Digitalisierung

Die Schweiz braucht keine vor­schnel­len di­gi­ta­len Re­gu­lie­run­gen

Der Bun­des­rat hat heute sei­nen Be­richt zur di­gi­ta­len Wirt­schaft ver­ab­schie­det. Die zen­tra­le Aus­sa­ge lau­tet: Der tech­no­lo­gi­sche Fort­schritt ist eine Chan­ce für den Wirt­schafts­stand­ort Schweiz. Damit die Wirt­schaft die Po­ten­zia­le des di­gi­ta­len Wan­dels aus­schöp­fen kann, braucht es vor allem eines: un­ter­neh­me­ri­schen Frei­raum.

Die Di­gi­ta­li­sie­rung – sprich: der tech­no­lo­gi­sche Fort­schritt im Be­reich der In­for­ma­ti­ons- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­tech­no­lo­gi­en – ist eine Chan­ce für die Schweiz. So steht es im heute ver­öf­fent­lich­ten Be­richt des Bun­des­rats über die zen­tra­len Rah­men­be­din­gun­gen für die di­gi­ta­le Wirt­schaft. Die Auf­ga­be des Staa­tes be­steht darin, die wirt­schafts­po­li­ti­schen Rah­men­be­din­gun­gen so zu set­zen, dass sich In­no­va­ti­on und neue Ge­schäfts­mo­del­le ent­fal­ten kön­nen. In­dus­trie­po­li­tik hin­ge­gen ist fehl am Platz.

Die Er­folgs­pfei­ler für die Schwei­zer Wirt­schaft blei­ben auch im di­gi­ta­len Zeit­al­ter un­ver­än­dert:

  • frei­es Un­ter­neh­mer­tum, ge­paart mit einer funk­tio­nie­ren­den Markt­wirt­schaft; 
  • po­li­ti­sche und recht­li­che Sta­bi­li­tät;
  • ein fle­xi­bler Ar­beits­markt, der die Wirt­schaft mit qua­li­fi­zier­ten Ar­beits­kräf­ten ver­sorgt;
  • ein of­fe­ner Zu­gang zu den Welt­märk­ten sowie eine wett­be­werbs­fä­hi­ge Fi­nanz- und Steu­er­po­li­tik.

Selbst­re­dend sind auch leis­tungs­fä­hi­ge In­fra­struk­tu­ren und Netze Grund­vor­aus­set­zung für eine mo­der­ne Volks­wirt­schaft in einer da­ten­ge­trie­be­nen Welt.

Dies be­deu­tet, dass bei allen Ein­grif­fen in den Markt – ins­be­son­de­re bei neuer Re­gu­lie­rung – Vor­sicht ge­bo­ten ist. Im dy­na­mi­schen Um­feld des di­gi­ta­len Wan­dels sind neue Ge­set­ze oft schon ver­al­tet, bevor sie über­haupt in Kraft tre­ten. Statt zu ver­su­chen, eine dy­na­mi­sche Ent­wick­lung zu re­gu­lie­ren, soll­te man die Di­gi­ta­li­sie­rung viel­mehr zum An­lass neh­men, die be­ste­hen­den Re­gu­lie­run­gen zu hin­ter­fra­gen und kon­se­quent ab­zu­bau­en, wo sie auf­grund der ge­sell­schaft­li­chen und tech­no­lo­gi­schen Ent­wick­lung ob­so­let wur­den. Ein gutes Bei­spiel hier­für ist die Ta­xi­bran­che. Durch Na­vi­ga­ti­ons­sys­te­me, die di­gi­ta­le Ver­net­zung von Fah­rern und Gäs­ten sowie trans­pa­ren­te Be­wer­tungs­sys­te­me wer­den Re­gu­lie­run­gen etwa be­züg­lich Orts­kennt­nis­se oder der Kom­pe­tenz der Fah­rer über­flüs­sig. In einem trans­pa­ren­ten Markt kann es sich kein An­bie­ter mehr er­lau­ben, in einem schmut­zi­gen Fahr­zeug Um­we­ge zu fah­ren.

Der Be­richt des Bun­des­rats kommt in den un­ter­such­ten Be­rei­chen – vom Ar­beits­markt über die Sharing Eco­no­my bis zur Wett­be­werbs­po­li­tik – zum Schluss, dass kein An­lass be­steht für vor­schnel­le neue Re­gu­lie­run­gen. Es ist zwar noch zu früh, um sämt­li­che damit ver­bun­de­nen Fra­ge­stel­lun­gen ab­schlies­send zu be­ant­wor­ten. Aus heu­ti­ger Sicht ge­nügt aber bei­spiels­wei­se das be­ste­hen­de Wett­be­werbs­recht, um den Wett­be­werb auch im di­gi­ta­len Um­feld zu schüt­zen. 

eco­no­mie­su­is­se be­grüsst diese Hal­tung. Das Ri­si­ko schäd­li­cher Re­gu­lie­rungs­ein­grif­fe durch die Po­li­tik ist gross. Die be­ste­hen­den Re­geln sind, rich­tig an­ge­wandt, durch­aus «di­gi­ta­li­sie­rungs­taug­lich», Hek­tik und Ak­ti­vis­mus sind vor die­sem Hin­ter­grund schäd­lich. Die Schweiz soll­te alles daran set­zen, ihre be­währ­ten Er­folgs­fak­to­ren zu pfle­gen und wei­ter­zu­ent­wi­ckeln.