Vi­ta­le Steu­er­re­form für den Stand­ort Schweiz

In­ter­na­tio­na­le Ver­än­de­run­gen der Steu­er­land­schaft er­for­dern Kor­rek­tu­ren an der schwei­ze­ri­schen Un­ter­neh­mens­be­steue­rung. Ge­ra­de vor dem Hin­ter­grund der Fran­ken­stär­ke ist eine fo­kus­sier­te und ziel­ge­rich­te­te Wei­ter­ent­wick­lung für die Schwei­zer Wirt­schaft von gröss­ter Be­deu­tung. Der Wirt­schafts­dach­ver­band un­ter­stützt alle Mass­nah­men der bun­des­rät­li­chen Vor­la­ge, die hel­fen, den Un­ter­neh­mens­stand­ort Schweiz steu­er­lich at­trak­tiv zu hal­ten. Mass­nah­men ohne Stand­ort­be­zug, na­ment­lich eine neue Ka­pi­tal­ge­winn­steu­er auf Wert­schrif­ten, lehnt eco­no­mie­su­is­se ent­schie­den ab.

Die Schweiz pro­fi­tiert heute sehr stark davon, dass in­ter­na­tio­na­le Un­ter­neh­men hier ihre Haupt­sit­ze sowie ihre For­schungs- und Fi­nan­zie­rungs­ak­ti­vi­tä­ten an­sie­deln. Sie er­wirt­schaf­ten gut einen Drit­tel des Brut­to­in­land­pro­dukts und sind damit für die Volks­wirt­schaft von hoher Be­deu­tung. Auch fi­nanz­po­li­tisch leis­ten die in­ter­na­tio­na­len Un­ter­neh­men einen wich­ti­gen Bei­trag. Über ihre Kon­zern­ge­sell­schaf­ten mit kan­to­na­len Steu­er­sta­tus lie­fern sie jähr­lich über fünf Mil­li­ar­den Fran­ken an Ge­winn­steu­ern ab. Der Steu­er­stand­ort Schweiz steht je­doch in­ter­na­tio­nal unter Druck. Darum muss der Stand­ort mit einer fo­kus­sier­ten Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form für in­ter­na­tio­nal tä­ti­ge Un­ter­neh­men at­trak­tiv ge­hal­ten und Rechts­un­si­cher­heit ver­mie­den wer­den. «Die Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form ist nicht nur eine Re­form für den Stand­ort, son­dern auch für un­se­re Volks­wirt­schaft und un­se­re öf­fent­li­chen Haus­hal­te, die heute mass­geb­lich von Steu­er­bei­trä­gen in­ter­na­tio­na­ler Fir­men pro­fi­tie­ren», be­tont Mo­ni­ka Rühl, Vor­sit­zen­de der Ge­schäfts­lei­tung von eco­no­mie­su­is­se. Die Auf­ga­be des Euro-Min­dest­kur­ses habe die Be­deu­tung die­ses Dos­siers noch er­höht. eco­no­mie­su­is­se for­dert darum, dass nun rasch Pla­nungs­si­cher­heit ge­schaf­fen und das Dos­sier auf das Stand­ort­pro­blem fo­kus­siert vor­an­ge­trie­ben wird.

Die in­ter­na­tio­na­len Steu­er­re­geln sind im Fluss. Jah­re­lang ak­zep­tier­te steu­er­li­che Re­ge­lun­gen wer­den heute kri­ti­siert. Gleich­zei­tig geht der Kampf um das Steu­er­sub­strat un­ver­min­dert wei­ter. Die Kon­kur­renz­stand­or­te der Schweiz sind sehr aktiv und ver­su­chen, die Si­tua­ti­on zu ihrem Vor­teil zu nut­zen. «Nichts­tun ist in die­ser Si­tua­ti­on keine Al­ter­na­ti­ve», stellt Mar­kus Neu­haus, Prä­si­dent des Ver­wal­tungs­rats von Pri­ce­wa­ter­hous­e­Co­o­pers, klar. Die Rechts­un­si­cher­heit würde den Stand­ort stark be­las­ten und der Ver­lust der Steu­er­at­trak­ti­vi­tät wäre für die Fi­nanz­haus­hal­te gra­vie­rend. Die Schweiz muss das Un­ter­neh­mens­steu­er­recht des­halb wei­ter­ent­wi­ckeln und die heute gel­ten­den Steu­er­re­gimes durch neue in­ter­na­tio­nal ak­zep­tier­te Son­der­re­geln er­set­zen. Wich­tig ist ein steu­er­lich at­trak­ti­ves Ge­samt­pa­ket für ver­schie­de­ne Un­ter­neh­mens­funk­tio­nen. Neben guten Be­din­gun­gen für For­schung und Ent­wick­lung soll­te auch für die Kon­zern­fi­nan­zie­rung ein op­ti­ma­ler steu­er­li­cher Rah­men ge­bo­ten wer­den. Denn at­trak­ti­ve steu­er­li­che Be­din­gun­gen für die Kon­zern­fi­nan­zie­rung sind für die Schweiz ein wich­ti­ger Anker für die künf­ti­ge An­sied­lung von Un­ter­neh­men. 

