Ingenieur mit Roboterarm

​​Gute Nach­richt aus dem Bun­des­rat: KI-Re­gu­lie­rung soll auf be­währ­te In­stru­men­te set­zen​

Das Wich­tigs­te in Kürze: ​​

  • Der Bun­des­rat hat heute eine um­fas­sen­de Ana­ly­se zur Re­gu­lie­rung von künst­li­cher In­tel­li­genz (KI) in der Schweiz vor­ge­legt und einen re­gu­la­to­ri­schen Rich­tungs­ent­scheid ge­fällt. ​​
  • ​Die Wirt­schaft be­grüsst die­sen Ent­scheid: Die Schweiz soll bei der Re­gu­lie­rung von KI auf den be­ste­hen­den Rechts­rah­men set­zen und die­sen nur ge­zielt an­pas­sen. ​​​
  • Nur mit prin­zi­pi­en­ba­sier­ten und zu­kunfts­be­stän­di­gen Re­geln pro­fi­tie­ren un­se­re Be­völ­ke­rung und Un­ter­neh­men um­fas­send von der neuen Tech­no­lo­gie.

Der Bun­des­rat hat heute seine lange er­war­te­te Aus­le­ge­ord­nung zur KI-Re­gu­lie­rung in der Schweiz ver­öf­fent­licht. Die zen­tra­le Schluss­fol­ge­rung aus Sicht der Wirt­schaft: KI be­fin­det sich in der Schweiz nicht im rechts­frei­en Raum, viele un­se­rer Ge­set­ze sind be­reits „KI-ready“. Re­gu­la­to­ri­sche Ein­grif­fe soll­ten sich auf punk­tu­el­le Nach­bes­se­run­gen be­schrän­ken. Ent­spre­chend be­grüs­sen wir den Rich­tungs­ent­scheid der Lan­des­re­gie­rung, die mit Be­dacht vor­ge­hen will.

Den Pro­zess re­gu­lie­ren, nicht das Werk­zeug

Eine Schwei­zer KI-Re­gu­lie­rung soll­te Chan­cen ma­xi­mie­ren und gleich­zei­tig Ri­si­ken mi­ni­mie­ren. Dies er­rei­chen wir nicht durch die Be­schrän­kung der Tech­no­lo­gie, um das Auf­tre­ten von Pro­ble­men im Vorn­her­ein zu ver­hin­dern. Statt­des­sen braucht es sehr ge­ziel­te sek­t­o­ri­el­le Ant­wor­ten bei all­fäl­li­gen kon­kre­ten Lü­cken und Fehl­ent­wick­lun­gen. Denn vie­len Fra­gen im Zu­sam­men­hang mit KI kann be­reits heute mit den be­ste­hen­den Ge­set­zen be­geg­net wer­den.

Zu die­ser Schluss­fol­ge­rung kommt auch der Bun­des­rat in sei­ner heu­ti­gen Me­di­en­mit­tei­lung. Er möch­te den sek­t­o­ri­el­len Re­gu­lie­rungs­an­satz in Bezug auf KI fort­set­zen und nur in we­ni­gen grund­rechts­re­le­van­ten Be­rei­chen auf sek­tor­über­grei­fen­de Mass­nah­men set­zen. Zu be­grüs­sen ist, dass neben dem ge­setz­li­chen Weg Mass­nah­men wie Bran­chen­ver­ein­ba­run­gen oder Selbst­de­kla­ra­ti­ons­ver­pflich­tun­gen um­ge­setzt wer­den sol­len. Die­ses Vor­ge­hen ist weit­sich­tig. Die Re­gie­rung ver­weist rich­ti­ger­wei­se auf die hohe Sta­bi­li­tät un­se­res Rechts­rah­mens: «KI ent­wi­ckelt sich wei­ter und dafür bie­tet die tech­no­lo­gie­neu­tra­le Nor­men­land­schaft der Schweiz grund­sätz­lich ein sta­bi­les Fun­da­ment.» (Quel­le: Aus­le­ge­ord­nung zur Re­gu­lie­rung von künst­li­cher In­tel­li­genz, S. 27)

