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Brex­it: Schweiz schafft wei­ter Ord­nung im Durch­ein­an­der

We­ni­ger als 100 Tage ver­blei­ben bis zum ei­gent­li­chen Brex­it-Ter­min. Wei­ter­hin blo­ckiert die tiefe po­li­ti­sche Krise in Gross­bri­tan­ni­en eine ein­ver­nehm­li­che Lö­sung. Der­weil schafft der Ab­schluss wei­te­rer bi­la­te­ra­ler Ver­trä­ge der Schweiz mit dem Ver­ei­nig­ten Kö­nig­reich Ord­nung und Rechts­si­cher­heit für die Wirt­schaft.

Nach­dem der Bun­des­rat jüngst be­reits ein ers­tes bi­la­te­ra­les Han­dels­ab­kom­men mit Gross­bri­tan­ni­en ver­ab­schie­det hat, sind diese Woche drei wei­te­re Ver­trä­ge da­zu­ge­kom­men, wel­che in wich­ti­gen Be­rei­chen den Sta­tus quo für die Schwei­zer Un­ter­neh­men, Bür­ge­rin­nen und Bür­ger so­weit wie mög­lich si­cher­stel­len:

Die Un­ter­zeich­nung eines bi­la­te­ra­len Luft­ver­kehrs­ab­kom­mens si­chert den Fort­be­stand der heu­ti­gen Ver­kehrs­rech­te zwi­schen bei­den Staa­ten. Die täg­lich rund 150 di­rek­ten Flug­ver­bin­dun­gen zur Insel kön­nen damit auch bei einem har­ten Brex­it wei­ter­be­ste­hen. Mit der Ge­neh­mi­gung eines bi­la­te­ra­len Land­ver­kehrs­ab­kom­mens durch den Bun­des­rat wird zudem eine neue ver­trag­li­che Basis für den Per­so­nen- und Gü­ter­ver­kehr ge­schaf­fen, ohne neue ad­mi­nis­tra­ti­ve Hür­den und Zu­las­sungs­pflich­ten. Und das am Don­ners­tag ge­neh­mig­te Ab­kom­men über die Rech­te von Bür­ge­rin­nen und Bür­gern nach dem Brex­it schafft nicht nur für die Wirt­schaft, son­dern auch für die der­zeit rund 34'500 schwei­ze­ri­schen und 43'000 bri­ti­schen Staats­an­ge­hö­ri­gen auf dem je­weils an­de­ren Ter­ri­to­ri­um klare Ver­hält­nis­se: Ihre durch das Frei­zü­gig­keits­ab­kom­men mit der EU er­wor­be­nen Rech­te (z.B. Auf­ent­halt, So­zi­al­ver­si­che­run­gen, be­ruf­li­che Qua­li­fi­ka­tio­nen, Dienst­leis­tungs­er­brin­gung) sind damit auch nach dem Brex­it ge­si­chert.

Um­fang­rei­ches, aber nicht lü­cken­lo­ses Auf­fang­netz

Auch wenn die er­ziel­ten Ver­trags­lö­sun­gen von gros­ser Be­deu­tung für die Schwei­zer Wirt­schaft sind und die Rechts­si­cher­heit im Brex­it mass­geb­lich stär­ken, lie­fern sie ohne eine recht­zei­ti­ge Ei­ni­gung zwi­schen Gross­bri­tan­ni­en und der EU kein lü­cken­lo­ses Auf­fang­netz. Für eine stö­rungs­freie Fort­set­zung des Güter- und Per­so­nen­ver­kehrs auf dem Land­weg ist bei­spiels­wei­se eine Ei­ni­gung zwi­schen der EU und Gross­bri­tan­ni­en un­er­läss­lich. Und auch wenn die er­wor­be­nen Frei­zü­gig­keits­rech­te zwi­schen der Schweiz und dem Ver­ei­nig­ten Kö­nig­reich ge­si­chert sind, be­steht noch keine Klar­heit über die künf­ti­gen Re­geln für den Auf­ent­halt und die Er­brin­gung von Dienst­leis­tun­gen. Dies ver­deut­licht: Ein har­ter Brex­it hat auch für die Schwei­zer Bür­ge­rin­nen und Bür­ger sowie die Un­ter­neh­men ne­ga­ti­ve Kon­se­quen­zen.

Ak­teu­re ver­stär­ken Vor­be­rei­tun­gen für No-Deal-Sze­na­rio

Der­weil zeich­net sich in Gross­bri­tan­ni­en wei­ter­hin keine Ent­span­nung der tie­fen po­li­ti­schen Krise ab. Eine Ab­stim­mung im bri­ti­schen Un­ter­haus über den aus­ge­han­del­ten Brex­it-Deal ist erst Mitte Ja­nu­ar zu er­war­ten und ihr Aus­gang der­zeit völ­lig offen. Be­reits letz­te Woche hat die EU zudem Nach­ver­hand­lun­gen beim Aus­tritts­ab­kom­men klar aus­ge­schlos­sen. An­ge­sichts die­ser gros­sen Un­si­cher­hei­ten ver­stär­ken nun beide Par­tei­en ihre Vor­be­rei­tun­gen im Hin­blick auf einen un­ge­re­gel­ten Brex­it (EU re­spek­ti­ve UK).