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Fünf kon­kre­te Vor­schlä­ge für mehr CO2-Re­duk­tio­nen im In­land

Mit den rich­ti­gen Rah­men­be­din­gun­gen kann die Wirt­schaft ihre CO2-Ein­spa­run­gen noch­mals um 50 bis 100 Pro­zent stei­gern. eco­no­mie­su­is­se schlägt dazu fünf kon­kre­te Mass­nah­men vor, um das be­währ­te und er­folg­rei­che In­stru­ment der Ziel­ver­ein­ba­run­gen zu ver­bes­sern. Die Um­welt­kom­mis­si­on des Stän­de­rats hat es in der Hand, die be­ste­hen­den Hür­den aus­zu­räu­men.

Im Rah­men der CO2-Re­vi­si­on steht auch das Mo­dell der Ziel­ver­ein­ba­run­gen zur De­bat­te. Die­ses aus­ser­or­dent­lich er­folg­rei­che Mo­dell will die Wirt­schaft wei­ter­füh­ren und an­pas­sen, damit noch mehr Un­ter­neh­men – und die Um­welt – davon pro­fi­tie­ren kön­nen. Denn mit einer mo­dera­ten CO2-Ab­ga­be in Kom­bi­na­ti­on mit Ziel­ver­ein­ba­run­gen wird mehr Wir­kung er­zielt und es re­sul­tie­ren auch tie­fe­re Kos­ten für die Un­ter­neh­men. Ziel­ver­ein­ba­run­gen sind daher öko­lo­gisch und öko­no­misch immer der sinn­vol­le­re Weg. Unter an­de­rem dank die­sem In­stru­ment hat die Schwei­zer Wirt­schaft die bis­he­ri­gen Re­duk­ti­ons­zie­le für 2020 be­reits 2017 er­reicht und über­trof­fen.

Re­duk­ti­ons­wir­kung im In­land ver­dop­peln

Ge­ra­de mit Blick auf die Re­duk­ti­ons­wir­kung im In­land ist das In­stru­ment der Ziel­ver­ein­ba­run­gen für die Wirt­schaft von gros­ser Be­deu­tung. eco­no­mie­su­is­se geht davon aus, dass mit an­ge­mes­se­nen An­pas­sun­gen die er­war­te­ten CO2-Ein­spa­run­gen (Basis Bot­schaft des Bun­des­rats), die mit dem Mo­dell der Ziel­ver­ein­ba­run­gen er­zielt wer­den, um 50 bis 100 Pro­zent er­höht wer­den kön­nen. Dazu ist es aber not­wen­dig, dass das Er­folgs­mo­dell der Ziel­ver­ein­ba­run­gen durch die Re­vi­si­on des CO2-Ge­set­zes aus­ge­baut wird. Nur mit den ge­eig­ne­ten Rah­men­be­din­gun­gen kann die Schwei­zer Wirt­schaft ihren Bei­trag an die Kli­ma­zie­le sub­stan­zi­ell ver­grös­sern.

Mit den fol­gen­den fünf Ge­set­zes­an­pas­sun­gen kön­nen die Un­ter­neh­men in der Schweiz die Wir­kung beim Mo­dell der Ziel­ver­ein­ba­run­gen um 50 bis 100 Pro­zent er­hö­hen:

  1. Ein Mo­dell für alle: Künf­tig sol­len alle Un­ter­neh­men die Mög­lich­keit er­hal­ten, eine Ziel­ver­ein­ba­rung ab­zu­schlies­sen, um damit einen hö­he­ren Re­duk­ti­ons­bei­trag zu leis­ten und im Ge­gen­zug von der Ab­ga­be ent­las­tet zu wer­den. Daher ist die Er­hö­hung der Ein­tritts­schwel­le von 15'000 Fran­ken zu strei­chen.
  2. Rück­ver­tei­lung bei­be­hal­ten: Die rück­erstat­tungs­be­rech­tig­ten Un­ter­neh­men mit einer Ziel­ver­ein­ba­rung sol­len auch wei­ter­hin einen An­teil an der Rück­ver­tei­lung der Ab­ga­be er­hal­ten und diese Mit­tel in emis­si­ons­min­dern­de Mass­nah­men in­ves­tie­ren kön­nen. Da­durch wird mehr Re­duk­ti­ons­wir­kung im In­land er­zeugt und gleich­zei­tig kann die Zahl der Un­ter­neh­men, die eine Ver­min­de­rungs­ver­pflich­tung ein­ge­hen, mar­kant ge­stei­gert wer­den.
  3. Über­er­fül­lun­gen an­rech­nen: Wenn ein Un­ter­neh­men eine grös­se­re CO2-Re­duk­ti­on er­reicht als das Ziel der Ver­min­de­rungs­ver­pflich­tung vor­gibt, sol­len diese zu­sätz­lich er­ziel­ten Ein­spa­run­gen dem Un­ter­neh­men auch an­ge­rech­net wer­den. Diese so­ge­nann­ten Über­er­fül­lun­gen müs­sen an­ge­rech­net wer­den, da es sich dabei um ef­fek­tiv er­ziel­te CO2-Ein­spa­run­gen im In­land han­delt. Die An­rech­nung wirkt dabei als Trei­ber, mehr zu tun als das Not­wen­di­ge.
  4. Fle­xi­bi­li­tät: An­stel­le einer kom­pli­zier­ten Här­te­fall­re­ge­lung sol­len die Un­ter­neh­men bei un­er­war­te­ten Um­set­zungs­schwie­rig­kei­ten einen Teil ihrer Ver­min­de­rungs­ver­pflich­tung un­kom­pli­ziert mit­tels Re­duk­tio­nen im Aus­land um­set­zen kön­nen, wie dies be­reits im Rah­men des Kyoto-Pro­to­kolls mög­lich war. Das in die­ser Pe­ri­ode mög­li­che Aus­lands­kon­tin­gent von acht Pro­zent wurde da­mals von den Schwei­zer Un­ter­neh­men nicht ein­mal hälf­tig aus­ge­schöpft.
  5. Vor­leis­tun­gen be­rück­sich­ti­gen: Un­ter­neh­men sol­len für ihre bis­her er­brach­ten Re­duk­ti­ons­leis­tun­gen nicht «be­straft» wer­den. Diese Vor­leis­tun­gen sol­len an­er­kannt und be­rück­sich­tigt wer­den. Auch das in­di­vi­du­ell rea­li­sier­ba­re Po­ten­zi­al soll be­rück­sich­tigt wer­den. Zur Wah­rung der Wett­be­werbs­fä­hig­keit sind zudem die spe­zi­fi­schen Ei­gen­hei­ten zu be­rück­sich­ti­gen. An­sons­ten kön­nen un­ge­recht­fer­tig­te Wett­be­werbs­ver­zer­run­gen zu Un­guns­ten von Schwei­zer Un­ter­neh­men ent­ste­hen.

Diese An­pas­sun­gen stel­len eine kon­struk­ti­ve Kli­ma­po­li­tik an, die wir­kungs­ori­en­tiert ist. Damit wird im In­land ei­ner­seits mehr Re­duk­ti­ons­wir­kung er­zeugt, an­de­rer­seits kön­nen so ein­sei­ti­ge Be­las­tun­gen und Wett­be­werbs­nach­tei­le ver­mie­den wer­den.