Hände zählen Münzen aus einem zerbrochenen Sparschwein, darunter unbezahlte Rechnungen.

Die Mi­kro­steu­er ge­fähr­det die Bun­des­fi­nan­zen und be­las­tet die Haus­hal­te

Die Mi­kro­steu­er-In­itia­ti­ve will die Ab­schaf­fung der Mehr­wert- und der di­rek­ten Bun­des­steu­er. Tra­gen­de Säu­len, die den Bund zu zwei Drit­teln fi­nan­zie­ren. Der Er­satz ist wa­cke­lig. Fi­nanz­trans­ak­tio­nen von Ban­ken und Spe­ku­lan­ten hät­ten ein der­art gros­ses Aus­mass an­ge­nom­men, so die In­iti­an­ten, dass mit der Ein­füh­rung einer «Mikro»-Steu­er der Bund fi­nan­ziert sei. Die «spe­ku­la­ti­ve» Fi­nanz­wirt­schaft würde erst noch zu­rück­ge­bun­den, wird ar­gu­men­tiert. Doch damit droht die an­ge­zapf­te Steu­er­quel­le gleich wie­der zu ver­sie­gen.

Nur schlech­te Steu­ern zer­stö­ren die ei­ge­ne Basis

Aus­län­di­sche Fi­nanz­plät­ze wer­den das Schwei­zer Han­dels­ge­schäft gerne emp­fan­gen. Steu­er­gel­der (und Ar­beits­plät­ze) wer­den ab­flies­sen, denn auf aus­län­di­sche Toch­ter­fir­men hat der Schwei­zer Fis­kus kei­nen Zu­griff. Der an­fäng­li­che «Mikro»-Steu­er­satz wird stei­gen müs­sen, schliess­lich gilt es, den Staat zu fi­nan­zie­ren. Je höher der Ab­ga­be­satz, desto stär­ker lohnt sich die Ver­mei­dung durch Kryp­towäh­run­gen oder Aus­land­kon­ten. Die Steu­er­be­hör­den müss­ten re­agie­ren, der Kon­troll­auf­wand wäre im­mens, von Ein­fach­heit keine Spur.  

Die Rech­nung zahlt schliess­lich die Be­völ­ke­rung

Ver­spro­chen wird eine Ent­las­tung der Pri­vat­haus­hal­te und der Re­al­wirt­schaft. Doch wer be­zahlt die not­wen­di­gen 50 Mil­li­ar­den Fran­ken zur Fi­nan­zie­rung des Bun­des? Die Zah­lungs­ab­wick­ler kön­nen die Rie­sen­sum­me nicht selbst tra­gen, sie wer­den die Mi­kro­steu­er auf die Kun­den über­wäl­zen. Statt Mehr­wert­steu­er zah­len wir im­men­se Konto-, Kar­ten- und Trans­ak­ti­ons­ge­büh­ren. Zudem wer­den die Spar­zin­sen noch ge­rin­ger, denn jede Ka­pi­tal­an­la­ge – auch die Pen­si­ons­kas­se – wird bei Ein-, Aus­zah­lung und Um­schich­tung be­las­tet.

Heute tra­gen die Reichs­ten fünf Pro­zent rund zwei Drit­tel der Bun­des­steu­er. Wie ist es bei der Mi­kro­steu­er? Am stärks­ten be­las­tet wird, wer den Ge­büh­ren nicht aus­wei­chen kann. Wol­len wir die Ver­tei­lung der Steu­er­last die­sem Me­cha­nis­mus über­las­sen?

(Die­ser Ar­ti­kel ist am 20. Mai in der Zeit­schrift «Auf­bruch» er­schie­nen.)