Digitale Lehren aus der Corona-Pandemie
In der Corona-Pandemie haben sich Probleme bei der Digitalisierung von Behördenaufgaben offenbart und verschärft. Die Auslegeordnung im neuen Dossierpolitik zeigt, wo genau die Defizite sind und welche übergeordneten Strategien nötig wären, um sie zu reduzieren.
Die Corona-Pandemie hat Missstände bei der Digitalisierung der Verwaltung und alte Versäumnisse offengelegt. Daraus müssen nun die richtigen Lehren gezogen werden und in der Krise erzielte Fortschritte dürfen nicht verloren gehen. Weiterhin fehlen dem Staat grundlegende Prinzipien, Tools und Infrastrukturen, die als Basis für eine kohärente Digitalisierung der Verwaltung dienen können. Stattdessen bleibt heute zu viel Stückwerk. Nur mit einem soliden Fundament können nachhaltige Lösungen erreicht werden, die gesellschaftlichen Ansprüchen wie einfacher Bedienbarkeit, Datensicherheit und -sparsamkeit genügen.
Ein solides Fundament eröffnet neue Möglichkeiten
Durch klare Grundlagen entstehen auch bessere Voraussetzungen für eine konsequente Prozessdigitalisierung bei der Verwaltung. Projekte dürfen sich nicht mehr auf das «front-end» beschränken, sondern müssen die horizontalen und vertikalen Abläufe neu gestalten. Technische und regulatorische Grundlagen reichen hierfür alleine nicht aus, es braucht auch eine kulturelle Veränderung sowie eine konsequente Führung der Exekutive. Zudem braucht es die richtigen Organisationsstrukturen, bessere Anreize und die Schaffung eines offenen digitalen Ökosystems. Nur so kann eine konsequente Digitalisierung der Behördenaufgaben erreicht werden.
Gemeinsam mit der Privatwirtschaft in die digitale Zukunft
Die Digitalisierung von Behördenaufgaben muss nicht durch die Verwaltung allein erreicht werden. Eine stärkere Kooperation mit der Privatwirtschaft kann den Prozess vereinfachen. Es existieren in vielen Fällen bereits Tools, die eine aufwendige Neuentwicklung hinfällig machen. Zudem hat die Privatwirtschaft im Digitalisierungsbereich viel Know-how, von dem der Staat bei einer verstärkten Kooperation profitieren kann. Positive Beispiele diesbezüglich gab es auch während der Corona-Pandemie. Die Covid-Zertifikate sind sehr schnell und durch eine zielführende Kooperation zwischen Staat und Privaten erstellt worden.
Solche Beispiele zeigen, dass es grundsätzlich möglich ist, die Digitalisierung von Behördenaufgaben voranzubringen. Dieser Weg soll unbedingt weiter beschritten werden. Projekte, die schon länger einer Umsetzung harren, wie beispielsweise das elektronische Patientendossier, müssen nun möglichst schnell umgesetzt werden. Die Lehren aus den Versäumnissen wie auch aus den Positivbeispielen können hier den nötigen Schwung bringen. Die Corona-Pandemie hat uns viel abverlangt, aber sie bietet auch Chancen, die wir nutzen sollten.