Gruppe von Leuten in einer Diskussion

Pre­mie­re bei Wirt­schaft im Dia­log: On­line­dis­kus­si­on zur Kün­di­gungs­in­itia­ti­ve

«Kün­di­gungs­in­itia­ti­ve: Was steht wirk­lich auf dem Spiel?» Über diese Frage hat eco­no­mie­su­is­se mit der Stimm­be­völ­ke­rung de­bat­tiert. Der Dach­ver­band lud unter dem Titel von Wirt­schaft im Dia­log am 23. Juni erst­mals zu einer On­line­ver­an­stal­tung. Und die Dis­kus­sio­nen zwi­schen Stimm­be­völ­ke­rung, Wirt­schafts­ver­tre­tern, Po­li­ti­ke­rin­nen und Po­li­ti­kern stan­den einer De­bat­te am run­den Tisch in nichts nach – es wurde kon­tro­vers, an­ge­regt und ehr­lich dis­ku­tiert. Als Fazit: Mit ihren fa­ta­len Kon­se­quen­zen ist die Kün­di­gungs­in­itia­ti­ve für die Mehr­heit nicht un­ter­stüt­zungs­wür­dig.

Der Zeit­punkt hätte pas­sen­der nicht sein kön­nen: Nur einen Tag nach der Er­öff­nung des Ab­stim­mungs­kamp­fes zur Kün­di­gungs­in­itia­ti­ve durch den Bun­des­rat lud eco­no­mie­su­is­se zu­sam­men mit der eu­ro­pa­po­li­ti­schen Al­li­anz stark+ver­netzt und der So­lo­thur­ni­schen Han­dels­kam­mer erst­mals zu einer On­linede­bat­te. Das Ziel: Die Stimm­be­völ­ke­rung trifft sich mit Ver­tre­tern aus Wirt­schaft und Po­li­tik und dis­ku­tiert offen, was bei der wich­tigs­ten eu­ro­pa­po­li­ti­schen Ab­stim­mung seit Jah­ren wirk­lich auf dem Spiel steht. Über 35 Teil­neh­men­de – dar­un­ter be­kann­te Be­für­wor­ter und Geg­ner der In­itia­ti­ve – schal­te­ten sich in die On­linede­bat­te ein.

Pro und Kon­tra 

Drei In­put­re­fe­ra­te stimm­ten die Teil­neh­men­den noch­mals auf die wich­tigs­ten Pro- und Kon­tra-Ar­gu­men­te ein. Josef Maus­hart, CEO der Frai­sa Grup­pe, warn­te vor den ne­ga­ti­ven Kon­se­quen­zen der In­itia­ti­ve für die schwei­ze­ri­sche Ex­port­wirt­schaft. Adri­an Wü­th­rich, Prä­si­dent und Ge­schäfts­füh­rer von Tra­vail.Su­is­se, be­leuch­te­te sei­ner­seits die ne­ga­ti­ven Fol­gen der Vor­la­ge für den hie­si­gen Ar­beits­markt. Die Ar­gu­men­te der In­iti­an­ten ver­trat schliess­lich Lukas Rei­mann, Prä­si­dent der AUNS und Na­tio­nal­rat SVP. Er zeig­te sich ins­be­son­de­re be­sorgt über die Aus­wir­kun­gen einer seit Jah­ren sehr hohen Net­to­zu­wan­de­rung auf die So­zi­al­wer­ke.

An­ge­reg­te De­bat­te in den Break­out-Ses­si­ons

Im An­schluss an diese Aus­le­ge­ord­nung ging es ans Ein­ge­mach­te: In klei­nen Grup­pen – so­ge­nann­ten Break­out-Ses­si­ons – brach­ten die Teil­neh­men­den in einer an­ge­reg­ten De­bat­te ihre ei­ge­ne Mei­nung zur Kün­di­gungs­in­itia­ti­ve zum Aus­druck:

Die über­wie­gen­de Mehr­heit an­er­kennt, dass die Schweiz in Be­rei­chen wie der Bil­dung, der For­schung, dem Han­del oder dem Ver­kehr von den bi­la­te­ra­len Ver­trä­gen mit der EU pro­fi­tiert. Geht es al­ler­dings um die Zu­wan­de­rung, so hat diese für ei­ni­ge Teil­neh­men­de mass­lo­se Züge an­ge­nom­men, was sich ins­be­son­de­re an der Über­las­tung ver­schie­de­ner In­fra­struk­tu­ren be­merk­bar mache. Selbst In­itia­tiv­geg­ner unter den Teil­neh­men­den räu­men ein, dass in der Schweiz heute noch ein kon­struk­ti­ver Dia­log dar­über fehle, wel­che Art von Zu­wan­de­rung in Zu­kunft wirt­schaft­lich und so­zi­al nach­hal­tig für unser Land wäre. Für eine Be­gren­zung der Zu­wan­de­rung die bi­la­te­ra­len Ver­trä­ge aufs Spiel zu set­zen er­ach­tet die Mehr­heit aber als ver­ant­wor­tungs­los – ins­be­son­de­re in Zei­ten wirt­schaft­li­cher Un­si­cher­heit. 

In sei­nem Schluss­wort er­in­ner­te Heinz Kar­rer, Prä­si­dent von eco­no­mie­su­is­se, daran, dass ein solch ehr­li­cher und den­noch kon­tro­ver­ser Dia­log, wie er an die­sem Abend ge­führt wor­den sei, zwi­schen Wirt­schaft und Ge­sell­schaft ent­schei­dend dazu bei­tra­ge, dass die Stimm­be­völ­ke­rung am 27. Sep­tem­ber gut in­for­miert ab­stim­me. Für eco­no­mie­su­is­se ist al­ler­dings klar: Die Kün­di­gungs­in­itia­ti­ve zer­stört den er­folg­rei­chen bi­la­te­ra­len Weg – ohne eine valable Al­ter­na­ti­ve zu bie­ten. Des­halb spricht sich die Wirt­schaft ent­schie­den gegen diese Vor­la­ge aus. eco­no­mie­su­is­se dankt allen Teil­neh­men­den für ihr En­ga­ge­ment an die­sem Abend und im Kampf gegen die Vor­la­ge.