Kinder putzen sich die Zähne

Ist Bil­dung die bes­se­re Krank­heits­prä­ven­ti­on?

Unter dem Titel «Bil­dung: Die an­de­re Prä­ven­ti­on» hat unter Fe­der­füh­rung von Ver­si­che­rungs­ver­band, Ar­beit­ge­ber­ver­band und eco­no­mie­su­is­se kürz­lich der drit­te Prä­ven­ti­ons­tag der Pri­vat­wirt­schaft statt­ge­fun­den. Die Ver­an­stal­ter wol­len den Blick für Zu­sam­men­hän­ge öff­nen. Of­fen­sicht­lich ist Vor­beu­gen bes­ser als Hei­len. Für eine ge­sun­de Be­völ­ke­rung braucht es also mehr als nur Ge­sund­heits­leis­tun­gen. Eine zen­tra­le Rolle nimmt die Bil­dung ein. Ist sie sogar die bes­se­re In­ves­ti­ti­on in die Ge­sund­heit?

​​Der drit­te Prä­ven­ti­ons­tag der Pri­vat­wirt­schaft hat die Zu­sam­men­hän­ge zwi­schen zwei The­men ans Licht ge­bracht, die lei­der nur sel­ten mit­ein­an­der ver­knüpft wer­den. Für eine ge­sun­de Be­völ­ke­rung ist nicht aus­schliess­lich das Ge­sund­heits­sys­tem zu­stän­dig. Die Le­bens­um­stän­de sind oft wich­ti­ger fürs Wohl­er­ge­hen: sau­be­res Trink­was­ser, die Müll­ab­fuhr, ein Dach über dem Kopf und vie­les mehr. Des­halb ver­wun­dert es auch nicht, dass die Be­völ­ke­rung in rei­chen Län­dern ge­sün­der ist als in armen, denn rei­che Län­der kön­nen diese Grund­be­dürf­nis­se bes­ser be­frie­di­gen. Eine Li­be­ra­li­sie­rung der Märk­te, damit die Drit­te Welt ihre Pro­duk­te ein­fa­cher ex­por­tie­ren kann, er­höht die Volks­ge­sund­heit in die­sen Staa­ten mög­li­cher­wei­se mehr als eine In­ves­ti­ti­on in ihr Ge­sund­heits­sys­tem. Denn durch den Ex­port wer­den diese Län­der rei­cher und kön­nen so ihre In­fra­struk­tur und damit die Volks­ge­sund­heit ver­bes­sern. 

Po­si­ti­ver Ef­fekt von Bil­dung auf Volks­ge­sund­heit 

Auch in­ner­halb der Schweiz sind be­mit­tel­te Per­so­nen im Durch­schnitt ge­sün­der als we­ni­ger be­mit­tel­te, wie Stän­de­rat Felix Gutz­wil­ler in sei­nem Er­öff­nungs­re­fe­rat ein­drück­lich zeig­te. Und dies, ob­wohl bei­na­he alle Schwei­zer Zu­gang zu sau­be­rem Trink­was­ser, zur Müll­ab­fuhr und ein Dach über dem Kopf haben. Die Le­bens­um­stän­de un­ter­schei­den sich daher in der Schweiz wohl we­ni­ger fun­da­men­tal als in einem Ent­wick­lungs­land. Den­noch sind die Ge­sund­heits­un­ter­schie­de gross, weil sich die Men­schen un­ter­schied­lich ver­hal­ten. Rei­che Per­so­nen sind oft bes­ser ge­bil­det und ver­hal­ten sich auch ge­sün­der. Stu­di­en be­stä­ti­gen den gros­sen Ef­fekt der Bil­dung auf die Ge­sund­heit. Das Wis­sen um das Ge­sund­heits­ri­si­ko von Rau­chen, wenig Be­we­gung und ein­sei­tig fet­ti­ger Nah­rung ver­an­lasst ge­bil­de­te Per­so­nen ten­den­zi­ell zu ri­si­koär­me­rem Ver­hal­ten. In­ves­ti­tio­nen in die Bil­dung könn­ten also einen gros­sen Ein­fluss auf die Volks­ge­sund­heit haben. Viel­leicht wäre die­ser Ef­fekt auch in der Schweiz grös­ser als die Wir­kung von zu­sätz­li­chen Gel­dern für das Ge­sund­heits­we­sen. Stän­de­rat Gutz­wil­ler je­den­falls würde lie­ber eine zu­sätz­li­che Mil­li­ar­de Fran­ken ins Bil­dungs­we­sen an­statt ins Ge­sund­heits­we­sen in­ves­tie­ren. 


Link zum News­let­ter zum Prä­ven­ti­ons­tag der Pri­vat­wirt­schaft: «Prä­ven­ti­on und Ge­sund­heits­för­de­rung» des SVV, Nr. 01/2013, 17. Ja­nu­ar