«Spa­ren light» beim Bund

Das Wich­tigs­te in Kürze:

  • Der Bund muss seine Fi­nan­zen in den Griff be­kom­men.
  • Das ge­plan­te Ent­las­tungs­pa­ket des Bun­des­rats ist rich­tig und wich­tig.
  • Mit dem Paket wird das Aus­ga­ben­wachs­tum ab­ge­bremst. Es ist ein «Spa­ren light».

Der Ja­nu­ar ist der Monat der guten Vor­sät­ze. Und es ist der Monat des Spa­rens. Viele Haus­hal­te schnal­len nach den Fest­ta­gen den Gür­tel etwas enger. Was Spa­ren heisst, ist allen klar. Spa­ren heisst we­ni­ger Geld aus­ge­ben. Haus­häl­te­risch mit sei­nen Mit­teln um­ge­hen. Wer lau­fend zu viel Geld aus­gibt, lan­det in der Schul­den­fal­le.

So ist es auch beim Staat. Wenn die Aus­ga­ben die Ein­nah­men über­stei­gen, wächst die Ver­schul­dung. Die USA haben Schul­den von über 36 Bil­lio­nen Dol­lar an­ge­häuft. Jeden Tag kom­men rund 10 Mrd. Dol­lar dazu. In Frank­reich über­trifft die Schul­den­quo­te be­reits die Marke von 100 Pro­zent des Brut­to­in­land­pro­dukts. Der Schul­den­berg ist höher als das, was das Land jedes Jahr er­wirt­schaf­tet. Das Pro­blem dabei: Der Zin­sen­dienst steigt mit den Schul­den mit. Die Hand­lungs­fä­hig­keit des Staa­tes wird ein­ge­schränkt. Zudem sind wach­sen­de Schul­den für Kon­sum­aus­ga­ben höchst un­fair. Künf­ti­ge Ge­ne­ra­tio­nen wer­den be­las­tet.

Schweiz steht dank Schul­den­brem­se bes­ser da

Was die Schul­den be­trifft, steht die Schweiz deut­lich bes­ser da. Die hel­ve­ti­sche Schul­den­quo­te liegt unter 30 Pro­zent. Das haben wir der Schul­den­brem­se zu ver­dan­ken. Sie zwingt zu einem mit­tel­fris­ti­gen Aus­gleich der Fi­nan­zen. Die Schul­den­brem­se wurde 2001 mit einer atem­be­rau­ben­den JA-Mehr­heit von fast 85 Pro­zent der Stim­men­den be­schlos­sen, weil sie dem «Com­mon Sense» ent­spricht. Sie re­prä­sen­tiert gute haus­häl­te­ri­sche Pra­xis.

Auch ein Staats­we­sen kann auf die Dauer nicht mehr aus­ge­ben als es ein­nimmt. Kluge Fi­nanz­po­li­tik si­chert die Zu­kunft. Der Bund muss han­deln, um hand­lungs­fä­hig zu blei­ben – auch in Kri­sen­zei­ten. Er braucht fi­nan­zi­el­len Spiel­raum für kom­men­de Her­aus­for­de­run­gen. Frank Marty hat die Zu­sam­men­hän­ge kürz­lich sehr gut be­schrie­ben. Wenn die Bun­des­aus­ga­ben über­mäs­sig stei­gen, kann das auf Dauer nicht gut­ge­hen. Der Bun­des­rat hat des­halb ein Ent­las­tungs­pa­ket ge­schnürt, das Ende Ja­nu­ar in die Ver­nehm­las­sung gehen soll. Es be­ruht auf den Vor­schlä­gen der Ex­per­ten­grup­pe Gail­lard und setzt haupt­säch­lich auf Sei­ten der Aus­ga­ben an. Das ist rich­tig. Dabei geht es aber nicht um ra­di­ka­le Ein­schnit­te, son­dern um Prio­ri­tä­ten. Wo kön­nen Aus­ga­ben ef­fi­zi­en­ter ge­stal­tet wer­den? Wo sind Kos­ten ver­meid­bar?

Ent­la­sungs­pa­ket nicht auf­schnü­ren

Ziel ist es, die Bun­des­fi­nan­zen zu sta­bi­li­sie­ren. Für die Wirt­schaft ist klar: Die­ses Paket darf nicht auf­ge­schnürt wer­den. Alle müs­sen einen Bei­trag leis­ten. In der ver­gan­gen Win­ter­ses­si­on ist es dem Par­la­ment ge­lun­gen, trotz ge­ziel­ten Mehr­aus­ga­ben die Schul­den­brem­se ein­zu­hal­ten. Für den Er­folg brauch­te es ein mehr­heits­fä­hi­ges Kom­pen­sa­ti­ons­kon­zept und den bür­ger­li­chen Schul­ter­schluss. Solch kon­se­quen­tes Han­deln ist nun auch nötig, um den über­las­te­ten Bun­des­haus­halt län­ger­fris­tig aus­zu­glei­chen. Die Po­li­tik ist ge­for­dert, den Auf­trag der Ver­fas­sung um­zu­set­zen.

Was für Haus­hal­te selbst­ver­ständ­lich ist, ist in der po­li­ti­schen Arena oft von lau­ten Auf­schrei­en be­glei­tet. In­ter­es­sen­ver­tre­ter brin­gen sich in Stel­lung. Und par­tei­po­li­tisch wird es schnell ra­bi­at. Es ist von «Totspa­ren» und «so­zia­ler Kälte» die Rede. Das ist im Zu­sam­men­hang mit dem Ent­las­tungs­pa­ket des Bun­des­rats blan­ker Un­sinn. Denn mit dem Paket soll das Aus­ga­ben­wachs­tum ab­ge­bremst wer­den. Die Aus­ga­ben stei­gen wei­ter, aber ein­fach nicht so schnell. Des­halb ist rich­ti­ger­wei­se auch von einem Ent­las­tungs­pa­ket und nicht von einem Spar­pa­ket die Rede. Spa­ren beim Bund ist ein «Spa­ren light».

Die Ent­las­tung des Bun­des ist kein Selbst­zweck. Im Fokus steht die lang­fris­ti­ge Hand­lungs­fä­hig­keit des Staa­tes und das ist zum Wohle aller. Denn nur ein fi­nan­zi­ell ge­sun­der Staat ist ein zu­ver­läs­si­ger Staat. eco­no­mie­su­is­se steht zur fi­nanz­po­li­ti­schen Ver­ant­wor­tung und wird das Ent­las­tungs­pa­ket des­halb aus Über­zeu­gung un­ter­stüt­zen.