Hand wirft Brief in Urne ein

Ver­zö­ge­rung von un­be­strit­te­nen Staats­ver­trä­gen schwächt die Schwei­zer Wirt­schaft

​Die Spit­zen­ver­bän­de der Schwei­zer Wirt­schaft ste­hen un­ein­ge­schränkt zum heu­ti­gen Sys­tem der di­rek­ten De­mo­kra­tie. Die AUNS-In­itia­ti­ve «Staats­ver­trä­ge vors Volk!» leh­nen sie aber ge­schlos­sen ab, wie sie heute vor den Me­di­en er­klär­ten. Die In­itia­ti­ve sei recht­lich un­klar for­mu­liert und pro­vo­zie­re häu­fi­ge Ab­stim­mun­gen über un­be­strit­te­ne Ab­kom­men und würde diese un­nö­tig ver­zö­gern. Die Schwei­zer Wirt­schaft ist auf ein eng­ma­schi­ges Netz von Staats­ver­trä­gen an­ge­wie­sen, die den Zu­gang zu den in­ter­na­tio­na­len Märk­ten ge­währ­leis­ten und Rechts­si­cher­heit für Schwei­zer Un­ter­neh­men im Aus­land schaf­fen.

​Wer die Hälf­te sei­nes Ge­winns jen­seits der Lan­des­gren­ze er­zielt, ist auf ein dich­tes Netz von Staats­ver­trä­gen an­ge­wie­sen. Für die Schwei­zer Wirt­schaft ge­währ­leis­ten sol­che Ab­kom­men die An­bin­dung an die in­ter­na­tio­na­len Märk­te und sie schaf­fen Rechts­si­cher­heit für im Aus­land tä­ti­ge Un­ter­neh­men. Diese Rah­men­be­din­gun­gen sind un­ab­ding­bar, will die Schweiz ihren Spit­zen­platz im in­ter­na­tio­na­len Wett­be­werb und damit auch ihren Wohl­stand ver­tei­di­gen. «Durch die Fran­ken­stär­ke sowie wach­sen­de pro­tek­tio­nis­ti­sche Ten­den­zen ist die Wirt­schaft be­reits genug ge­for­dert. Die Ab­schot­tungs­po­li­tik der AUNS käme einem wei­te­ren Han­di­cap gleich», sagte eco­no­mie­su­is­se-Prä­si­dent Ge­rold Büh­rer heute vor den Me­di­en in Bern.

Auch klei­ne und mitt­le­re Un­ter­neh­men (KMU) pro­fi­tie­ren von den Staats­ver­trä­gen. Ei­ner­seits als Zu­lie­fe­rer von Pro­duk­ten oder Dienst­leis­tun­gen, an­de­rer­seits als Ex­por­teu­re. Sie sind wie mul­ti­na­tio­na­le Un­ter­neh­men dar­auf an­ge­wie­sen, dass sie ohne Dis­kri­mi­nie­rung ex­por­tie­ren kön­nen, ihre In­ves­ti­tio­nen im Aus­land ge­schützt sind und eine dop­pel­te Be­steue­rung ver­mie­den wird. Hans-Ul­rich Big­ler, Di­rek­tor des Schwei­ze­ri­schen Ge­wer­be­ver­bands, be­ton­te: «Ge­ra­de für klei­ne­re Un­ter­neh­men sind recht­li­che Ab­si­che­run­gen wich­tig, da sie bei un­ge­rech­ter Be­hand­lung im Aus­land nicht ihre Markt­macht in die Waag­scha­le wer­fen kön­nen.»

Be­währ­te Spiel­re­geln bei­be­hal­ten
Die Wirt­schaft steht ohne Wenn und Aber zu den be­währ­ten Spiel­re­geln der di­rek­ten De­mo­kra­tie, die er­mög­li­chen, dass über um­strit­te­ne Vor­la­gen je­der­zeit ab­ge­stimmt wer­den kann. Die AUNS-In­itia­ti­ve ver­bes­sert diese Re­geln nicht, im Ge­gen­teil: Sie ver­langt, dass ob­li­ga­to­risch auch über un­be­strit­te­ne Vor­la­gen ab­ge­stimmt wird und sie ist recht­lich sehr un­klar for­mu­liert. Ob ein Staats­ver­trag wich­tig ist oder nicht, läge künf­tig im Er­mes­sens­spiel­raum des Par­la­ments. Das wäre nicht nur staats­recht­lich, son­dern auch für in­ter­na­tio­na­le Ver­hand­lun­gen pro­ble­ma­tisch.

«Wer­den un­be­strit­te­ne Staats­ver­trä­ge un­nö­tig ver­zö­gert, be­nach­tei­ligt das un­se­re Un­ter­neh­men im in­ter­na­tio­na­len Han­del», sagte Jean-Da­ni­el Pa­sche, Prä­si­dent des Ver­bands der Schwei­zer Uh­ren­in­dus­trie. Die Schweiz müsse ein at­trak­ti­ver und ver­läss­li­cher Han­dels­part­ner blei­ben. Die Wirt­schafts­ver­bän­de stel­len sich des­halb ge­schlos­sen gegen die In­itia­ti­ve und emp­feh­len am 17. Juni ein kla­res Nein.

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