Die Gunst der Stun­de nut­zen

Seit 2007 ver­han­delt der Bun­des­rat mit der EU über ein Ab­kom­men für den Zu­gang zum eu­ro­päi­schen Strom­bin­nen­markt. In den letz­ten Mo­na­ten konn­ten nun end­lich Fort­schrit­te ver­zeich­net wer­den. Mit dem Rich­tungs­ent­scheid des Bun­des­rats zur Eu­ro­pa­po­li­tik vom 26. Juni sind wich­ti­ge Vor­aus­set­zun­gen für einen bal­di­gen Ab­schluss der Strom­ver­hand­lun­gen ge­schaf­fen wor­den. Nun gilt es, die Gunst der Stun­de zu nut­zen.

Die Schweiz ver­fügt in Eu­ro­pa punk­to Strom über ei­ni­ge Trümp­fe, an denen auch die EU In­ter­es­se hat. Dazu zäh­len etwa der grenz­über­schrei­ten­de Strom­han­del und die fle­xi­ble Strom­pro­duk­ti­on mit Spei­cher­se­en. Und weil in ganz Eu­ro­pa in nächs­ter Zeit nam­haf­te In­ves­ti­tio­nen so­wohl beim Aus­bau als auch bei der Er­neue­rung der Netze und der Pro­duk­ti­on nötig wer­den, liegt der EU viel an einer ge­mein­sa­men Ko­or­di­na­ti­on mit der Schweiz. Mit dem Strom­ab­kom­men wird unser Land seine vor­teil­haf­te Stel­lung auch in Zu­kunft be­haup­ten kön­nen.

Im Hin­blick auf die zu­künf­ti­ge Schwei­zer En­er­gie­stra­te­gie ge­winnt das Ab­kom­men noch zu­sätz­lich an Ge­wicht. Es gilt, die grösst­mög­li­che Ver­sor­gungs­si­cher­heit zu tiefst­mög­li­chen Prei­sen zu ge­währ­leis­ten. Je stär­ker die Schweiz auf Im­por­te und er­neu­er­ba­re En­er­gi­en zu­rück­grei­fen will, umso wich­ti­ger wird die Ein­bin­dung in den eu­ro­päi­schen Strom­bin­nen­markt. Er­freu­lich ist, dass die Schweiz bei die­sem Vor­ha­ben auf die Un­ter­stüt­zung Deutsch­lands zäh­len kann. Denn zur Ver­mei­dung von Ver­sor­gungs­eng­päs­sen in Süd­deutsch­land kön­nen die Schwei­zer Tran­sit­net­ze einen wich­ti­gen Bei­trag leis­ten.

Für einen er­folg­rei­chen Ab­schluss der Ver­hand­lun­gen sind sol­che Win-win-Lö­sun­gen von gros­ser Be­deu­tung. Ge­nau­so wich­tig ist es aber, dass der Bun­des­rat die güns­ti­ge Aus­gangs­la­ge nun auch nützt und zügig auf einen Ver­trags­ab­schluss hin­ar­bei­tet.