Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form: Bun­des­ge­richt schützt Rechts­si­cher­heit

eco­no­mie­su­is­se ist er­leich­tert über den ab­leh­nen­den Ent­scheid des Bun­des­ge­richts zu den Be­schwer­den gegen die Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form II. Linke Po­li­ti­ker ver­lang­ten die Wie­der­ho­lung der Volks­ab­stim­mung von 2008. Das Ge­richt lehnt das aus Grün­den der Rechts­si­cher­heit ab. Die Rechts­si­cher­heit ist ein Pfei­ler un­se­res Un­ter­neh­mens­stand­orts. Das muss nun auch die Po­li­tik re­spek­tie­ren.
Das Bun­des­ge­richt hat heute den lin­ken Krei­sen eine Ab­fuhr er­teilt. Sie hat­ten eine Auf­he­bung des Er­geb­nis­ses der Volks­ab­stim­mung von 2008 über die Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form II ver­langt. Eine sol­che Auf­he­bung wäre nicht mit dem Grund­satz von Treu und Glau­ben und mit der Rechts­si­cher­heit ver­ein­bar ge­we­sen. Seit der Ab­stim­mung sind meh­re­re Un­ter­neh­men im Ver­trau­en in die Um­set­zung der Re­form in die Schweiz ge­zo­gen. Es wäre ein schäd­li­ches Si­gnal der Schweiz ge­we­sen, wenn vom Par­la­ment und vom Volk be­schlos­se­ne Spiel­re­geln im Nach­hin­ein wie­der ge­än­dert wer­den. Ein sol­ches Si­gnal wäre ins­be­son­de­re im wirt­schaft­lich zu­neh­mend schwie­ri­gen Um­feld ver­hee­rend.

Nun muss auch die Po­li­tik der Rechts­si­cher­heit Rech­nung tra­gen. Zwei im Na­tio­nal­rat hän­gi­ge Mo­tio­nen ver­lan­gen fak­tisch die Auf­he­bung des mit der Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form II ein­ge­führ­ten Ka­pi­tal­ein­la­ge­prin­zips. Damit würde sich die Po­li­tik über die Rechts­si­cher­heit und den Grund­satz von Treu und Glau­ben hin­weg­set­zen. Diese Prin­zi­pi­en sind für die Wirt­schaft und die Ar­beits­plät­ze in un­se­rem Land aber zen­tral.

Die von lin­ken Kräf­ten or­ches­trier­te Steu­er­aus­fall­de­bat­te ist ein­sei­tig und blen­det wich­ti­ge Fak­ten aus. So hat bei­spiels­wei­se die Ge­schäfts­prü­fungs­kom­mis­si­on des Na­tio­nal­rats fest­ge­stellt, dass der Net­to­ef­fekt aus der Ein­füh­rung des Ka­pi­tal­ein­la­ge­prin­zips unter dem Strich zu einer Zu­nah­me der Steu­er­ein­nah­men füh­ren kann. Und ein er­heb­li­cher Teil der Ka­pi­tal­ein­la­gen, die der Eid­ge­nös­si­schen Steu­er­ver­wal­tung ge­mel­det wur­den, kann wegen Min­dest­ka­pi­tal­vor­schrif­ten nicht zu­rück­be­zahlt wer­den oder ist oh­ne­hin steu­er­neu­tral, weil sie in Kon­zern­zwi­schen­ge­sell­schaf­ten lie­gen. Zudem ver­langt die Steu­er­ver­wal­tung von den Un­ter­neh­men, dass sie ihre Ka­pi­tal­ein­la­gen mit Ver­lus­ten ver­rech­nen. Das führt zu einer er­heb­li­chen Re­duk­ti­on der Ka­pi­tal­ein­la­gen.

Mit dem Ka­pi­tal­ein­la­ge­prin­zip geht auch kein Steu­er­sub­strat ver­lo­ren. Viel­mehr wurde mit dem Sys­tem­wech­sel die frü­he­re ver­fas­sungs­wid­ri­ge Dop­pel­be­steue­rung auf­ge­ho­ben. Wer, wie die SP in ihrer heu­ti­gen Mit­tei­lung schreibt, eine «ge­rech­te Be­steue­rung aller Er­trä­ge aus Ak­ti­en» will, der muss umso mehr das Ka­pi­tal­ein­la­ge­prin­zip be­für­wor­ten.