Familie vor Windturbine

Nach­hal­tig­keits­re­gu­lie­rung: Be­son­nen­heit führt zum Ziel

Das Wich­tigs­te in Kürze:

  • eco­no­mie­su­is­se be­grüsst den Ent­scheid des Bun­des­ra­tes, eine dif­fe­ren­zier­te und in­ter­na­tio­nal ab­ge­stimm­te Linie in der Nach­hal­tig­keits­re­gu­lie­rung zu ver­fol­gen, um die Wett­be­werbs­fä­hig­keit der Schweiz zu si­chern.
  • Die EU-Kom­mis­si­on hat im Fe­bru­ar 2025 das Om­ni­bus-Paket vor­ge­stellt, das den EU-Green Deal ent­schlackt und unter an­de­rem die Be­richt­er­stat­tungs- und Sorg­falts­pflich­ten re­for­miert. Das för­dert die Wett­be­werbs­fä­hig­keit und sorgt für ad­mi­nis­tra­ti­ve Ent­las­tung der Un­ter­neh­men.
  • Schwei­zer Un­ter­neh­men set­zen be­reits heute um­fas­sen­de Mass­nah­men zur Sorg­falts­prü­fung um - eco­no­mie­su­is­se for­dert, dass sich zu­künf­ti­ge Re­gu­lie­run­gen an den be­währ­ten Grund­sät­zen ori­en­tie­ren, um nach­hal­ti­ges Wirt­schaf­ten und Wett­be­werbs­fä­hig­keit zu för­dern.

eco­no­mie­su­is­se be­grüsst den Ent­scheid des Bun­des­ra­tes vom letz­ten Frei­tag, in der Frage der Nach­hal­tig­keits­re­gu­lie­rung eine dif­fe­ren­zier­te und in­ter­na­tio­nal ab­ge­stimm­te Linie zu ver­fol­gen. In einer Phase tief­grei­fen­der Um­brü­che in der eu­ro­päi­schen Nach­hal­tig­keits­po­li­tik ist die­ses Vor­ge­hen nicht nur weit­sich­tig, son­dern auch wirt­schafts­po­li­tisch zwin­gend not­wen­dig.

Die EU baut ihre Re­geln vor­aus­sicht­lich stark um

Ge­ra­de in einem glo­ba­li­sier­ten Um­feld darf sich die Schweiz keine iso­lier­ten Al­lein­gän­ge leis­ten. Sie muss ihre Re­geln so ge­stal­ten, dass sie in­ter­na­tio­nal an­schluss­fä­hig blei­ben und zu­gleich ihre Wett­be­werbs­fä­hig­keit si­chern. Denn auch im Be­reich der Nach­hal­tig­keits­re­gu­lie­rung gilt: Wer Un­ter­neh­men mit über­bor­den­der Bü­ro­kra­tie be­las­tet, ge­fähr­det nicht nur Ar­beits­plät­ze, son­dern auch das Ziel einer nach­hal­ti­gen Ent­wick­lung. Die EU selbst räumt mitt­ler­wei­le ein, dass star­re Re­gu­lie­run­gen die un­zäh­li­ge Da­ten­punk­te in der Be­richt­er­stat­tung for­dern, un­rea­lis­ti­sche Sorg­falts­prü­fungs­pflich­ten weit in die Wert­schöp­fungs­ket­te hin­ein oder auch ein zen­tral dik­tier­tes Haf­tungs­re­gime zu teuer und pra­xis­fern sind. Sie setzt nun auf Fle­xi­bi­li­tät, KMU-Freund­lich­keit und Fokus auf Wirk­sam­keit. Die Dis­kus­sio­nen in der EU haben erst an­ge­fan­gen, es bleibt nun ab­zu­war­ten, was von der sehr de­tail­lier­ten Re­gu­lie­rung nach den Be­ra­tun­gen im Par­la­ment und im EU-Rat noch üb­rig­bleibt.

Ganz­heit­li­che Be­trach­tung von Be­richt­er­stat­tung und Sorg­falts­pflich­ten

Po­si­tiv ist, dass der Bun­des­rat mit sei­nem Vor­ge­hen auch eine ge­samt­haf­te Be­trach­tung der bei­den Kern­the­men „Be­richt­er­stat­tung“ und „Sorg­falts­pflich­ten“ er­mög­licht. Denn eine fun­dier­te Nach­hal­tig­keits­be­richt­er­stat­tung setzt zwin­gend vor­aus, dass Un­ter­neh­men vor­gän­gig sorg­fäl­ti­ge Ana­ly­sen ent­lang ihrer Wert­schöp­fungs­ket­ten durch­füh­ren kön­nen. Bei­des muss also in­halt­lich und zeit­lich auf­ein­an­der ab­ge­stimmt er­fol­gen – ge­ra­de mit Blick dar­auf, dass die Schweiz be­reits heute in bei­den Be­rei­chen gut auf­ge­stellt ist.

Die be­ste­hen­den Schwei­zer Re­geln ori­en­tie­ren sich an in­ter­na­tio­na­len Stan­dards der UNO und OECD, be­rück­sich­ti­gen aber zu­gleich die Ei­gen­hei­ten des hie­si­gen Wirt­schafts­stand­orts. So be­ste­hen etwa be­reits ge­setz­li­che Be­richt­er­stat­tungs­pflich­ten für Un­ter­neh­men von öf­fent­li­chem In­ter­es­se sowie Sorg­falts­pflich­ten in be­son­ders sen­si­blen Be­rei­chen wie Kin­der­ar­beit und Kon­flikt­mi­ne­ra­li­en – teils sogar wei­ter­ge­hend als in der EU vor den Om­ni­bus-Re­geln.

Schwei­zer Un­ter­neh­men auf gutem Weg

Die Fak­ten spre­chen für sich: Eine Ana­ly­se des Bun­des zeigt, dass be­reits heute rund 80 Pro­zent der gros­sen Un­ter­neh­men und 60 Pro­zent der KMU um­fas­sen­de Mass­nah­men zur Sorg­falts­prü­fung um­set­zen. Ge­ra­de in kom­ple­xen Bran­chen wie der Nah­rungs­mit­tel-, Fi­nanz- oder Ma­schi­nen­in­dus­trie wur­den wir­kungs­vol­le und ri­si­ko­ba­sier­te Kon­troll­me­cha­nis­men ein­ge­führt. Diese Er­fol­ge sind Aus­druck eines Schwei­zer Mo­dells, das auf Wir­kung statt Bü­ro­kra­tie setzt.

eco­no­mie­su­is­se for­dert daher, dass sich auch zu­künf­ti­ge Re­gu­lie­run­gen an die­sen be­währ­ten Grund­sät­zen ori­en­tie­ren. Die För­de­rung nach­hal­ti­gen Wirt­schaf­tens muss Hand in Hand gehen mit der Stär­kung der Wett­be­werbs­fä­hig­keit. Nur wirt­schaft­lich ge­sun­de Un­ter­neh­men kön­nen lang­fris­tig in Um­welt- und So­zi­al­stan­dards in­ves­tie­ren.

Der Bun­des­rat hat mit sei­nem Ent­scheid die rich­ti­ge Grund­la­ge ge­schaf­fen, um die Schweiz in die­ser Zei­ten­wen­de klug und in­ter­na­tio­nal ver­netzt zu po­si­tio­nie­ren. eco­no­mie­su­is­se wird die­sen Weg wei­ter­hin aktiv un­ter­stüt­zen.