Pakete vor dem Einladen in einen Container

Den Gü­ter­trans­port in den Un­ter­grund ver­le­gen

Das pri­va­te In­fra­struk­tur­pro­jekt für einen neu­ar­ti­gen, un­ter­ir­di­schen Gü­ter­trans­port er­hält wich­ti­gen po­li­ti­schen Zu­spruch. Der Bun­des­rat möch­te die nö­ti­gen re­gu­la­to­ri­schen Rah­men­be­din­gun­gen für die Um­set­zung schaf­fen und wird bis im Herbst eine ent­spre­chen­de Bot­schaft vor­le­gen. Die Wirt­schaft be­grüsst die­sen Schritt.

Mit dem Pro­jekt «Cargo sous ter­rain» (CST) soll ein Teil des in­län­di­schen Gü­ter­ver­kehrs zwi­schen den ur­ba­nen Zen­tren in den Un­ter­grund ver­legt und au­to­ma­ti­siert wer­den. Über­ir­disch wird das Sys­tem durch eine ef­fi­zi­en­te City-Lo­gis­tik für die End­aus­lie­fe­rung er­gänzt (Video). Damit leis­tet CST als Er­gän­zung zu den üb­ri­gen Ver­kehrs­trä­gern einen Bei­trag zur Be­wäl­ti­gung der wach­sen­den Gü­ter­strö­me zwi­schen und in den Ag­glo­me­ra­tio­nen. Damit ist er eine öko­no­misch und öko­lo­gisch nach­hal­ti­ge Al­ter­na­ti­ve im Trans­port­ge­schäft. Mit dem gest­ri­gen Ent­scheid des Bun­des­rats, ein «Ge­setz über den un­ter­ir­di­schen Gü­ter­trans­port» ins Par­la­ment zu schi­cken, macht CST einen wei­te­ren wich­ti­gen Schritt zur Um­set­zung.

«Cargo sous ter­rain» als Pro­jekt aus der Pri­vat­wirt­schaft

Das in­no­va­ti­ve Trans­port­kon­zept CST wird von pri­va­ten Un­ter­neh­men ge­tra­gen und fi­nan­ziert. Dies ist im Be­reich der Ver­kehrs­in­fra­struk­tu­ren sehr un­üb­lich und des­halb be­son­ders be­mer­kens­wert. Auf­grund der all­ge­mei­nen Markt­ent­wick­lung im Gü­ter­trans­port und der ste­tig zu­neh­men­den Wa­ren­strö­me auf der Ost-West-Achse im Bin­nen­ver­kehr ei­ner­seits und wegen der eben­falls sehr dy­na­mi­schen Ent­wick­lung des Per­so­nen­ver­kehrs an­de­rer­seits, drän­gen sich sol­che In­ves­ti­tio­nen al­ler­dings auf. Auf Bun­des­ebe­ne hat eine ko­hä­ren­te Gü­ter­ver­kehrs­po­li­tik lange Jahre ge­fehlt. Nicht zu­letzt des­halb er­griff die Pri­vat­wirt­schaft die In­itia­ti­ve und über­nahm Ver­ant­wor­tung. Un­ab­hän­gig vom wei­te­ren Pro­jekt­ver­lauf kann CST wert­vol­le Im­pul­se für die Gü­ter­ver­kehrs­po­li­tik set­zen.

Gute Rah­men­be­din­gun­gen für un­ter­ir­di­schen Gü­ter­trans­port

Ein Gross­pro­jekt wie CST, das sich im Un­ter­grund be­fin­det und dabei auch noch Ge­mein­de- und Kan­tons­gren­zen durch­quert, wäre unter den gel­ten­den re­gu­la­to­ri­schen Vor­aus­set­zun­gen nicht wirt­schaft­lich um­setz­bar – die Kom­ple­xi­tät wäre zu hoch und die Ver­fah­rens­si­cher­heit zu ge­ring. Der Bun­des­rat will hier Ab­hil­fe schaf­fen, indem er mit dem «Ge­setz über den un­ter­ir­di­schen Gü­ter­trans­port» für das ge­sam­te Pro­jekt ein­heit­li­che pla­nungs­recht­li­che Vor­aus­set­zun­gen schafft. Dies ist sehr po­si­tiv und ein Prä­ze­denz­fall für all­fäl­li­ge zu­künf­ti­ge Pro­jek­te mit ähn­li­chen Vor­aus­set­zun­gen. Wie der Ver­nehm­las­sungs­ant­wort von eco­no­mie­su­is­se vom Juli 2019 zu ent­neh­men ist, sind bis zur Ver­ab­schie­dung der Bot­schaft im Herbst 2020 je­doch auch noch ein­zel­ne Fra­gen zu klä­ren.