Kartellgesetz

Kar­tell­ge­setz­re­vi­si­on: Brei­te Kri­tik an der Vor­la­ge

Der Bun­des­rat er­öff­ne­te im ver­gan­ge­nen No­vem­ber die Ver­nehm­las­sung zur Kar­tell­ge­setz­re­vi­si­on. Die Wirt­schaft be­dau­ert, dass die Vor­la­ge wich­ti­ge Re­vi­si­ons­the­men nicht auf­griff. Eine de­tail­lier­te Aus­wer­tung ergab nun, dass nicht nur die Wirt­schaft die Vor­la­ge des Bun­des­ra­tes ab­lehnt. Auch an­de­re Or­ga­ni­sa­tio­nen, Par­tei­en und Kan­to­ne kri­ti­sie­ren den bun­des­rät­li­chen Vor­schlag als un­voll­stän­dig.

Der Bun­des­rat er­öff­ne­te im ver­gan­ge­nen No­vem­ber die Ver­nehm­las­sung zur Kar­tell­ge­setz­re­vi­si­on. Die de­tail­lier­te Aus­wer­tung der Ver­nehm­las­sungs­ant­wor­ten zeigt, dass so­wohl die Wirt­schaft, wei­te­re Or­ga­ni­sa­tio­nen wie auch die Kan­to­ne eine Re­vi­si­on des Kar­tell­ge­set­zes im Grund­satz gut­heis­sen. Die kon­kre­te Aus­ar­bei­tung der Vor­la­ge wird je­doch kri­ti­siert. Eine Über­ar­bei­tung ist un­um­gäng­lich.

Über­wie­gen­de Un­zu­frie­den­heit mit der Vor­la­ge

Nur knapp ein Fünf­tel der an der Ver­nehm­las­sung Teil­neh­men­den sprach sich ohne Ein­schrän­kun­gen für die Vor­la­ge aus. Der über­wie­gen­de Teil der Stel­lung­nah­men ent­hielt hin­ge­gen teils grund­le­gen­de Vor­be­hal­te gegen die bun­des­rät­li­chen Vor­schlä­ge zur Kar­tell­ge­setz­re­vi­si­on.

 

 

Die Mehr­heit der ab­leh­nen­den Stim­men for­dert un­ter­schied­li­che An­pas­sun­gen an der Vor­la­ge (vgl. dazu die de­tail­lier­te Aus­wer­tung der Ver­nehm­las­sungs­ant­wor­ten) bzw. ver­wei­sen auf deren Un­voll­stän­dig­keit. Dabei wird mehr­heit­lich die feh­len­de in­sti­tu­tio­nel­le Neu­ord­nung der Wett­be­werbs­be­hör­den mo­niert. Der be­ste­hen­de in­sti­tu­tio­nel­le Auf­bau der Wett­be­werbs­be­hör­den und das kar­tell­recht­li­che Ver­fah­ren wei­sen si­gni­fi­kan­te Män­gel auf. Diese müs­sen zeit­nah und daher im Rah­men der ak­tu­el­len Re­vi­si­ons­vor­la­ge an­ge­gan­gen wer­den. Be­män­gelt wird ins­be­son­de­re die feh­len­de ef­fek­ti­ve Tren­nung von Un­ter­su­chungs- und Ent­schei­dungs­funk­ti­on. Eine In­sti­tu­tio­nen­re­form sei auch an­ge­sichts der fort­schrei­ten­den Di­gi­ta­li­sie­rung im Kar­tell­recht und den damit stei­gen­den Her­aus­for­de­run­gen an die Wett­be­werbs­be­hör­den un­um­gäng­lich. Ein ge­wich­ti­ger Teil der Ver­nehm­las­sen­den for­dert auf­grund der feh­len­den, ele­men­ta­ren Re­vi­si­ons­ele­men­te eine Rück­wei­sung der Vor­la­ge zur grund­le­gen­den Über­ar­bei­tung. Die Vor­la­ge werde in die­ser Form den An­for­de­run­gen an ein mo­der­nes Kar­tell­recht nicht ge­recht.

 

 

Die Vor­la­ge er­for­dert zwin­gend eine Über­ar­bei­tung

Un­se­re Aus­wer­tung zeigt, dass die vor­lie­gen­de Ver­nehm­las­sungs­vor­la­ge keine Basis für eine er­folg­rei­che Kar­tell­ge­setz­re­vi­si­on bie­tet. Bevor sie dem Par­la­ment vor­ge­legt wer­den kann, muss sie grund­le­gend über­ar­bei­tet und die teils ele­men­ta­ren Kri­tik­punk­te zwin­gend be­rück­sich­tigt wer­den. Um den Be­ar­bei­tungs­pro­zess ef­fi­zi­ent und kon­struk­tiv zu ge­stal­ten, for­dert eco­no­mie­su­is­se daher wei­ter­hin die Ein­set­zung einer breit auf­ge­stell­ten Ar­beits­grup­pe unter Füh­rung des Bun­des. Auf diese Weise kann der Kom­ple­xi­tät der Ma­te­rie und den An­lie­gen der Ver­nehm­las­sen­den glei­cher­mas­sen Rech­nung ge­tra­gen und eine Vor­la­ge ent­wi­ckelt wer­den, über die das Par­la­ment so­dann be­ra­ten kann.


Zur Aus­wer­tung der Ver­nehm­las­sungs­ant­wor­ten