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Hohe Mehr­be­las­tung für den Bund durch AHV-Re­form

Das heute vom Bun­des­rat be­schlos­se­ne Bud­get 2018 zeigt: Auf­grund der Al­ters­vor­sor­ge­re­form 2020 und der Ein­füh­rung des Na­tio­nal­stras­sen- und Ag­glo­me­ra­ti­ons­ver­kehrs-Fonds (NAF) wach­sen die Aus­ga­ben über­durch­schnitt­lich stark an. Der Armee wer­den 2018 auf­grund der hohen Prio­ri­tät im Par­la­ment eben­falls mehr fi­nan­zi­el­le Mit­tel zu­ge­wie­sen. Um die Vor­ga­ben der Schul­den­brem­se den­noch ein­hal­ten zu kön­nen, dros­selt der Bun­des­rat das Aus­ga­ben­wachs­tum in ver­schie­de­nen an­de­ren Be­rei­chen.

Der Bun­des­rat hat einen aus­ge­gli­che­nen Bud­get­vor­schlag für 2018 ge­neh­migt. Der ur­sprüng­li­che Fi­nanz­plan für 2018 war noch nicht schul­den­brems­kon­form. In An­be­tracht der an­ge­spann­ten Fi­nanz­la­ge im Bun­des­haus­halt hat der Bun­des­rat heute je­doch einen rea­lis­ti­schen Vor­an­schlag vor­ge­legt, mit wel­chem die Schul­den­brem­se ein­ge­hal­ten wer­den kann. Dies ist ent­schei­dend für die Wirt­schaft.

Aus­ge­gli­che­ne Bun­des­fi­nan­zen er­war­tet

Ge­mäss Vor­an­schlag 2018 wird bei gleich hohen Ein­nah­men wie Aus­ga­ben (je 71,9 Mil­li­ar­den Fran­ken) ein aus­ge­gli­che­nes Er­geb­nis er­war­tet. Im Ver­gleich zum Vor­an­schlag 2017 wach­sen die Ein­nah­men um 1,9 Mil­li­ar­den Fran­ken. Das ent­spricht einer Zu­nah­me von 2,4 Pro­zent (exkl. haus­halts­neu­tra­le Trans­ak­tio­nen). Dies geht ins­be­son­de­re auf ein er­war­te­tes dy­na­mi­sche­res Wachs­tum der Ge­winn­steu­er zu­rück. Diese op­ti­mis­ti­sche Ein­nah­me­schät­zung be­dingt je­doch die Si­che­rung der steu­er­li­chen Stand­ort­at­trak­ti­vi­tät durch ein Ge­lin­gen der Steu­er­vor­la­ge 17. Auf­sei­ten der Aus­ga­ben be­trägt das Wachs­tum ge­gen­über dem Bud­get 2017 rund 1,7 Mil­li­ar­den Fran­ken bzw. 2,6 Pro­zent (ohne haus­halts­neu­tra­le Son­der­ef­fek­te). Der Bun­des­haus­halt wächst damit er­neut schnel­ler als die Wirt­schaft. Die Zu­nah­me der Aus­ga­ben geht haupt­säch­lich auf die 2018 wirk­sa­men Vor­la­gen zu­rück (Al­ters­vor­sor­ge­re­form 2020, NAF und Auf­sto­ckung der Armee).