Einen EU-kom­pa­ti­blen „Schwei­zer Weg“ ein­schla­gen

Die Schweiz ist be­reits heute ein High-Tech-Stand­ort und ver­fügt über ein aus­ge­zeich­ne­tes „KI-Bio­top“. Dazu ge­hört eine ex­zel­len­te Bil­dungs- und For­schungs­land­schaft, ein her­vor­ra­gen­des dua­les Bil­dungs­sys­tem, gut aus­ge­bil­de­te Ar­beits­kräf­te, in­no­va­ti­ve und agile Un­ter­neh­men sowie gute Kom­mu­ni­ka­ti­ons­in­fra­struk­tu­ren. Dies bringt Ar­beits­plät­ze, Steu­er­ein­nah­men und In­no­va­ti­on für den hie­si­gen Wirt­schafts­stand­ort. Eine tech­no­lo­gie­neu­tra­le und ziel­ori­en­tier­te KI-Re­gu­lie­rung muss diese Stand­ort­fak­to­ren wei­ter stär­ken und aus­bau­en. Gleich­zei­tig be­darf es einer Re­gu­lie­rung, wel­che mit aus­län­di­schen Re­gel­wer­ken, ins­be­son­de­re jenen der EU, kom­pa­ti­bel ist, damit keine neuen Han­dels­hemm­nis­se ent­ste­hen. Eine Re­gu­lie­rung ent­lang des Mo­dells der EU (“AI Act”) ist je­doch ab­zu­leh­nen. Zu stren­ge oder de­tail­lier­te Vor­schrif­ten könn­ten In­no­va­tio­nen brem­sen und den Wett­be­werbs­nach­teil ge­gen­über Län­dern, die we­ni­ger stren­ge Vor­schrif­ten haben, er­hö­hen. Dies zeigt sich am Bei­spiel des AI Act ex­em­pla­risch. Die vor­aus­ei­len­de Re­gu­lie­rung könn­te laut Ex­per­ten Eu­ro­pas ei­ge­nen In­no­va­ti­ons­weg ge­fähr­den. Aus die­sen Er­fah­run­gen kann die Schweiz pro­fi­tie­ren. Der AI Act bie­tet zwar in­spi­rie­ren­de Ideen, taugt aber nicht als sim­ple „Ko­pie­vor­la­ge“. Unser Land darf und soll sei­nen mass­ge­schnei­der­ten Weg gehen : Ein Weg der die Schwei­zer Be­son­der­hei­ten an­er­kennt und gleich­zei­tig die Kom­pa­ti­bi­li­tät mit den wich­tigs­ten Han­dels­part­nern, insb. der EU, si­cher­stellt.

Der Bun­des­rat zeigt des­halb rich­ti­ger­wei­se wenig Sym­pa­thi­en, den EU AI Act zu über­neh­men. Die­ser ist nicht ohne Wei­te­res auf die Schweiz über­trag­bar, auch wenn Schwei­zer Un­ter­neh­men mit Ak­ti­vi­tä­ten in der EU von den Re­geln des AI Act be­trof­fen sind. (Quel­le: Recht­li­che Ba­sis­ana­ly­se im Rah­men der Aus­le­ge­ord­nung zu den Re­gu­lie­rungs­an­sät­zen im Be­reich künst­li­che In­tel­li­genz, S. 132)

Jetzt un­se­re „KI-Rente“ si­chern!

Ge­mein­sam mit Part­ner­or­ga­ni­sa­tio­nen hat eco­no­mie­su­is­se im Herbst 2024 zwei Stu­di­en zu volks­wirt­schaft­li­chen Po­ten­zia­len von KI er­stellt. Das Ver­dikt ist ein­deu­tig: KI wird in den kom­men­den Jahr­zehn­ten ein enor­mer „Wohl­stands­boos­ter“ und un­ter­stützt uns dabei, die Her­aus­for­de­run­gen un­se­rer Zeit an­zu­ge­hen. Vom Fach­kräf­te­man­gel über den Kli­ma­wan­del und die So­zi­al­ver­si­che­run­gen bis ins Ge­sund­heits­we­sen. Aber nur ein chan­cen­ori­en­tier­ter Um­gang mit der neuen Tech­no­lo­gie führt zum Er­folg. Es ist ent­schei­dend, dass sich unser Land seine „KI-Rente“ si­chert.