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Er­folg­rei­che Steu­er­re­form be­en­det den Steu­er­streit

Die EU-Fi­nanz­mi­nis­ter haben die Schweiz von der «grau­en Liste» ge­stri­chen. Die Schweiz bleibt der­weil einer der at­trak­tivs­ten Steu­er­stand­or­te.

Ein we­sent­li­ches Ziel der Re­form der Fir­men­be­steue­rung lag darin, in­ter­na­tio­na­le Steu­er­stan­dards ein­zu­hal­ten. Die­ses Ziel ist er­füllt. Das Schwei­zer Steu­er­sys­tem gilt nun de­fi­ni­tiv als ak­zep­tiert. Wäh­rend die OECD die ge­lun­ge­ne Re­form be­reits im Juli 2019 in ihrer Liste der Steu­er­re­gimes an­er­kann­te, folg­te nun auch die EU. Die Schweiz wurde von der «grau­en Liste» der Dritt­staa­ten mit als schäd­lich ein­ge­stuf­ten Steu­er­re­gimes ge­stri­chen. Auf diese war die Schweiz nach der ge­schei­ter­ten Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form III ge­ra­ten, weil sie ihre Zu­si­che­rung, die Steu­er­re­geln an den Stan­dards der OECD aus­zu­rich­ten, nicht ein­hal­ten konn­te. Damit droh­ten Schwei­zer Un­ter­neh­men bei ihren Ak­ti­vi­tä­ten im Aus­land fis­ka­li­sche Sank­tio­nen und Dop­pel­be­steue­run­gen. eco­no­mie­su­is­se hatte sich des­halb stark für die schnel­le Nach­fol­ge­lö­sung ein­ge­setzt. Das hat sich nun aus­ge­zahlt.

Mehr­heit der Kan­to­ne setzt die Re­form auf den 1. Ja­nu­ar 2020 um

Als wei­te­res zen­tra­les Ziel der Steu­er­re­form soll­te die steu­er­li­che Wett­be­werbs­fä­hig­keit der Schweiz er­hal­ten wer­den. Zu die­sem Zweck er­hiel­ten die Kan­to­ne fi­nan­zi­el­le Mit­tel sowie steu­er­po­li­ti­sche Werk­zeu­ge. Wie sich nun zeigt, wer­den diese rege ge­nutzt. Zwölf Kan­to­ne haben die Um­set­zungs­vor­la­gen be­reits de­fi­ni­tiv be­schlos­sen (BS, GL, GE, FR, SG, NE, SZ, LU, ZH, ZG, OW, SH). Fünf wei­te­re Kan­tons­par­la­men­te haben die Vor­la­ge fer­tig be­ra­ten. In UR, NW und BL ste­hen noch Volks­ab­stim­mun­gen an, in AG und GR wurde bis­her kein Re­fe­ren­dum er­grif­fen. Auch diese Kan­to­ne dürf­ten die Vor­la­ge auf den 1. Ja­nu­ar 2020 um­set­zen kön­nen.

Die Pro­jek­te sind dabei sehr un­ter­schied­lich aus­ge­stal­tet und ge­zielt auf die je­wei­li­ge kan­to­na­le Aus­gangs­la­ge ab­ge­stimmt. Als Kom­pen­sa­ti­on für die Ab­schaf­fung der Son­der­be­steue­rung sen­ken viele Kan­to­ne den all­ge­mei­nen Ge­winn­steu­er­satz. Die Steu­er­sät­ze nä­hern sich mehr­heit­lich dem in­ter­na­tio­nal wett­be­werbs­fä­hi­gen Be­reich von 12 bis 15 Pro­zent an. Er­gän­zend wer­den aber auch die neuen Son­der­mass­nah­men wie die Pa­tent­box und der Abzug für For­schung und Ent­wick­lung im­ple­men­tiert. Zen­tral sind diese Mass­nah­men für Kan­to­ne, die auf einem hö­he­ren Ge­winn­steu­er­ni­veau ver­blei­ben. Die Stra­te­gie, die Um­set­zung den Kan­to­nen zu über­las­sen, hat sich aus­ge­zahlt. Die Kan­to­ne fin­den wirk­sa­me und mehr­heits­fä­hi­ge Lö­sun­gen. Die Schweiz bleibt ab­seh­bar einer der welt­weit at­trak­tivs­ten Steu­er­stand­or­te.

Aus­ru­hen kann sich die Schweiz aber nicht. Mit den in­ter­na­tio­na­len Ent­wick­lun­gen im Be­reich der Be­steue­rung der di­gi­ta­li­sier­ten Wirt­schaft ste­hen die nächs­ten Her­aus­for­de­run­gen vor der Tür. «Graue» und «schwar­ze Lis­ten» ste­hen dies­be­züg­lich zwar we­ni­ger im Vor­der­grund, aber die Schweiz muss sich rasch über­le­gen, wie sie sich auf neue Ent­wick­lun­gen ein­stellt. An­dern­falls droht Steu­er­sub­strat ver­lo­ren zu gehen.