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Gute Nach­richt im Eu­ro­pa-Dos­sier: Bun­des­rat be­schliesst Vor­ge­hen für Ver­hand­lun­gen

Die Auf­bruch­stim­mung in der Schwei­zer Eu­ro­pa­po­li­tik hält Ein­zug in den Bun­des­rat: Er er­teilt dem Eid­ge­nös­si­sches De­par­te­ment für aus­wär­ti­ge An­ge­le­gen­hei­ten (EDA) den Auf­trag für die Er­ar­bei­tung von Eck­wer­ten eines Ver­hand­lungs­man­dats mit der EU bis Ende Juni. Dies ist ein wich­ti­ger Schritt für die po­li­ti­schen Be­zie­hun­gen zu Eu­ro­pa, aber auch für die Schwei­zer Wirt­schaft.

Vor bald zwei Jah­ren sind die Ver­hand­lun­gen um ein Rah­men­ab­kom­men zwi­schen der Schweiz und der EU ab­ge­bro­chen wor­den. Auf eine kurz­zei­ti­ge Funk­stil­le ist eine Phase des un­ter­kühl­ten Kon­takts und schliess­lich die An­nä­he­rung in der Form von Son­die­rungs­ge­sprä­chen ge­folgt. Der Bun­des­rat hat die Fort­schrit­te aus mitt­ler­wei­le acht Son­die­rungs­run­den und 19 tech­ni­schen Ge­sprä­chen zwi­schen der Schweiz und der EU heute po­si­tiv be­ur­teilt. Dar­auf ba­sie­rend be­auf­trag­te er das EDA mit der Aus­ar­bei­tung der Eck­wer­te eines Ver­hand­lungs­man­dats bis Ende Juni. Eben­so hat der Bun­des­rat die Aus­ar­bei­tung von Vor­schlä­gen zur Si­che­rung des heu­ti­gen Lohn­schut­zes in Auf­trag ge­ge­ben. Die lau­fen­den Son­die­rungs­ge­sprä­che mit der EU sol­len fi­na­li­siert wer­den. eco­no­mie­su­is­se un­ter­stützt die­ses Vor­ge­hen.

Pa­ket­an­satz statt Rah­men­ab­kom­men

Die Lan­des­re­gie­rung hat sich für einen ver­ti­ka­len, also sek­t­o­ri­el­len An­satz ent­schie­den. Die in­sti­tu­tio­nel­len Ele­men­te – dy­na­mi­sche Rechts­über­nah­me, Streit­bei­le­gung sowie Aus­nah­men und Schutz­klau­seln – sol­len in den ein­zel­nen Bin­nen­markt­ab­kom­men ver­an­kert wer­den. Von die­sem An­satz ver­spricht sich der Bun­des­rat einen brei­ten In­ter­es­sen­aus­gleich und bes­se­re Er­folgs­aus­sich­ten in den Ver­hand­lun­gen. Neue Ab­kom­men, ins­be­son­de­re in den Be­rei­chen Strom, Le­bens­mit­tel­si­cher­heit und Ge­sund­heit, sol­len eben­falls Teil des Pa­kets sein.

Un­ter­stüt­zung durch Kan­to­ne und Volk

Sehr po­si­tiv nahm der Bun­des­rat die Stand­ort­be­stim­mung der Kon­fe­renz der Kan­tons­re­gie­run­gen (KdK) vom 24. März auf. Das Gre­mi­um be­kun­de­te darin seine Un­ter­stüt­zung für die nun be­schlos­se­nen Schrit­te der Lan­des­re­gie­rung. Auch die Be­völ­ke­rung wünscht sich ein sta­bi­les ver­trag­li­ches Fun­da­ment für die Be­zie­hun­gen zur EU. Die neus­te Um­fra­ge von gfs.​bern zur Eu­ro­pa­po­li­tik zeigt: Eine wach­sen­de Mehr­heit der Schwei­ze­rin­nen und Schwei­zer will den bi­la­te­ra­len Weg aus­bau­en und ist be­reit, dafür auch Kom­pro­mis­se ein­zu­ge­hen. Die po­si­ti­ve Stim­mung im Volk wird durch den heu­ti­gen Ent­scheid des Bun­des­rats ab­ge­bil­det.

Si­che­re Basis für bi­la­te­ra­le Be­zie­hun­gen schaf­fen

Eine in­sti­tu­tio­nel­le Lö­sung für die Be­zie­hun­gen zwi­schen der Schweiz und der EU wird von­sei­ten der EU wie auch von ver­schie­dens­ten Schwei­zer Ak­teu­ren seit ge­rau­mer Zeit ge­for­dert. Die Part­ner­schaft mit der EU im Han­del, aber auch in der Bil­dung, For­schung oder Kul­tur hat der Schweiz zu Wohl­stand ver­hol­fen. Heute kann nur eine in­sti­tu­tio­nel­le Lö­sung den his­to­risch ge­wach­se­nen Be­zie­hun­gen Rech­nung tra­gen.