CO2-Ge­setz: Er­folg­rei­cher frei­wil­li­ger Kli­ma­schutz ist ge­fähr­det

​Die En­er­gie-Agen­tur der Wirt­schaft und die Stif­tung Kli­mar­ap­pen set­zen seit Jah­ren mit Er­folg frei­wil­li­ge Kli­ma­schutz­mass­nah­men für die Wirt­schaft um. Sie haben die ge­mäss CO2-Ge­setz fest­ge­leg­ten Ziele sogar über­trof­fen. Die lau­fen­de CO2-Ge­set­zes­re­vi­si­on nimmt nun Ab­stand von den be­währ­ten frei­wil­li­gen In­stru­men­ten. Die bei­den Or­ga­ni­sa­tio­nen be­trach­ten es als Pflicht, zu den Fol­gen eines Sys­tem­wech­sels Stel­lung zu neh­men.
Die Wirt­schaft hat mit der En­er­gie-Agen­tur der Wirt­schaft (EnAW), der Stif­tung Kli­mar­ap­pen (SKR) und der Ziel­ver­ein­ba­rung der Ze­ment­in­dus­trie bis heute über vier Mil­lio­nen Ton­nen CO2 pro Jahr ein­ge­spart. Auf frei­wil­li­ger Basis leis­ten die Un­ter­neh­men zu volks­wirt­schaft­lich nied­ri­gen Kos­ten einen we­sent­li­chen Bei­trag an die Kyoto-Ziele der Schweiz. Die lau­fen­de CO2-Ge­set­zes­re­vi­si­on nimmt Ab­stand von die­sen be­währ­ten In­stru­men­ten, wie EnAW-Prä­si­dent Pas­cal Gen­ti­net­ta heute in Zü­rich aus­führ­te. „Mit den Be­schlüs­sen der eid­ge­nös­si­schen Räte wird ein Ge­setz ge­schaf­fen, das den Kli­ma­schutz rea­li­täts­fremd macht, indem er ihn ver­staat­licht, ver­teu­ert und öko­lo­gisch ver­schlech­tert, ja der Schweiz ins­ge­samt ein enges Kor­sett an­legt.“

 

Armin Eber­le, Ge­schäfts­füh­rer der EnAW, be­zeich­ne­te das ak­tu­el­le Mo­dell der Ziel­ver­ein­ba­run­gen als Win-Win-Si­tua­ti­on für Kli­ma­schutz und Wirt­schaft­lich­keit. Die Ziel­vor­ga­ben wur­den um rund einen Drit­tel über­trof­fen. Die­ses auf Frei­wil­lig­keit ba­sie­ren­de Sys­tem ist nun ge­fähr­det. Neu soll der Staat die Emis­si­ons­men­gen pro Be­trieb fest­le­gen und be­stim­men, wel­che Un­ter­neh­men von der Len­kungs­ab­ga­be be­freit wer­den. Und zwar ohne Rück­sicht auf Wirt­schaft­lich­keit und Mass­nah­me­n­ori­en­tie­rung. Das hätte auch für die über 1000 KMU-Be­trie­be Fol­gen, die heute im spe­zi­el­len KMU-Pro­gramm der EnAW mit­ma­chen. „Ent­schei­det sich das Par­la­ment für eine Top-Down-Re­gu­lie­rung und damit gegen die heu­ti­gen In­stru­men­te, wür­den sol­che An­stren­gun­gen für eine öko­no­misch und öko­lo­gisch er­folg­rei­che Zu­kunft er­stickt“, so Hans-Ul­rich Big­ler, Vi­ze­prä­si­dent der EnAW.

Im Aus­land kann mit dem Zu­satz­fran­ken rund fünf­mal mehr CO2 ein­ge­spart wer­den als im In­land. Aus die­ser Über­le­gung wurde die SKR ge­schaf­fen, um CO2-Re­duk­tio­nen aus­ser­halb der Schweiz tä­ti­gen zu kön­nen. Auch die SKR wird ihr CO2-Re­duk­ti­ons­ziel für den Zeit­raum 2008 bis 2012 über­er­fül­len (11,7 Mil­lio­nen Ton­nen Kyoto-Zer­ti­fi­ka­te und 2,7 Mil­lio­nen Ton­nen In­land­re­duk­tio­nen) und an­ders als in an­de­ren Län­dern wird diese Form der CO2-Re­duk­ti­on ver­ur­sa­cher­ge­recht fi­nan­ziert, wie David Syz, Prä­si­dent des Stif­tungs­rats der Stif­tung Kli­mar­ap­pen aus­führ­te. Doch in Zu­kunft soll auch die­ses In­stru­ment keine we­sent­li­che Rolle mehr spie­len. „Mit dem Be­schluss, nur ein In­land­re­duk­ti­ons­ziel fest­zu­le­gen, ent­zieht das Par­la­ment dem in­ter­na­tio­na­len Emis­si­ons­han­del sein Ver­trau­en und ge­fähr­det die Vor­aus­set­zun­gen für ein in­ter­na­tio­na­les Kli­ma­ab­kom­men“, so Marco Berg, Ge­schäfts­füh­rer der SKR.

Die Ver­tre­ter von EnAW und SKR be­kun­de­ten, auch in Zu­kunft alles daran set­zen zu wol­len, dass die Schweiz am­bi­tiö­se Kli­ma­zie­le er­reicht. Kli­ma­schutz und En­er­gie­ef­fi­zi­enz sol­len vor­an­ge­trie­ben wer­den. Die bei­den Or­ga­ni­sa­tio­nen plä­die­ren aber für ein Ge­setz, das die Be­dürf­nis­se und Mög­lich­kei­ten der Un­ter­neh­men nicht aus den Augen ver­liert und ef­fi­zi­en­te Wege nicht a prio­ri aus­schliesst. In die­ser Hin­sicht haben sich die bei­den frei­wil­li­gen In­stru­men­te EnAW und SKR be­währt. Die Po­li­tik solle dies bei den an­ste­hen­den Ent­schei­dun­gen be­rück­sich­ti­gen.

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