Lupe Dokumentation

​​​Sek­tor­un­ter­su­chung – warum es keine neuen Be­fug­nis­se für die WEKO braucht​​

Das Wich­tigs­te in Kürze: ​

  • Die Po­li­tik dis­ku­tiert die Ein­füh­rung der Sek­tor­un­ter­su­chung, die der Wett­be­werbs­be­hör­de Markt­ana­ly­sen ohne kon­kre­ten Ver­dacht er­mög­li­chen soll.
  • Die be­ste­hen­den In­stru­men­te bie­ten be­reits fle­xi­ble Lö­sun­gen ohne zu­sätz­li­che Be­las­tung für Un­ter­neh­men.
  • ​Ein Aus­bau der Be­fug­nis­se birgt die Ge­fahr un­ver­hält­nis­mäs­si­ger Ein­grif­fe in den Wett­be­werb ohne Ver­stoss gegen das Kar­tell­recht.​

​​Das Par­la­ment dis­ku­tiert die Mög­lich­keit, der Wett­be­werbs­be­hör­de mit der Sek­tor­un­ter­su­chung neue Be­fug­nis­se zu geben, um Märk­te ohne kon­kre­ten Ver­dacht auf Wett­be­werbs­ver­stös­se um­fas­send zu ana­ly­sie­ren. Doch be­reits heute ver­fügt die Be­hör­de über aus­rei­chen­de Mit­tel zur Markt­be­ob­ach­tung. Eine Aus­wei­tung hin­ge­gen würde die Un­ter­neh­men be­las­ten, denn eine sol­che Aus­wei­tung der Markt­be­ob­ach­tung hätte zu­sätz­li­che Mit­wir­kungs­pflich­ten für Un­ter­neh­men zur Folge. Es be­stün­de das Ri­si­ko, dass das In­stru­ment für un­be­grenz­te In­for­ma­ti­ons- und Da­ten­ab­fra­gen ge­nutzt würde («fis­hing ex­pe­di­ti­ons»).

​Wei­ter kommt hinzu, dass auch be­ste­hen­de in­sti­tu­tio­nel­le Schwä­chen im Kar­tell­ver­fah­ren ver­schärft wür­den: bei­spiels­wei­se fehlt ein kon­trol­lie­ren­des Ge­gen­ge­wicht zur star­ken Stel­lung der WEKO, da Un­ter­su­chung und Ent­schei­dung zu wenig ge­trennt sind. Schliess­lich zei­gen Er­fah­run­gen aus dem Aus­land, dass sol­che In­stru­men­te zu Markt­in­ter­ven­tio­nen ohne klare Rechts­ver­stös­se füh­ren kön­nen.

​Die Wirt­schaft lehnt des­halb die For­de­rung nach einer «Sek­tor­un­ter­su­chung» ab: Die be­ste­hen­den In­stru­men­te ge­nü­gen. Zu­sätz­li­che Zwangs­mit­tel sind nicht er­for­der­lich. Mehr dazu in un­se­rem Po­si­ti­ons­pa­pier.