Mädchen mit Karotten in der Hand

Agrar­po­li­tik 22+: Mut­lo­ser Vor­schlag des Bun­des­rats

Der Vor­schlag des Bun­des­rats zur Wei­ter­ent­wick­lung der Agrar­po­li­tik, die so­ge­nann­te Agrar­po­li­tik 22+, ist mut­los aus­ge­fal­len. Die Stoss­rich­tung ist zwar rich­tig. eco­no­mie­su­is­se be­zwei­felt aber in ihrer Ver­nehm­las­sungs­ant­wort, dass damit die Wett­be­werbs­fä­hig­keit des Agrar­sek­tors wirk­lich ver­bes­sert wer­den kann.

Der Wirt­schafts­dach­ver­band eco­no­mie­su­is­se ver­öf­fent­licht heute seine Ant­wort zur Ver­nehm­las­sung zur Agrar­po­li­tik 22+ (AP22+). Er steht hin­ter dem ver­fas­sungs­mäs­si­gen Auf­trag in der Agrar­po­li­tik und ist ins­be­son­de­re an einer Land­wirt­schaft in­ter­es­siert, die Le­bens­mit­tel für den Markt pro­du­ziert und den viel­fäl­ti­gen ge­sell­schaft­li­chen Auf­trä­gen ge­recht wird.

Kom­ple­xes Stüt­zungs­sys­tem ent­flech­ten

Die grund­sätz­li­che Stoss­rich­tung der AP22+ wird von eco­no­mie­su­is­se denn auch be­grüsst. Die vor­ge­schla­ge­nen Mass­nah­men sind aber mut­los. Sie wer­den weder in­ner­halb des heu­ti­gen fi­nan­zi­el­len Stüt­zungs­sys­tems noch beim in­ef­fi­zi­en­ten Grenz­schutz viel be­wir­ken. Neben einer kon­se­quen­te­ren Markt­aus­rich­tung der Agrar­po­li­tik und der Stär­kung der Wett­be­werbs­fä­hig­keit des Sek­tors ist eine Ent­flech­tung des kom­ple­xen Agrar­stüt­zungs­sys­tems un­um­gäng­lich.

In­ter­na­tio­na­le As­pek­te mit­be­den­ken

eco­no­mie­su­is­se nimmt den po­li­ti­schen Wil­len zur Kennt­nis, die AP22+ los­ge­löst von den in­ter­na­tio­na­len Han­dels­be­zie­hun­gen vor­an­zu­trei­ben. Wenn aber die Zu­kunfts­fä­hig­keit des Agrar­sek­tors in der Schweiz ernst­haft ge­si­chert wer­den soll, dann kann die in­ter­na­tio­na­le Per­spek­ti­ve nicht weg­ge­las­sen wer­den. Da in der Schweiz rund 40 Pro­zent der Brut­to­wert­schöp­fung ex­por­tiert wer­den, wird die Ex­port­wirt­schaft wei­ter­hin auf den Aus­bau der in­ter­na­tio­na­len Markt­zu­gän­ge an­ge­wie­sen sein. Dabei sind zu­min­dest teil­wei­se Öff­nun­gen des Agrar­markts wohl un­ver­meid­lich.

Wenn erst nach Ab­schluss eines Ver­trags über die Aus­wir­kun­gen auf die Land­wirt­schaft und all­fäl­li­ge An­pas­sun­gen der Agrar­po­li­tik dis­ku­tiert würde, ge­rie­te die Lö­sungs­su­che un­nö­tig unter Zeit­druck. eco­no­mie­su­is­se for­dert des­halb, dass die Dis­kus­sio­nen be­reits heute par­al­lel zur Agrar­po­li­tik 22+ ge­star­tet wer­den. Denn: Es gibt kei­nen Wi­der­spruch zwi­schen einer Agrar­po­li­tik, die den Ab­schluss von Frei­han­dels­ver­trä­gen er­mög­licht und zu­gleich den Bau­ern ver­läss­li­che Per­spek­ti­ven bie­tet. Dies zeigt eine Stu­die der Land­wirt­schafts­ex­per­ten Cha­vaz und Pi­doux.

Kom­ple­xe Agrar­po­li­tik ein­fach er­klärt

Bei der Er­ar­bei­tung der Po­si­ti­on zur Agrar­po­li­tik 22+ hat sich eco­no­mie­su­is­se einen Über­blick über die heute gel­ten­de Agrar­po­li­tik ver­schafft. Die dar­aus re­sul­tie­ren­den Er­kennt­nis­se wur­den in einem Dos­sier­po­li­tik fest­ge­hal­ten, das eben­falls heute pu­bli­ziert wird. Die­ses bie­tet an­hand von zehn Fra­gen einen ver­ständ­li­chen Über­blick über die re­le­van­ten Eck­punk­te der Agrar­po­li­tik: die Struk­tur des ers­ten Sek­tors, Di­rekt­zah­lun­gen und Sub­ven­tio­nen, Agrar­zöl­le und an­de­re Grenz­schutz­mass­nah­men sowie ein Ver­gleich mit dem Aus­land. 

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