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Ein­nah­men der OECD-Min­dest­steu­er sol­len in der Schweiz blei­ben

Die Wirt­schaft un­ter­stützt den vom Bun­des­rat be­schlos­se­nen Um­set­zungs­vor­schlag zur OECD-Min­dest­steu­er. Wie bei der Re­form der Ver­rech­nungs­steu­er gilt es si­cher­zu­stel­len, dass die Schweiz keine Steu­er­ein­nah­men an an­de­re Staa­ten ver­liert. Das wäre die un­ver­meid­li­che Folge, wenn die Schweiz die Min­dest­be­steue­rung nicht selbst um­setzt. Der mit­tel­fris­ti­ge Er­halt des Steu­er­sub­strats hängt al­ler­dings von der At­trak­ti­vi­tät des Stand­orts ab. Hier sind die Kan­to­ne in der Pflicht. Darum sol­len die Mehr­ein­nah­men auch an die Kan­to­ne flies­sen.

Dem OECD-Steu­er­de­al aus dem letz­ten Jahr kann die Schweiz weder aus­wei­chen noch ihn igno­rie­ren. In Zu­kunft dür­fen aus­län­di­sche Staa­ten Schwei­zer Un­ter­neh­men be­steu­ern, wenn deren Steu­er­be­las­tung ge­rin­ger ist als 15 Pro­zent. Noch kann die Schweiz ver­hin­dern, dass Steu­er­ein­nah­men ins Aus­land ver­lo­ren gehen. Dazu müs­sen gros­se Un­ter­neh­men ab 750 Mil­lio­nen Euro Um­satz mit einer «Er­gän­zungs­steu­er» be­las­tet wer­den, um die von der OECD ge­for­der­te Min­dest­be­steue­rung zu er­fül­len. Doch die Zeit drängt. Trotz Ver­zö­ge­run­gen will die EU ab 2024 für die Um­set­zung be­reit sein. Nach einer ver­kürz­ten Ver­nehm­las­sung bis Mitte April hat der Bun­des­rat heute eine Ver­fas­sungs­än­de­rung vor­ge­schla­gen. Be­reits am Mon­tag be­ginnt die zu­stän­di­ge Stän­de­rats­kom­mis­si­on mit der Be­ra­tung.

Wirt­schaft un­ter­stützt die ge­ziel­te und fö­de­ra­le Um­set­zung

Die Schwei­zer Wirt­schaft un­ter­stützt den Um­set­zungs­plan des Bun­des­rats. Gross­un­ter­neh­men wer­den so vor Zu­satz­be­steue­run­gen im Aus­land ge­schützt. Schwei­zer KMU sind nicht be­trof­fen. Die Er­he­bung der Er­gän­zungs­steu­er durch die Kan­to­ne ent­spricht zudem der gel­ten­den Ord­nung. Die Kan­to­ne sind be­reits heute für die Ver­an­la­gung und den Bezug der Fir­men­steu­er zu­stän­dig. Not­wen­di­ge Ein­grif­fe in die fö­de­ra­le Steu­er­ord­nung hat der Bun­des­rat zweck­mäs­sig auf das vor­lie­gen­de OECD-Pro­jekt be­schränkt. Die Kan­to­ne be­hal­ten ihre weit­ge­hen­de Steu­er­au­to­no­mie.

Wett­be­werbs­fä­hig­keit steht auf dem Spiel

Die Schweiz ist für Un­ter­neh­men ein Hoch­kos­ten­stand­ort. Vor­leis­tun­gen und Lohn­kos­ten sind deut­lich teu­rer als in vie­len an­de­ren Staa­ten. Mit der Min­dest­be­steue­rung stei­gen für viele be­trof­fe­ne Un­ter­neh­men auch noch die Steu­er­kos­ten. Da­durch ver­liert die Schweiz un­wei­ger­lich an At­trak­ti­vi­tät und Kon­kur­renz­fä­hig­keit. Der Bun­des­rat ist zu­recht be­sorgt, dass für «Bund, Kan­to­ne und Ge­mein­den […] ein wei­te­res Mal Wett­be­werbs­fä­hig­keit, Ar­beits­plät­ze und Steu­er­ein­nah­men auf dem Spiel» ste­hen. Die Schwei­zer Wirt­schaft teilt die Be­sorg­nis.

Er­folgs­ge­schich­te wei­ter­schrei­ben: Mehr­ein­nah­men sol­len voll­stän­dig an die Kan­to­ne flies­sen

Die Kan­to­ne sind durch die Min­dest­be­steue­rung be­son­ders be­trof­fen. Dank klu­ger kan­to­na­ler Stand­ort­po­li­ti­ken konn­ten sich in der Schweiz eine Viel­zahl in­ter­na­tio­nal er­folg­rei­cher Un­ter­neh­men ent­wi­ckeln. Der Bund er­hält da­durch jähr­lich über 12 Mil­li­ar­den Fran­ken an Un­ter­neh­mens­steu­ern und hat darum alles In­ter­es­se, dass die Kan­to­ne at­trak­tiv blei­ben. Der Bund selbst kann den Stand­ort mit all­ge­mei­nen Mass­nah­men wie der nö­ti­gen Re­form der Ver­rech­nungs­steu­er ver­bes­sern. Ge­zielt auf den Scha­den der OECD-Min­dest­steu­er re­agie­ren (wirk­sam und kos­ten­ef­fi­zi­ent) kön­nen nur die Kan­to­ne. Sie sind am bes­ten in der Lage, die Stand­ort­at­trak­ti­vi­tät der Schweiz in Zu­kunft si­cher­zu­stel­len. Die Wirt­schaft plä­diert dafür, ihnen den dafür not­wen­di­gen fi­nan­zi­el­len Hand­lungs­spiel­raum zu ge­wäh­ren.