Waage

Be­rufs­ge­heim­nis­schutz für Un­ter­neh­mens­ju­ris­tin­nen und -ju­ris­ten rückt näher

Ak­tu­ell berät das Par­la­ment über eine An­pas­sung des Zi­vil­pro­zess­rechts. Die Wirt­schaft un­ter­stützt diese Re­vi­si­on und be­grüsst die ge­setz­li­chen Klar­stel­lun­gen, wel­che nach zehn Jah­ren Pra­xis in das Ge­setz ein­flies­sen sol­len. Im Zen­trum ste­hen wich­ti­ge Ver­bes­se­run­gen des zi­vil­recht­li­chen Schut­zes für Ein­zel­per­so­nen und Un­ter­neh­men, dar­un­ter ins­be­son­de­re auch ein Be­rufs­ge­heim­nis­schutz für Un­ter­neh­mens­ju­ris­tin­nen und Un­ter­neh­mens­ju­ris­ten.

Ende Juni be­riet die Rechts­kom­mis­si­on des Stän­de­rats die Re­vi­si­on der Zi­vil­pro­zess­ord­nung im Rah­men der Dif­fe­renz­ber­ei­ni­gung. Im Fokus der Wirt­schaft liegt der Be­rufs­ge­heim­nis­schutz für Un­ter­neh­mens­ju­ris­tin­nen und Un­ter­neh­mens­ju­ris­ten, wel­cher un­se­re schwei­ze­ri­schen Un­ter­neh­men im rauen in­ter­na­tio­na­len Wett­be­werb stär­ken soll.

Die Schweiz folgt dem in­ter­na­tio­na­len Trend

Es ist höchs­te Zeit, dass auch die Schweiz ein sol­ches In­stru­ment ein­führt. Nun be­steht auch zwi­schen Na­tio­nal­rat und Stän­de­rat Ei­nig­keit, eine ent­spre­chen­de Re­ge­lung in un­se­rer Zi­vil­pro­zess­ord­nung zu ver­an­kern.

Ver­trau­li­che und pri­vi­le­gier­te In­for­ma­tio­nen sol­len bes­ser ge­schützt wer­den. Das «Legal Pro­fes­sio­nal Pri­vi­le­ge», wie es im an­glo­ame­ri­ka­ni­schen Recht auch ge­nannt wird, hat längst auch im eu­ro­päi­schen Rechts­raum Ein­zug ge­hal­ten. Dies macht durch­aus Sinn, da sich ein ent­spre­chen­der Schutz po­si­tiv auf die ver­ant­wor­tungs­vol­le Un­ter­neh­mens­füh­rung aus­wirkt. Mit­ar­bei­ten­de von Un­ter­neh­men kön­nen mit Si­tua­tio­nen kon­fron­tiert wer­den, in denen sie recht­li­chen Rat be­nö­ti­gen. Dabei ist für die Mit­ar­bei­ten­den der Aus­tausch mit Un­ter­neh­mens­ju­ris­tin­nen und Un­ter­neh­mens­ju­ris­ten von gros­ser Be­deu­tung. Diese ken­nen die Bran­che, re­gio­na­le Be­son­der­hei­ten, Ab­läu­fe im Un­ter­neh­men, die ver­ant­wort­li­chen Per­so­nen und Stra­te­gi­en wie ihre Wes­ten­ta­sche. Ein ver­trau­ens­vol­ler Aus­tausch auch über her­aus­for­dern­de The­men för­dert über­dies eine kon­struk­ti­ve Un­ter­neh­mens­kul­tur, in der Feh­ler nicht unter den Tep­pich ge­kehrt, son­dern offen und im Sinne ihrer künf­ti­gen Ver­mei­dung dis­ku­tiert wer­den. Damit folgt das Par­la­ment ge­ra­de auch den Emp­feh­lun­gen der OECD vom ver­gan­ge­nen Herbst zu mehr Trans­pa­renz und pro­zes­sua­ler Fair­ness im Wett­be­werbs­recht.

Wich­tig ist ein grif­fi­ger und funk­tio­na­ler Schutz­me­cha­nis­mus

Vor­aus­set­zung ist, dass ein sol­cher Schutz auch sei­nen Namen ver­dient. Der Na­tio­nal­rat hatte auf Basis des Vor­schlags des Stän­de­rats wich­ti­ge Ver­bes­se­run­gen be­schlos­sen. Er­freu­li­cher­wei­se ist die Rechts­kom­mis­si­on des Stän­de­rats dem Vor­schlag des Na­tio­nal­rats in einem wich­ti­gen Punkt ge­folgt und hat den ur­sprüng­lich vor­ge­se­he­nen «Ge­gen­rechts­vor­be­halt», wel­cher für die Un­ter­neh­men und ihre Mit­ar­bei­ten­den viel Rechts­un­si­cher­heit ge­bracht hätte, ge­stri­chen. Im Un­ter­schied zum Na­tio­nal­rat ent­schied die Rechts­kom­mis­si­on des Stän­de­rats aber, so­wohl die Ver­fah­rens­re­geln zur Mit­wir­kungs­ver­wei­ge­rung wie auch die Pro­zess­kos­ten ent­spre­chend ihrem ur­sprüng­li­chen Be­schluss zu prä­zi­sie­ren. Die ent­spre­chen­den Aus­wir­kun­gen und ob damit wei­ter­hin ein an­ge­mes­se­ner Schutz ver­trau­li­cher In­for­ma­tio­nen ge­währ­leis­tet wird, wird eco­no­mie­su­is­se nach Vor­lie­gen der De­tails ana­ly­sie­ren.

Der Stän­de­rat wird den von der Kom­mis­si­on ver­ab­schie­de­ten Ent­wurf in der Herbst­ses­si­on be­ra­ten.