Arbeit

Die Ab­schal­tung von Bez­nau ist ein Weck­ruf

Das Wich­tigs­te in Kürze:

  • Das Kern­kraft­werk Bez­nau wird 2033 still­ge­legt – nun braucht es eine De­blo­ckie­rung der En­er­gie­po­li­tik und ein be­herz­tes Vor­ge­hen.
  • Ein Strom­ab­kom­men mit der EU würde den Strom­zu­bau um bis zu 50 Mil­li­ar­den Fran­ken ent­las­ten.
  • Wir brau­chen einen schnel­len Aus­bau der win­ter­wirk­sa­men Er­neu­er­ba­ren: allen voran der Wind- und Was­ser­kraft sowie al­pi­ner So­lar­an­la­gen in der Nähe von be­ste­hen­den In­fra­struk­tu­ren.
  • Auch neue Kern­kraft­wer­ke sind eine wich­ti­ge Op­ti­on für den kli­ma­neu­tra­len Strom­aus­bau die es ver­tieft zu prü­fen gilt, zumal sich die Tech­no­lo­gie stark wei­ter­ent­wi­ckelt hat.

Jetzt herrscht Ge­wiss­heit: Das Kern­kraft­werk Bez­nau wird 2033 still­ge­legt. Damit wer­den rund sechs Ter­ra­watt­stun­den Strom vom Netz gehen, was dem Ver­brauch von ca. 1.3 Mil­lio­nen Vier­per­so­nen­haus­hal­ten ent­spricht. Auch die an­de­ren Kern­kraft­wer­ke wer­den nicht ewig Strom lie­fern.

Die Still­le­gung von Bez­nau ist ein Weck­ruf für die Schwei­zer En­er­gie­po­li­tik: Hier bricht eine tra­gen­de Säule weg. Um die Pro­duk­ti­on der bei­den Re­ak­to­ren al­lein im Ja­nu­ar-Eng­pass mit So­lar­strom zu kom­pen­sie­ren, müss­te die ge­sam­te be­ste­hen­de Pro­duk­ti­ons­ka­pa­zi­tät der So­lar­an­la­gen mehr als ver­dop­pelt wer­den (+150%). Zudem bräuch­te es zu­sätz­li­che Spei­cher­ka­pa­zi­tät, um den tags­über pro­du­zier­ten Strom ein­zu­fan­gen. Dies in der Grös­sen­ord­nung der Leis­tung aller be­ste­hen­den Pump­spei­cher­kraft­wer­ke der Schweiz.

Auch in einer Ge­samt­win­ter­be­trach­tung ist die Her­aus­for­de­rung gross. So bräuch­te es un­ge­fähr 770 Wind­rä­der be­zie­hungs­wei­se 48 Wind­parks von der Grös­se des Wind­parks Mont Cro­sin oder 1‘160 grös­se­re So­lar­kraft­wer­ke wie der So­lar­park in Cornaux, um Bez­nau zu kom­pen­sie­ren.

Die Schweiz muss ihre Strom­pro­duk­ti­on mas­siv aus­bau­en. Bis 2050 gilt es min­des­tens eine Ver­dop­pe­lung zu schaf­fen. Ohne si­che­ren, sau­be­ren und wett­be­werbs­fä­hi­gen Strom sind weder unser Wohl­stand noch die Er­rei­chung der Kli­ma­zie­le ge­si­chert. Die be­ste­hen­den Kern­kraft­wer­ke wer­den nicht ewig En­er­gie lie­fern, wie das Bei­spiel Bez­nau zeigt. Es braucht jetzt eine De­blo­ckie­rung der En­er­gie­po­li­tik und ein be­herz­tes Vor­ge­hen. Das um­fasst:

  • Ein Strom­ab­kom­men mit der EU, wel­ches die Aus­bau­kos­ten um bis zu 50 Mil­li­ar­den Fran­ken ent­las­tet, wie eine Stu­die der ETH Zü­rich ge­zeigt hat.
  • Einen schnel­len Aus­bau der win­ter­wirk­sa­men Er­neu­er­ba­ren, allen voran der Wind- und Was­ser­kraft sowie al­pi­ner So­lar­an­la­gen in der Nähe von be­ste­hen­den In­fra­struk­tu­ren.
  • Tech­no­lo­gie­of­fen­heit: Auch neue Kern­kraft­wer­ke sind eine wich­ti­ge Op­ti­on für den kli­ma­neu­tra­len Strom­aus­bau die es ver­tieft zu prü­fen gilt, zumal sich die Tech­no­lo­gie stark wei­ter­ent­wi­ckelt hat. Die Schweiz braucht al­ter­na­ti­ve Lö­sun­gen, falls sich die ak­tu­el­len Pläne nicht rasch genug ver­wirk­li­chen.