eco­no­mie­su­is­se un­ter­stützt die Mass­nah­men des Bun­des­rats zum Er­satz der heu­ti­gen Steu­er­re­gimes. Die Li­zenz­box ist eine zen­tra­le Er­satz­mass­nah­me, die so ge­stal­tet wer­den soll, dass sie den in­ter­na­tio­na­len Stan­dards ent­spricht. Gleich­zei­tig muss der Hand­lungs­spiel­raum in­ner­halb der in­ter­na­tio­na­len Vor­ga­ben kon­se­quent aus­ge­schöpft wer­den. «Die Schwei­zer Li­zenz­box muss in­ter­na­tio­nal die best­mög­li­che Lö­sung dar­stel­len», sagt Tho­mas Sta­e­he­lin, Prä­si­dent der Fi­nanz- und Steu­er­kom­mis­si­on von eco­no­mie­su­is­se. Nur so könne sich die Schweiz im hoch kom­pe­ti­ti­ven Be­reich der Im­ma­te­ri­al­gü­ter­be­steue­rung gegen Kon­kur­renz­stand­or­te durch­set­zen. Der Dach­ver­band un­ter­stützt zudem die zins­be­rei­nig­te Ge­winn­steu­er und eine An­pas­sung der Ka­pi­tal­steu­er. Er­satz­mass­nah­men wer­den je­doch nicht alle heute pri­vi­le­giert be­steu­er­ten Ak­ti­vi­tä­ten ab­de­cken kön­nen. Kan­to­na­le Ge­winn­steu­er­satz­sen­kun­gen sind ein wich­ti­ges und nach­hal­ti­ges Ele­ment, um einer dro­hen­den Ver­schlech­te­rung des Steu­er­stand­orts Schweiz ent­ge­gen­zu­wir­ken. Die Wirt­schaft un­ter­stützt ent­spre­chen­de kan­to­na­le Re­for­men sowie die fi­nan­zi­el­le Un­ter­stüt­zung durch den Bund. Die Mass­nah­men zur «Ver­bes­se­rung der Sys­te­ma­tik des Un­ter­neh­mens­steu­er­rechts» lehnt eco­no­mie­su­is­se hin­ge­gen ab. Sie ent­schär­fen das Stand­ort­pro­blem nicht und er­schwe­ren die Ge­gen­fi­nan­zie­rung der Re­form. Gänz­lich ver­fehlt ist die Ein­füh­rung einer Ka­pi­tal­ge­winn­steu­er. Sie ist wenig er­gie­big, vo­la­til und ad­mi­nis­tra­tiv auf­wen­dig.

Die Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form III sei, so­fern sie auf die zen­tra­len Stand­ort­mass­nah­men fo­kus­siert, ohne Zu­satz­ein­nah­men fi­nan­zier­bar, hält Frank Marty, Mit­glied der Ge­schäfts­lei­tung von eco­no­mie­su­is­se fest. Durch eine vor­aus­schau­en­de, um­sich­ti­ge Fi­nanz­po­li­tik, die Prio­ri­tä­ten zu set­zen weiss, kön­nen die Mit­tel auf­ge­baut wer­den. Diese An­stren­gung wird sich denn auch loh­nen, denn alle Schät­zun­gen wei­sen dar­auf hin, dass un­gleich mehr für un­se­re Volks­wirt­schaft und die öf­fent­li­chen Fi­nan­zen auf dem Spiel steht, als die USTR III in der Über­gangs­pha­se kos­tet.