Männer arbeiten an Roboter

In­di­en: Bes­se­rer Markt­zu­gang für Schwei­zer Un­ter­neh­men

An der Sit­zung der ge­misch­ten Wirt­schafts­kom­mis­si­on Schweiz-In­di­en wur­den zen­tra­le An­lie­gen der Schwei­zer Un­ter­neh­men in In­di­en be­han­delt. Im Vor­der­grund stan­den der Schutz von Pa­tent- und Mar­ken­rech­ten, die Ver­bes­se­rung des Markt­zu­gangs für Ma­schi­nen und Uhren sowie Fi­nanz­dienst­leis­ter. An ge­misch­ten Wirt­schafts­kom­mis­sio­nen wer­den Pro­ble­me der Un­ter­neh­men auf­ge­bracht und Mass­nah­men zur Ver­bes­se­rung der je­wei­li­gen bi­la­te­ra­len Wirt­schafts­be­zie­hun­gen auf­ge­gleist. Sie sind daher für die Ex­port­un­ter­neh­men ein wich­ti­ges In­stru­ment der schwei­ze­ri­schen Aus­sen­wirt­schafts­po­li­tik.

In­di­en ver­zeich­ne­te in den ver­gan­ge­nen Jah­ren eine hohe Dy­na­mik von Schwei­zer Ex­por­ten. Rund 180 Schwei­zer Un­ter­neh­men haben sich in In­di­en nie­der­ge­las­sen. Seit ein paar Quar­ta­len sind je­doch Han­del und In­ves­ti­tio­nen rück­läu­fig, was eine Folge des ab­ge­schwäch­ten Wachs­tums in In­di­en ist: Für die­ses Jahr be­trägt das pro­gnos­ti­zier­te Wachs­tum der in­di­schen Wirt­schaft fünf bis sechs Pro­zent und spie­gelt die schlep­pen­de Ent­wick­lung der Welt­wirt­schaft. Dies stellt eine mar­kan­te Ver­lang­sa­mung des in­di­schen Wachs­tums dar, das noch vor kur­zer Zeit zehn Pro­zent er­reich­te.

Die Schwei­zer Un­ter­neh­men haben in In­di­en eine sehr gute Re­pu­ta­ti­on
für In­no­va­ti­on und Qua­li­tät

Die Schweiz und In­di­en haben in den letz­ten Jah­ren ihre Wirt­schafts­be­zie­hun­gen in­ten­si­viert. Den­noch be­ste­hen Hin­der­nis­se zur Er­schlies­sung der Po­ten­zia­le. So wird der Pa­tent­schutz häu­fig nicht ge­währ­leis­tet. Zwar hat In­di­en ein Pa­tent­ge­setz, das in­ter­na­tio­na­len Stan­dards grund­sätz­lich ent­spricht, aber des­sen Um- und Durch­set­zung ist un­ge­nü­gend. An der Sit­zung der ge­misch­ten Wirt­schafts­kom­mis­si­on und auch an einem ge­mein­sa­men An­lass mit dem in­di­schen Spit­zen­ver­band FICCI hat die Schwei­zer Seite die­sen Punkt mehr­fach be­tont, eben­so des­sen ne­ga­ti­ve Rück­wir­kun­gen auf die aus­län­di­schen Di­rekt­in­ves­ti­tio­nen. Nur bei aus­rei­chen­dem Pa­tent­schutz wer­den Di­rekt­in­ves­ti­tio­nen in For­schung, Ent­wick­lung und Pro­duk­ti­on in High­tech-Be­rei­chen er­fol­gen. Diese sind wie­der­um Vor­aus­set­zung für ein ra­sche­res Wachs­tum der in­di­schen In­dus­trie in High­tech-Be­rei­chen.

Die Schwei­zer Uh­ren­ex­por­te nach In­di­en wer­den durch ex­or­bi­tan­te Lu­xus­steu­ern stark be­grenzt. Daher kau­fen in­di­sche Kon­su­men­ten ihre Schwei­zer Uhren häu­fig im Aus­land ein. Dem in­di­schen Staat ent­ge­hen da­durch Steu­er­ein­nah­men und dem De­tail­han­del vor Ort wert­vol­le Ar­beits­plät­ze. Auch die Ma­schi­nen­in­dus­trie ist mit einem er­schwer­ten Markt­zu­gang kon­fron­tiert. So wer­den Ma­schi­nen und Er­satz­tei­le mit hohen Zöl­len be­legt. Bei gros­sen in­ter­na­tio­na­len Mes­sen müs­sen aus­län­di­sche Aus­stel­ler zudem deut­lich hö­he­re Ge­büh­ren ent­rich­ten. Auch die zu­ge­teil­ten Aus­stel­lungs­flä­chen sind häu­fig zu klein. Bei der Er­tei­lung von Visa an Ge­schäfts­leu­te sind beide Sei­ten an Ver­bes­se­run­gen in­ter­es­siert. Eben­so be­steht ein Be­darf an einem Aus­bau der Flug­ver­bin­dun­gen, was eine An­pas­sung des be­ste­hen­den Luft­fahrt­ab­kom­mens vor­aus­setzt.

Ins­ge­samt hat in In­di­en der Re­for­me­lan in den letz­ten Jah­ren jeg­li­chen Schwung ein­ge­büsst. Umso er­freu­li­cher ist die Tat­sa­che, dass die in­di­sche Re­gie­rung am 3. Ok­to­ber 2012 Er­leich­te­run­gen für aus­län­di­sche Be­tei­li­gun­gen im Ver­si­che­rungs­sek­tor an­kün­dig­te und nächs­tens dem Par­la­ment un­ter­brei­ten wird. Die Ver­hand­lun­gen über ein Frei­han­dels­ab­kom­men zwi­schen der EFTA und In­di­en sind mo­men­tan schwie­rig, kom­men aber vor­wärts. Bei vie­len Ka­pi­tal­gü­tern weist In­di­en tech­no­lo­gi­sche Lü­cken auf, dar­un­ter auch im Um­welt­schutz. Ein Frei­han­dels­ab­kom­men würde hier bes­se­re Rah­men­be­din­gun­gen schaf­fen. Beide Sei­ten zeig­ten sich über­zeugt, dass ein Ab­schluss des Frei­han­dels­ab­kom­mens beid­sei­ti­ge Vor­tei­le brin­gen würde.

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