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Steu­er­vor­la­ge 17: To­tal­um­bau zu ge­rin­gen Kos­ten

Ge­mäss neuen Zah­len kos­tet die SV17 den Bund kurz­fris­tig rund 680 Mil­lio­nen Fran­ken. Die Kan­to­ne und Ge­mein­den müs­sen mit rund 1,1 Mil­li­ar­den Fran­ken rech­nen. Das ent­spricht we­ni­ger als einem Pro­zent der Staats­ein­nah­men. Län­ger­fris­tig wer­den die po­si­ti­ven fi­nan­zi­el­len Ef­fek­te über­wie­gen. In­ves­ti­tio­nen in die steu­er­li­che At­trak­ti­vi­tät haben sich für die Schweiz auch in der Ver­gan­gen­heit stets aus­ge­zahlt.

Im Bun­des­par­la­ment wird ak­tu­ell die Steu­er­vor­la­ge 17 (SV17) be­ra­ten. Die Kom­mis­si­on für Wirt­schaft und Ab­ga­ben des Stän­de­rats ist be­reits ein­stim­mig auf die Vor­la­ge ein­ge­tre­ten und wird diese nun im Mai ver­tieft dis­ku­tie­ren. Die Bot­schaft des Bun­des­rats ent­hielt in­halt­lich keine Über­ra­schun­gen. Als Er­satz für die ab­zu­schaf­fen­de Son­der­be­steue­rung sol­len die Kan­to­ne in­ter­na­tio­nal ak­zep­tier­te Steu­er­in­stru­men­te und fi­nan­zi­el­le Un­ter­stüt­zung vom Bund er­hal­ten. Diese Ele­men­te sind be­kannt und gross­mehr­heit­lich un­be­strit­ten. Zu reden geben The­men wie die Di­vi­den­den­be­steue­rung und so­zia­le Be­gleit­mass­nah­men, die mit dem ei­gent­li­chen Pro­blem wenig zu tun haben. Die Frage lau­tet, ob der Bund in die­sen Punk­ten den Kan­to­nen Vor­schrif­ten ma­chen soll oder ob die Kan­to­ne selbst über all­fäl­li­ge Mass­nah­men ent­schei­den. eco­no­mie­su­is­se plä­diert klar für den zwei­ten Weg.

In­ter­es­sant ist die Bot­schaft zur SV17 den­noch. Denn die Kan­to­ne haben ihre Um­set­zungs­plä­ne of­fen­ge­legt. Damit gibt es nun ge­naue­re Zah­len zu den «sta­ti­schen», un­mit­tel­ba­ren Ef­fek­ten auf die Ein­nah­men von Bund, Kan­to­nen und Ge­mein­den.

Neue Zah­len zum Ef­fekt auf die Bun­des­fi­nan­zen …

Sta­tisch kos­tet die SV17 den Bund rund 680 Mil­lio­nen Fran­ken. Auf Bun­des­ebe­ne sind keine Steu­er­sen­kun­gen vor­ge­se­hen. Die Kos­ten er­ge­ben sich aus den Un­ter­stüt­zungs­zah­lun­gen, die der Bund an die Kan­to­ne leis­tet. Über eine Er­hö­hung des Kan­tons­an­teils an der di­rek­ten Bun­des­steu­er trägt der Bund knapp 1 Mil­li­ar­de Fran­ken bei (ver­ti­ka­ler fi­nan­zi­el­ler Aus­gleich).

Gleich­zeit wird der Bund aber auch Mehr­ein­nah­men ver­bu­chen kön­nen. Be­zahl­te Kan­tons- und Ge­mein­de­steu­ern sind von der Bun­des­steu­er ab­zieh­bar. Weil die Steu­ern in ver­schie­de­nen Kan­to­nen sin­ken wer­den, re­du­zie­ren sich die Ab­zü­ge und ver­schaf­fen dem Bund Mehr­ein­nah­men von rund 230 Mil­lio­nen Fran­ken. Zu­satz­ein­nah­men von 80 Mil­lio­nen Fran­ken sind zudem bei der Di­vi­den­den­be­steue­rung ge­plant, wo Di­vi­den­den gros­ser Be­tei­li­gun­gen neu höher be­steu­ert wer­den sol­len.

