Ver­rech­nungs­steu­er: eco­no­mie­su­is­se be­grüsst En­ga­ge­ment des Bun­des­rats zur Stär­kung des Ka­pi­tal­markts

Der Bun­des­rat lässt eine Ver­nehm­las­sungs­vor­la­ge aus­ar­bei­ten, die bei der Ver­rech­nungs­steu­er den Über­gang vom Schuld­ner- zum Zahl­stel­len­prin­zip vor­sieht. eco­no­mie­su­is­se be­grüsst die­sen Schritt. Die Stär­kung der Kon­zern­fi­nan­zie­rung in der Schweiz ist ein altes An­lie­gen der Wirt­schaft.

Der Bun­des­rat will die Ver­rech­nungs­steu­er re­for­mie­ren und damit den Ka­pi­tal­markt stär­ken. Er hat das Eid­ge­nös­si­sche Fi­nanz­de­par­te­ment (EFD) be­auf­tragt, unter Ein­be­zug einer Ex­per­ten­grup­pe eine ent­spre­chen­de Ver­nehm­las­sungs­vor­la­ge aus­zu­ar­bei­ten. eco­no­mie­su­is­se be­grüsst die Ab­sicht der Lan­des­re­gie­rung, ak­tu­el­le Män­gel bei der Ver­rech­nungs­steu­er zu be­he­ben und die Steu­er dif­fe­ren­zier­ter aus­zu­ge­stal­ten. Der an­vi­sier­te Wech­sel vom Schuld­ner- zum so­ge­nann­ten Zahl­stel­len­prin­zip ist grund­sätz­lich ge­eig­net, den Ka­pi­tal­markt zu be­le­ben. Die damit ein­her­ge­hen­de Stär­kung der Kon­zern­fi­nan­zie­rung ist ein altes An­lie­gen der Wirt­schaft.

Es ist zu be­grüs­sen, wenn mit der Re­form in­ter­na­tio­nal tä­ti­ge Schwei­zer Gross­kon­zer­ne ihre Fi­nan­zie­rungs­funk­tio­nen in die Schweiz ver­le­gen und hie­si­ge Ban­ken sie bei der Aus­ga­be von bei­spiels­wei­se Un­ter­neh­mens­ob­li­ga­tio­nen un­ter­stüt­zen kön­nen. Das Glei­che gilt für die Mög­lich­keit, künf­tig Bail-in-Bonds zu kon­kur­renz­fä­hi­gen Be­din­gun­gen aus der Schweiz her­aus zu emit­tie­ren. Um den Schwei­zer Ka­pi­tal­markt zu be­le­ben, ist es zen­tral, aus­län­di­sche In­ves­to­ren von der Ver­rech­nungs­steu­er zu be­frei­en. Bei Di­vi­den­den von Schwei­zer Un­ter­neh­men be­steht aus Sicht der Wirt­schaft kein An­pas­sungs­be­darf. Die Wirt­schaft wird die Ver­nehm­las­sungs­vor­la­ge der­einst daran mes­sen, wie sie den In­dus­trie- und Fi­nanz­platz tat­säch­lich stärkt.



Ver­rech­nungs­steu­er und Zahl­stel­len­prin­zip

Die Ver­rech­nungs­steu­er wird auf Zin­sen, Di­vi­den­den, Lot­te­rie­ge­win­nen und be­stimm­ten Ver­si­che­rungs­leis­tun­gen er­ho­ben. Die Ver­rech­nungs­steu­er si­chert die Be­steue­rung in­län­di­scher Er­trä­ge, indem die Rück­erstat­tung vor­aus­setzt, dass die ent­spre­chen­den Er­trä­ge in der Steu­er­er­klä­rung de­kla­riert wer­den. Da­nach wird die Ver­rech­nungs­steu­er mit den Kan­tons- und Ge­mein­de­steu­ern ver­rech­net oder in bar zu­rück­er­stat­tet. Das Steu­er­auf­kom­men der Ver­rech­nungs­steu­er be­lief sich im Jahr 2013 auf rund 5,9 Mil­li­ar­den Fran­ken. Ein gros­ser Teil der Ein­nah­men stammt von Zins- oder Di­vi­den­den­zah­lun­gen an aus­län­di­sche Be­güns­tig­te. Diese kön­nen die Ver­rech­nungs­steu­er in vie­len Kon­stel­la­tio­nen nicht oder nur teil­wei­se zu­rück­for­dern. Wei­te­re Ein­nah­men ent­ste­hen da­durch, dass die Rück­for­de­rung der Ver­rech­nungs­steu­er aus­bleibt. Grund dafür kann Nach­läs­sig­keit, das Ver­mei­den von ad­mi­nis­tra­ti­vem Auf­wand bei der Rück­for­de­rung oder auch Steu­er­hin­ter­zie­hung sein.

Die Ver­rech­nungs­steu­er wird heute beim Schuld­ner der steu­er­ba­ren Leis­tung nach dem Schuld­ner­prin­zip er­ho­ben. Schuld­ner kann bei­spiels­wei­se eine Ge­sell­schaft sein, die eine in­län­di­sche Ob­li­ga­ti­on aus­gibt. Fal­len dar­auf Zin­sen an, so über­weist die Ge­sell­schaft den Net­to­er­trag von 65 Pro­zent dem Leis­tungs­be­güns­tig­ten und den Steu­er­ab­zug von 35 Pro­zent der Eidg. Steu­er­ver­wal­tung. Beim Zahl­stel­len­prin­zip hin­ge­gen über­weist der Schuld­ner den ge­sam­ten Brut­to­er­trag der Zahl­stel­le. Die Zahl­stel­le ent­schei­det in Ab­hän­gig­keit von der Per­son des In­ves­tors dar­über, ob im kon­kre­ten Fall eine Ver­rech­nungs­steu­er zu er­he­ben ist.

Quel­le: https://​www.​news.​admin.​ch/​message/​index.​html?​lang=de&​print_​style=yes&​msg-​id=53642, be­sucht am 2.7.2014