spro­chen. Al­lein im Jahr 2020 wird mit einer Neu­ver­schul­dung von 30 bis 50 Mil­li­ar­den Fran­ken ge­rech­net. Das ist min­des­tens so viel, wie der Bund in den letz­ten 15 Jah­ren dank der Schul­den­brem­se ab­ge­baut hat.

Ver­fas­sung ver­langt Schul­den­ab­bau

Ge­mäss Ver­fas­sung ist der Bund ver­pflich­tet, die Ein­nah­men und die Aus­ga­ben auf Dauer im Gleich­ge­wicht zu hal­ten. An­ders ge­sagt müs­sen Schul­den, die über einen ge­wis­sen Zeit­raum an­ge­häuft wer­den, auch wie­der ab­ge­baut wer­den. Dies gilt ge­ne­rell und ex­pli­zit für aus­ser­or­dent­li­che Aus­ga­ben (wie die Co­ro­na-Not­mass­nah­men), die auf ein Konto aus­ser­halb des Bun­des­haus­halts ver­bucht wer­den, um das or­dent­li­che Bud­get nicht zu spren­gen. Für die auf dem so­ge­nann­ten Amor­ti­sa­ti­ons­kon­to an­ge­häuf­ten Schul­den be­steht eine Ab­baupflicht von sechs Jah­ren. In be­son­de­ren Fäl­len, und Co­ro­na ge­hört be­stimmt dazu, kann das Par­la­ment diese Frist un­be­grenzt er­stre­cken.

Dass die Co­ro­na-Schul­den ab­ge­baut wer­den müs­sen, steht des­halb ge­mäss Schul­den­brem­se aus­ser Frage. Der Schul­den­ab­bau ist aber auch un­um­gäng­lich, wenn die Schweiz für die nächs­te Krise ge­wapp­net sein soll. Die Mit­tel, die dafür ein­ge­setzt wer­den, be­stim­men das Tempo. Na­he­lie­gend wäre, jedes Jahr im Bud­get einen fixen Be­trag zur Schul­den­til­gung zu re­ser­vie­ren. Damit wären jähr­li­che Dis­kus­sio­nen im Rah­men des Bud­get­pro­zes­ses al­ler­dings vor­pro­gram­miert, weil der Schul­den­ab­bau durch die Ein­schrän­kung des Aus­ga­ben­spiel­raums immer wie­der in­fra­ge ge­stellt würde. Um den Abbau der Co­ro­na-Schul­den zu si­chern, ist ein an­de­rer Weg unter Um­stän­den ziel­füh­ren­der. Statt eines Zeit­rah­mens sind dem Schul­den­ab­bau die dafür ein­zu­set­zen­den Mit­tel ver­bind­lich vor­zu­ge­ben.

Frist für Schul­den­ab­bau ver­län­gern

Für die Amor­ti­sa­ti­on sol­len die Ge­winn­aus­schüt­tung der SNB, an­fal­len­de Kre­dit­res­te aus dem or­dent­li­chen Haus­halt sowie sämt­li­che aus­ser­or­dent­li­che Ein­nah­men ver­wen­det wer­den. So lange, bis der Fehl­be­trag auf dem Amor­ti­sa­ti­ons­kon­to be­sei­tigt ist. Dafür muss die ak­tu­ell vor­ge­ge­be­ne Frist für den Schul­den­ab­bau er­streckt wer­den. Neben den Kre­dit­res­ten und all­fäl­li­gen aus­ser­or­dent­li­chen Ein­nah­men ist die Ver­wen­dung der SNB-Ge­winn­aus­schüt­tung zur Til­gung der aus­ser­or­dent­li­chen Schul­den sinn­voll, weil diese ei­ner­seits eben­falls einen ge­wis­sen aus­ser­or­dent­li­chen Cha­rak­ter haben, und an­de­rer­seits der Bun­des­haus­halt in der Lage sein muss, auf diese un­ste­ten und schwan­ken­den Ein­nah­men zu ver­zich­ten. Eine sta­bi­le Grund­la­ge für die Aus­ga­ben­fi­nan­zie­rung stel­len die SNB-Aus­schüt­tun­gen nicht dar.

Fixe Mit­tel­zu­tei­lung für den Schul­den­ab­bau schafft Ver­bind­lich­keit

Der gros­se Vor­teil einer fixen Zu­tei­lung der SNB-Ein­nah­men und an­de­rer Mit­tel ist, dass die­ses Geld ver­bind­lich für den Schul­den­ab­bau ein­ge­setzt würde. Da­durch wäre der Abbau der Co­ro­na-Schul­den in­sti­tu­tio­na­li­siert und liefe ge­wis­ser­mas­sen «au­to­ma­tisch» im Hin­ter­grund ab. Statt einer star­ren Re­ge­lung mit fixen Ab­bau­vor­ga­ben wür­den die Mit­tel ein­ge­setzt, die zur Ver­fü­gung ste­hen. Der «nor­ma­le» Haus­halt würde nur am Rande tan­giert. Der Schul­den­ab­bau dau­ert auf diese Weise viel­leicht etwas län­ger, aber die Ver­bind­lich­keit und damit die Si­cher­heit, dass er tat­säch­lich er­folgt, ist er­war­tungs­ge­mäss grös­ser. Es wäre ein star­kes Zei­chen, dass der Schul­den­ab­bau und die Schul­den­brem­se ernst ge­nom­men wür­den.