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Bun­des­rat ent­wi­ckelt Nach­hal­tig­keits­be­richt­er­stat­tung wei­ter

Der Bun­des­rat hat in sei­ner heu­ti­gen Sit­zung die Eck­wer­te zur Wei­ter­ent­wick­lung der Re­geln in der Schweiz zur nach­hal­ti­gen Un­ter­neh­mens­füh­rung be­schlos­sen. eco­no­mie­su­is­se be­grüsst es, dass der Bun­des­rat damit er­neut das in­ter­na­tio­nal ab­ge­stimm­te Vor­ge­hen be­stä­tigt, das durch die Ab­leh­nung der UVI mög­lich wurde. Mit sei­nen Eck­wer­ten plant er eine Wei­ter­ent­wick­lung des Ge­gen­vor­schla­ges zur ex­tre­men In­itia­ti­ve von 2020. Diese er­folgt ent­lang der neuen Re­geln zur Be­richt­er­stat­tung in der EU.

Seit Ja­nu­ar 2022 ist in der Schweiz der Ge­gen­vor­schlag des Par­la­ments zur Un­ter­neh­mens­ver­ant­wor­tungs­in­itia­ti­ve in Kraft. Das Ge­setz war in wich­ti­gen Punk­ten der EU-Re­gu­lie­rung nach­ge­bil­det und geht bei ei­ni­gen Punk­ten, bei­spiels­wei­se bei der Kin­der­ar­beit, sogar dar­über hin­aus.

Gros­se Schwei­zer Un­ter­neh­men sind seit­her ge­setz­lich ver­pflich­tet, über be­stimm­te Be­rei­che ihrer Ge­schäfts­tä­tig­keit Trans­pa­renz zu schaf­fen. Die Be­richt­er­stat­tungs­pflicht um­fasst die Ri­si­ken in den Be­rei­chen Um­welt, So­zi­al­be­lan­gen, Ar­beit­neh­mer­be­lan­ge, Men­schen­rech­te und Be­kämp­fung der Kor­rup­ti­on sowie die da­ge­gen er­grif­fe­nen Mass­nah­men (Pflicht zur Nach­hal­tig­keits­be­richt­er­stat­tung). Er­gänzt wurde diese Be­richt­er­stat­tungs­pflicht noch mit spe­zi­fi­schen Re­geln zu CO2, die auf den 1. Ja­nu­ar 2024 in Kraft tre­ten.

Im Be­reich der Kin­der­ar­beit geht die Schweiz wei­ter­hin über die EU-Re­gu­lie­rung hin­aus

Im Zen­trum der Schwei­zer Re­geln steht die Be­richt­er­stat­tungs­pflicht, er­gänzt durch spe­zi­fi­sche Sorg­falts­prü­fungs­pflich­ten. Im Be­reich Kin­der­ar­beit geht die Schweiz dabei über die Re­geln in der EU hin­aus.

Be­reits die gel­ten­den Re­geln sind im in­ter­na­tio­na­len Ver­gleich streng und die be­trof­fe­nen Un­ter­neh­men sind bei ihrer An­wen­dung ge­for­dert.

Wei­ter­ent­wick­lun­gen der Be­richt­er­stat­tungs­pflicht in der EU

Im Be­reich der Be­richt­er­stat­tungs­pflicht hat die EU ihre Re­gu­lie­rung wei­ter­ent­wi­ckelt. An­fang 2023 ist die ent­spre­chen­de neue EU-Richt­li­nie in Kraft ge­tre­ten und wird der­zeit in den Mit­glied­staa­ten um­ge­setzt. Sie ver­langt noch um­fas­sen­de­re Be­richt­er­stat­tung, ge­ra­de auch von klei­ne­ren Un­ter­neh­men.

Da auch Schwei­zer Un­ter­neh­men – di­rekt oder in­di­rekt von den neuen Re­geln be­trof­fen wer­den, ist es fol­ge­rich­tig, dass der Bun­des­rat prüft, wie weit die Schweiz hier ihre Re­geln zur nicht-fi­nan­zi­el­len Be­richt­er­stat­tung an­pas­sen soll.

Grafik Konzernverantwortung

 

Die Schweiz hatte sich mit ihrer bis­he­ri­gen Lö­sung an der bis­he­ri­gen Re­gu­lie­rung in der EU ori­en­tiert. Sie ist daher auch in der Lage, sou­ve­rän und auf Basis ihrer ei­ge­nen Re­geln, neue in­ter­na­tio­na­le Ent­wick­lun­gen nach­zu­zie­hen.

eco­no­mie­su­is­se wird die De­tails der Vor­la­ge, so­bald sie vor­lie­gen, mit den Mit­glie­dern dis­ku­tie­ren und sich an der Ver­nehm­las­sung be­tei­li­gen. Dis­ku­tiert wer­den muss bei­spiels­wei­se die vor­ge­se­he­ne Pflicht zur ex­ter­nen Prü­fung der Be­rich­te sowie die Aus­deh­nung der Pflich­ten auf wei­te­re, auch klei­ne­re Un­ter­neh­men.

For­de­run­gen nach stren­ge­ren Sorg­falts­prü­fungs­pflich­ten sind un­an­ge­mes­sen

Kor­rek­ter­wei­se wird ein wei­te­rer Aus­bau der stren­gen Sorg­falts­prü­fungs­pflich­ten, wel­che in der Schweiz ak­tu­ell im Be­reich Kin­der­ar­beit und Kon­flikt­mi­ne­ra­li­en gel­ten, nicht Ge­gen­stand der kon­kre­ten Vor­la­ge sein. Auch in der EU ist diese Dis­kus­si­on noch nicht ab­ge­schlos­sen und es ist noch offen, wie die ent­spre­chen­den Re­geln aus­se­hen wer­den. Die Schweiz ist gut be­ra­ten, in die­ser wich­ti­gen Frage die Ent­wick­lun­gen in der EU zu be­ob­ach­ten und es wäre un­an­ge­mes­sen, be­reits heute For­de­run­gen nach wei­ter­ge­hen­den Ge­set­zes­ver­schär­fun­gen in der Schweiz her­zu­lei­ten. Ge­spannt sein darf man auf die vom Bun­des­rat hier­zu auf Ende Jahr an­ge­kün­dig­te Ana­ly­se.