Martello giudice

SVP-In­itia­ti­ve: An­griff auf die In­ter­es­sen der Wirt­schaft

Die SVP Schweiz hat heute ihre so­ge­nann­te «Selbst­be­stim­mungs­in­itia­ti­ve» ein­ge­reicht. Mit die­ser In­itia­ti­ve greift die Par­tei fron­tal die In­ter­es­sen der Wirt­schaft an, denn sie ge­fähr­det die star­ke Ver­net­zung der Schweiz mit der Welt­wirt­schaft und die Teil­nah­me un­se­res Lan­des am eu­ro­päi­schen Bin­nen­markt. Eine An­nah­me der Vor­la­ge würde sich auf Hun­der­te be­ste­hen­de Wirt­schafts­ab­kom­men aus­wir­ken und zu einer an­hal­ten­den Rechts­un­si­cher­heit füh­ren.

Die eid­ge­nös­si­sche Volks­in­itia­ti­ve «Schwei­zer Recht statt frem­de Rich­ter (Selbst­be­stim­mungs­in­itia­ti­ve)» ist eine ge­fähr­li­che Mo­gel­pa­ckung: Sie zielt auf die Eu­ro­päi­sche Men­schen­rechts­kon­ven­ti­on (EMRK) und greift gleich­zei­tig die wirt­schaft­li­chen In­ter­es­sen der Schweiz an. Künf­ti­ge bi­la­te­ra­le oder mul­ti­la­te­ra­le Ab­kom­men mit Han­dels­part­nern auf der gan­zen Welt wer­den durch die SVP-In­itia­ti­ve er­schwert oder gar ver­un­mög­licht.

Ruf als ver­läss­li­cher Ver­trags­part­ner ge­fähr­det

Die im In­itia­tiv­text ent­hal­te­nen Rück­wir­kungs­be­stim­mun­gen füh­ren zu einer gros­sen Rechts­un­si­cher­heit, denn auch be­reits be­ste­hen­de in­ter­na­tio­na­le Ver­ein­ba­run­gen wer­den durch die In­itia­ti­ve in­fra­ge ge­stellt. Ins­be­son­de­re in­ter­na­tio­na­le Ab­kom­men, wel­che ge­mäss der bis­he­ri­gen Pra­xis nicht dem Re­fe­ren­dum un­ter­stan­den, sind von der In­itia­ti­ve un­mit­tel­bar be­droht. Dar­un­ter fal­len ver­schie­de­ne, für die hie­si­gen Un­ter­neh­men be­deu­ten­de Ver­trä­ge wie bei­spiels­wei­se In­ves­ti­ti­ons­schutz-, Luft­ver­kehrs-, Frei­han­dels­ab­kom­men oder ver­schie­de­ne bi­la­te­ra­le Ver­trä­ge mit der EU. Zudem ist der In­itia­tiv­text un­klar for­mu­liert, was zu wei­te­ren Un­si­cher­hei­ten bei der Um­set­zung führt. Somit kön­nen sich in­ter­na­tio­na­le Ver­trags­part­ner nicht län­ger auf die Schweiz ver­las­sen.

Schweiz würde in­ter­na­tio­nal im Ab­seits ste­hen

Als klei­ner, aber in­ter­na­tio­nal stark ver­netz­ter Wirt­schafts­stand­ort pro­fi­tiert unser Land in hohem Mass vom Welt­han­del und ins­be­son­de­re von der In­te­gra­ti­on in den eu­ro­päi­schen Bin­nen­markt. Eine er­folg­rei­che Ex­port­na­ti­on wie die Schweiz braucht völ­ker­recht­lich ge­re­gel­te Be­zie­hun­gen zu ihren Han­dels­part­nern auf der gan­zen Welt. Ohne die Mög­lich­keit, auf der Basis völ­ker­recht­li­cher Ver­trä­ge als Klä­ge­rin oder Be­klag­te in­ter­na­tio­na­le Ge­richts­ver­fah­ren zu nut­zen, wür­den un­se­re Un­ter­neh­men im in­ter­na­tio­na­len Wett­be­werb einen wich­ti­gen Min­dest­schutz im In- und Aus­land ver­lie­ren und nach­hal­tig dis­kri­mi­niert. Das wäre für un­se­re ex­port­ori­en­tier­te Volks­wirt­schaft fatal.