AHV-Re­form er­for­dert gröss­te Aus­ga­ben­kor­rek­tu­ren

Durch die vor­ge­se­he­nen Neu­re­ge­lun­gen im Rah­men der Al­ters­vor­sor­ge­re­form 2020 muss der Bund im nächs­ten Jahr 500 Mil­lio­nen Fran­ken mehr ei­ge­ne Mit­tel in die AHV ein­le­gen. Dies wurde ent­ge­gen dem Vor­schlag des Bun­des­ra­tes be­schlos­sen. Diese Mehr­aus­ga­ben für die AHV neh­men jedes Jahr wei­ter zu und gehen auf Kos­ten von an­de­ren Auf­ga­ben. 2018 ma­chen sie be­reits die Hälf­te der Aus­ga­ben­kor­rek­tu­ren aus, die der Bund im Rah­men des Vor­an­schlags 2018 vor­neh­men muss. Wei­te­re 700 Mil­lio­nen Fran­ken ge­lan­gen durch die Um­la­ge­rung von Mit­teln aus der IV in die AHV (0,3 Mehr­wert­steu­er­pro­zen­te). Die neuen Bei­trä­ge für die AHV muss das Schwei­zer Stimm­volk an der eid­ge­nös­si­schen Ab­stim­mung vom 24. Sep­tem­ber 2017 aber erst noch be­schlies­sen.

Im Wei­te­ren wächst der Be­reich Ver­kehr 2018 auf­grund der Ein­füh­rung des NAF über­durch­schnitt­lich stark (+0,9 Mil­li­ar­den, +9,8 Pro­zent). Bei der Lan­des­ver­tei­di­gung ist in­fol­ge der Prio­ri­sie­rung durch Bun­des­rat und Par­la­ment ein Auf­ga­ben­wachs­tum von 2,8 Pro­zent vor­ge­se­hen.

Teue­rungs­kor­rek­tur bringt be­reits gros­se Ent­las­tung

Ent­las­tend für den Haus­halt wir­ken die Kor­rek­tu­ren der in der Ver­gan­gen­heit über­höh­ten Teue­rungs­an­pas­sun­gen (520 Mil­lio­nen Fran­ken). Den­noch müs­sen die be­trächt­li­chen Mehr­aus­ga­ben durch Aus­ga­ben­an­pas­sun­gen in an­de­ren Be­rei­chen frei­ge­schau­felt wer­den. Der Bun­des­rat nimmt des­halb einen Ver­wal­tungs­ab­bau (150 Mil­lio­nen) und ge­ziel­te Kür­zun­gen in bis­her stark wach­sen­den Be­rei­chen vor. So er­hal­ten die Be­zie­hun­gen zum Aus­land (-2,0 Pro­zent) sowie die Land­wirt­schaft und Er­näh­rung (-3,0 Pro­zent) 2018 we­ni­ger Mit­tel. Der Be­reich Bil­dung und For­schung er­hält auf­grund der hohen Wachs­tums­ra­ten in den letz­ten Jah­ren gleich viel wie 2017.

Aus­sich­ten bis 2021

Ge­mäss Aus­sich­ten bis 2021 wird es in den nächs­ten Jah­ren ge­ne­rell darum gehen, fi­nanz­po­li­ti­schen Spiel­raum zu­rück­zu­ge­win­nen. Dafür müs­sen be­ste­hen­de Aus­ga­ben­bin­dun­gen über­prüft und re­du­ziert bzw. auf­ge­ho­ben wer­den (siehe Web­news «Mehr fi­nanz­po­li­ti­sche Frei­heit durch we­ni­ger fixe Aus­ga­ben»). Der Bun­des­rat hat dazu be­reits im Früh­ling 2017 die Er­ar­bei­tung von mög­li­chen struk­tu­rel­len Re­for­men in Auf­trag ge­ge­ben.

Die Wirt­schaft geht davon aus, dass das Par­la­ment seine fi­nanz­po­li­ti­sche Ver­ant­wor­tung wahr­nimmt und den Vor­an­schlag 2018 im Rah­men der gel­ten­den ge­setz­li­chen Be­stim­mun­gen der Schul­den­brem­se in der Win­ter­ses­si­on be­schliesst. Be­reits heute ist Zu­rück­hal­tung in den lau­fen­den Be­ra­tun­gen er­for­der­lich, um den Bun­des­haus­halt nicht durch neue oder hö­he­re Aus­ga­ben wei­ter zu be­las­ten.