… und den fi­nan­zi­el­len Aus­wir­kun­gen auf Kan­to­ne und Ge­mein­den

Bei den Kan­to­nen und Ge­mein­den schlägt die Re­form un­mit­tel­bar mit 1,1 Mil­li­ar­den Fran­ken zu Buche. Es kommt zu Steu­er­ent­las­tun­gen, aber auch zu Steu­er­er­hö­hun­gen. Heute or­dent­lich be­steu­er­te Fir­men wer­den um knapp 4,9 Mil­li­ar­den Fran­ken ent­las­tet. Bei grös­se­ren Be­tei­li­gun­gen wird dafür die Be­steue­rung der Di­vi­den­den er­höht (335 Mil­lio­nen Fran­ken). In­ter­na­tio­na­le Fir­men, die heute eine be­son­de­re Be­steue­rung haben, zah­len sogar rund 2,4 Mil­li­ar­den Fran­ken mehr Steu­ern. Zudem er­hal­ten die Kan­to­ne rund 1 Mil­li­ar­de Fran­ken vom Bund.

Wie ver­än­dert sich nun dar­aus die Steu­er­be­las­tung der Fir­men? Der or­dent­li­che Ge­winn­steu­er­satz soll von heute durch­schnitt­lich 19,5 auf 14,3 Pro­zent sin­ken. Die neuen Son­der­mass­nah­men (Pa­tent­box, F&E-Abzug) re­du­zie­ren die ef­fek­ti­ve Fir­men­be­steue­rung schliess­lich auf 12,8 Pro­zent. Das mag auf den ers­ten Blick nach einer «ge­wal­ti­gen» Steu­er­sen­kung aus­se­hen. Dem ist aber nicht so. Denn schon heute liegt die ef­fek­ti­ve Steu­er­be­las­tung bei 14,1 Pro­zent, weil die ge­son­dert be­steu­er­ten Fir­men zur­zeit noch deut­lich we­ni­ger als den or­dent­li­chen Steu­er­satz be­zah­len. Die Ent­las­tung der Fir­men durch die SV17 ist also, wer­den sämt­li­che kan­to­na­len Pläne um­ge­setzt, nicht «gi­gan­tisch». Sie be­trägt rund 1,3 Pro­zent­punk­te – eine Mi­ni­re­form im Ver­gleich etwa zur Re­form der Un­ter­neh­mens­steu­ern in den USA.

Ent­spre­chend lie­gen die «sta­ti­schen», kurz­fris­ti­gen Kos­ten der SV17 so­wohl für den Bund wie auch für die Kan­to­ne und Ge­mein­den unter einem Pro­zent der Ge­samt­ein­nah­men. Län­ger­fris­tig wer­den die po­si­ti­ven fi­nan­zi­el­len Ef­fek­te klar über­wie­gen. Wie das star­ke Wachs­tum der Ge­winn­steu­er­ein­nah­men in der Schweiz zeigt, haben sich In­ves­ti­tio­nen in die steu­er­li­che Wett­be­werbs­fä­hig­keit für die öf­fent­li­chen Haus­hal­te stets aus­ge­zahlt. Eben­falls mit der Bot­schaft vor­ge­leg­te Schät­zun­gen des lang­fris­ti­gen, fi­nan­zi­el­len Nut­zens der steu­er­li­chen At­trak­ti­vi­tät be­stä­ti­gen dies. Auf diese «dy­na­mi­schen» Ein­nah­me­schät­zun­gen wer­den wir dem­nächst in einem se­pa­ra­ten Bei­trag ein­ge­hen.