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Mit «Stick to Sci­ence» gegen die Ver­ein­nah­mung der For­schung durch die Po­li­tik

Wegen po­li­ti­scher Dif­fe­ren­zen, die mit For­schung nichts zu tun haben, ver­wei­gert die EU Gross­bri­tan­ni­en und der Schweiz die Teil­nah­me am eu­ro­päi­schen For­schungs­rah­men­pro­gramm Ho­ri­zon Eu­ro­pe. Dies scha­det dem ge­sam­ten eu­ro­päi­schen For­schungs­stand­ort. Die am 8. Fe­bru­ar 2022 ge­star­te­te In­itia­ti­ve «Stick to Sci­ence» for­dert eine of­fe­ne und bar­rie­re­freie Zu­sam­men­ar­beit zwi­schen den eu­ro­päi­schen For­schungs- und In­no­va­ti­ons­ak­teu­ren, die alle die­sel­ben Werte tei­len.

Schon seit über einem Jahr for­dert die eu­ro­päi­sche For­schungs- und In­no­va­ti­ons­ge­mein­schaft die voll­stän­di­ge As­so­zi­ie­rung der Schweiz und des Ver­ei­nig­ten Kö­nig­reichs an Ho­ri­zon Eu­ro­pe. Den­noch ver­zö­gert sich der Ab­schluss von Ver­ein­ba­run­gen durch po­li­ti­sche Dis­kus­sio­nen, die nichts mit der Wis­sen­schaft zu tun haben. Dies scha­det dem ge­sam­ten eu­ro­päi­schen For­schungs­platz, der in Kon­kur­renz zu Asien und Ame­ri­ka an Boden ver­liert. Als Re­ak­ti­on haben schwei­ze­ri­sche und bri­ti­sche For­schungs­in­sti­tu­tio­nen die In­itia­ti­ve «Stick to Sci­ence» ins Leben ge­ru­fen. Sie wurde be­reits von über 300 pro­mi­nen­ten Or­ga­ni­sa­tio­nen und Ein­zel­per­so­nen aus der gan­zen eu­ro­päi­schen For­schungs- und In­no­va­ti­ons­ge­mein­schaft un­ter­zeich­net. Dar­un­ter fin­den sich No­bel­preis­trä­ge­rin­nen und Fiel­ds-Me­dail­len-Trä­ger, Un­ter­neh­me­rin­nen und In­no­va­to­ren, Dach­or­ga­ni­sa­tio­nen und Ein­rich­tun­gen für For­schungs­ar­beit und -för­de­rung sowie Füh­rungs­kräf­te aus Hoch­schu­len und For­schungs­an­stal­ten aus 34 Län­dern – dar­un­ter 18 EU-Mit­glied­staa­ten. Auch eco­no­mie­su­is­se und ihre Mit­glie­der un­ter­stüt­zen diese In­itia­ti­ve vor­be­halt­los.

Ra­sche Vol­l­as­so­zia­ti­on ist im In­ter­es­se des ge­sam­ten eu­ro­päi­schen For­schungs­stand­orts

Auf­grund der Nicht­as­so­zia­ti­on kön­nen bri­ti­sche und schwei­ze­ri­sche Hoch­schu­len nicht an Ho­ri­zon Eu­ro­pe teil­neh­men, die zu den welt­weit füh­ren­den Uni­ver­si­tä­ten ge­hö­ren. So wurde die ETH Zü­rich vom Times Hig­her Edu­ca­ti­on Ran­king so­eben als viert­bes­te Hoch­schu­le der Welt im Be­reich Com­pu­ter Sci­ence ge­kürt. Nur zwei ame­ri­ka­ni­sche In­sti­tu­te und die Ox­ford-Uni­ver­si­tät – die eben­falls von Ho­ri­zon Eu­ro­pe aus­ge­schlos­sen ist – schnei­den in die­sem Be­reich bes­ser ab. Auch die tech­ni­sche Hoch­schu­le EPFL in Lau­sanne be­legt in den Aus­rich­tun­gen «En­gi­nee­ring & Tech­no­lo­gy» sowie «Com­pu­ter Sci­ence» je­weils Platz 19. Mit dem Aus­schluss die­ser füh­ren­den eu­ro­päi­schen For­schungs­in­sti­tu­te gerät die EU ge­gen­über ihrer ame­ri­ka­ni­schen und asia­ti­schen Kon­kur­renz ge­ra­de in Schlüs­sel­be­rei­chen für die künf­ti­ge di­gi­ta­le Wirt­schaft zu­neh­mend in Rück­stand. Auch die in­no­va­ti­ons­ge­trie­be­nen, eu­ro­päi­schen Un­ter­neh­men wer­den durch den Ab­stieg der eu­ro­päi­schen For­schung in die zwei­te Liga ge­gen­über ihren Wett­be­wer­bern aus Asien und den USA be­nach­tei­ligt. Denn diese pro­fi­tie­ren von den For­schungs­er­geb­nis­sen von ihnen na­he­ste­hen­den Uni­ver­si­tä­ten und brin­gen diese in neuen Pro­duk­ten zur Markt­rei­fe.

Bei ihrer As­so­zi­ie­rung wür­den Gross­bri­tan­ni­en und die Schweiz fast 19 Mil­li­ar­den Schwei­zer Fran­ken an Ho­ri­zon Eu­ro­pe bei­steu­ern. Da­durch stün­de ein um 18 Pro­zent hö­he­res Bud­get zur Fi­nan­zie­rung eu­ro­päi­scher Spit­zen­for­schung be­reit. Eine bal­di­ge Vol­l­as­so­zia­ti­on Gross­bri­tan­ni­ens und der Schweiz ist daher im In­ter­es­se des ge­sam­ten eu­ro­päi­schen For­schungs­stand­orts und soll­te nicht durch wei­te­re po­li­ti­sche Spiel­chen ver­zö­gert wer­den.

Die In­itia­ti­ve kann unter fol­gen­dem Link wei­ter un­ter­stützt wer­den: https://​stick-​to-​science.​eu/

Bild­nach­weis: Logo by Stick to Sci­ence