Geschäftsmann steht vor Wegende mit Schild "End of Road".

Kün­di­gungs­in­itia­ti­ve be­en­det den bi­la­te­ra­len Weg

Am 17. Mai wer­den die Schwei­zer Stimm­be­rech­tig­ten einen eu­ro­pa­po­li­ti­schen Grund­satz­ent­scheid an der Urne fäl­len. Ent­we­der be­stä­ti­gen sie den er­folg­rei­chen bi­la­te­ra­len Weg, oder sie kün­di­gen die Per­so­nen­frei­zü­gig­keit und damit auch die mass­ge­schnei­der­te Teil­nah­me der Schweiz am eu­ro­päi­schen Bin­nen­markt.

Heute hat Bun­des­rä­tin Karin Kel­ler-Sut­ter in Bern den Ab­stim­mungs­kampf um die Kün­di­gungs­in­itia­ti­ve of­fi­zi­ell er­öff­net. Unter Ver­weis auf die kla­ren Vor­ga­ben im In­itia­tiv­text un­ter­strich sie die Ra­di­ka­li­tät der Vor­la­ge. Mit einer An­nah­me würde die Schweiz das Ver­trags­pa­ket der Bi­la­te­ra­len I be­reits Ende 2021 ver­lie­ren. Die ne­ga­ti­ven Aus­wir­kun­gen eines sol­chen Ent­scheids be­kä­me das ganze Land zu spü­ren, ins­be­son­de­re aber die ex­por­tie­ren­den KMU: von der Spe­zia­li­tä­ten-Kä­se­rei, die ihre Pro­duk­te heute hür­den­frei in ganz Eu­ro­pa ver­kauft, bis zum IT-Start-up, das sich dank der Teil­nah­me an einem eu­ro­päi­schen For­schungs­pro­jekt in­ter­na­tio­na­les Know-how an­eig­nen kann.

In­itia­ti­ve igno­riert in­ter­na­tio­na­le Wert­schöp­fungs­ket­ten

Aus wirt­schaft­li­cher Sicht igno­riert die In­itia­ti­ve ins­be­son­de­re die stark ge­wach­se­ne Be­deu­tung grenz­über­schrei­ten­der Wert­schöp­fungs­ket­ten. Schwei­zer KMU spie­len in die­sen Netz­wer­ken häu­fig eine wich­ti­ge Rolle als Zu­lie­fe­rer. Die KMU sind des­halb auf die Fort­set­zung der Bi­la­te­ra­len I an­ge­wie­sen. Ohne diese wären sie in den Wert­schöp­fungs­ket­ten schlech­ter­ge­stellt als sämt­li­che eu­ro­päi­schen Kon­kur­ren­ten. 

Die Kün­di­gungs­in­itia­ti­ve schafft jah­re­lan­ge Un­si­cher­heit, denn die ge­setz­ten Fris­ten ver­un­mög­li­chen eine brauch­ba­re An­schluss­lö­sung nach dem Weg­fall der Bi­la­te­ra­len. Deren Aus­hand­lung mit da­mals 15 EU-Mit­glie­dern dau­er­te sie­ben Jahre. Nun soll es der Schweiz ge­lin­gen, in­ner­halb von sie­ben Mo­na­ten mit 27 EU-Staa­ten eine vor­teil­haf­te­re Lö­sung zu er­rei­chen.

Neue Pu­bli­ka­ti­on zur Be­trof­fen­heit der KMU

eco­no­mie­su­is­se wird sich im Ab­stim­mungs­kampf en­ga­giert für ein Nein ein­set­zen. Als Teil der schweiz­wei­ten Al­li­anz von stark+ver­netzt führt der Wirt­schafts­dach­ver­band in den kom­men­den Mo­na­ten eine breit an­ge­leg­te Kam­pa­gne unter www.kün­di­gung-nein.ch. Aus­ser­dem hat er eine neue Bro­schü­re ver­öf­fent­licht, der die Be­trof­fen­heit der klei­nen und mitt­le­ren Un­ter­neh­men noch ge­nau­er auf­zeigt: «Kün­di­gungs­in­itia­ti­ve: Lähmt die Schweiz und ihre KMU». Die Bro­schü­re ist wei­ter unten down­load­bar.