Min­der-In­itia­ti­ve: Die Wirt­schaft steht zum Ge­gen­vor­schlag

Ex­zes­si­ve Sa­lä­re und Boni sor­gen in der Schwei­zer Be­völ­ke­rung immer wie­der für Unmut. Für eco­no­mie­su­is­se ist un­be­strit­ten, dass Hand­lungs­be­darf zur Stär­kung der Ei­gen­tü­mer be­steht. Nun lie­gen zwei Va­ri­an­ten auf dem Tisch, über die am 3. März das Volk ent­schei­den wird: die In­itia­ti­ve von Tho­mas Min­der und der Ge­gen­vor­schlag des Par­la­ments, der bei einem Nein zur In­itia­ti­ve in Kraft tritt. Nach dem kla­ren Ent­scheid der Ge­wer­be­kam­mer lehnt die Wirt­schaft die über­trie­be­ne Min­der-In­itia­ti­ve nun ge­schlos­sen ab. Im di­rek­ten Ver­gleich hat der Ge­gen­vor­schlag in der Tat ein­deu­ti­ge Vor­tei­le.

Ers­tens han­delt es sich um eine fix­fer­ti­ge Ge­set­zes­vor­la­ge, die rasch in Kraft ge­setzt wer­den kann. Die In­itia­ti­ve hin­ge­gen stösst den Ge­setz­ge­bungs­pro­zess erst an. Bis die de­fi­ni­ti­ve Um­set­zung vor­liegt und Wir­kung zeigt, kann es noch Jahre dau­ern.

Zwei­tens schreibt der Ge­gen­vor­schlag den bör­sen­ko­tier­ten Un­ter­neh­men ein Ver­gü­tungs­re­gle­ment und einen jähr­li­chen Ver­gü­tungs­be­richt vor. Die­ses Ele­ment, das für Trans­pa­renz sorgt, fehlt in der In­itia­ti­ve gänz­lich. Drit­tens bie­tet die Lö­sung des Par­la­ments ein hö­he­res Mass an Fle­xi­bi­li­tät: Die Ak­tio­nä­re kön­nen selbst be­stim­men, ob ihre jähr­li­che Ab­stim­mung über die Sa­lä­re ver­bind­li­chen oder kon­sul­ta­ti­ven Cha­rak­ter haben soll. Die In­itia­ti­ve zwingt sie zur ver­bind­li­chen Ab­stim­mung. Und vier­tens ver­zich­tet der Ge­gen­vor­schlag auf über­trie­be­ne Straf­an­dro­hun­gen und einen un­prak­ti­ka­blen Ab­stim­mungs­zwang für Pen­si­ons­kas­sen.

Mit dem Ge­gen­vor­schlag wurde ein wirk­sa­mes Mit­tel ge­fun­den, hin­ter dem auch eco­no­mie­su­is­se voll und ganz steht. Der Wirt­schafts­dach­ver­band wird Wort hal­ten und diese gute Lö­sung nach dem 3. März weder per Re­fe­ren­dum be­kämp­fen noch ein sol­ches un­ter­stüt­zen. Viel­mehr wer­den wir uns dafür ein­set­zen, dass das Ge­setz wie an­ge­kün­digt um­ge­setzt wird. Dafür braucht es aber ein Nein zur Min­der-In­itia­ti­ve.