Pa­ra­dig­men­wech­sel im in­ter­na­tio­na­len Steu­er­sys­tem?

5. Bei­trag der Reihe zur Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form

In einem höchst am­bi­tio­nier­ten Pro­jekt ver­sucht die OECD, mit po­li­ti­scher Rü­cken­de­ckung der G-20 die in­ter­na­tio­na­le Un­ter­neh­mens­be­steue­rung fun­da­men­tal zu re­for­mie­ren. Ziel ist es, «ag­gres­si­ve Steu­er­pla­nung» von mul­ti­na­tio­na­len Kon­zer­nen zu ver­un­mög­li­chen. So hoch wie die Am­bi­tio­nen des Pro­jekts, so gross sind auch die Fra­ge­zei­chen, was die Um­set­zung be­trifft. Die Aus­wir­kun­gen auf die Schweiz und die ge­plan­te Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form sind un­klar. Ein Be­kennt­nis der Schweiz zur Fle­xi­bi­li­tät in Un­ter­neh­mens­steu­er­fra­gen ist zwin­gend nötig.
Das in­ter­na­tio­na­le Steu­er­sys­tem be­steht aus einem Ge­flecht he­te­ro­ge­ner na­tio­na­ler Steu­er­re­geln sowie un­zäh­li­gen bi­la­te­ra­len Dop­pel­be­steue­rungs­ab­kom­men. Ge­mäss OECD nut­zen mul­ti­na­tio­na­le Un­ter­neh­men ge­wis­se Lü­cken, um ihre Steu­ern teil­wei­se un­an­ge­mes­sen stark zu ver­min­dern oder gar eine dop­pel­te Nicht­be­steue­rung zu er­rei­chen (Aus­höh­lung der Be­mes­sungs­grund­la­ge oder Base Ero­si­on). Zudem pran­gert die OECD an, dass Ge­win­ne künst­lich von der tat­säch­li­chen Wert­schöp­fung ab­ge­spal­tet und an einem be­lie­bi­gen Ort ver­steu­ert wer­den (Ge­winn­ver­schie­bung oder Pro­fit Shif­ting). Mit dem Pro­jekt BEPS (Base Ero­si­on and Pro­fit Shif­ting) sol­len diese Prak­ti­ken der «ag­gres­si­ven Steu­er­pla­nung» ver­un­mög­licht wer­den.

Der BEPS-Ak­ti­ons­plan (Steu­er­streit mit der EU: erste Er­fol­ge der Re­form­stra­te­gie