Symbolbild

Raum­ent­wick­lung soll sich an der Nach­fra­ge ori­en­tie­ren

Die Me­tro­po­li­tan­kon­fe­renz Zü­rich hat heute das Pro­jekt «Smart Use» vor­ge­stellt: ein di­gi­ta­les Werk­zeug für die Raum­pla­nung, das auf nut­zer­ge­ne­rier­te Daten setzt. Das ist ein wich­ti­ger ers­ter Schritt hin zu einer Raum­ent­wick­lung, die sich an der tat­säch­li­chen Nach­fra­ge ori­en­tiert. Wei­te­re müs­sen fol­gen.

Die Raum­pla­nung in der Schweiz funk­tio­niert bis heute pri­mär an­ge­bots­ori­en­tiert. Das heisst: Man schafft dort neuen Wohn­raum, Ge­wer­be­flä­chen oder einen Park, wo es ge­ra­de Platz hat und der gel­ten­den Bau- und Zo­nen­ord­nung ent­spricht. Ob diese Pla­nung auch der tat­säch­li­chen Nach­fra­ge ent­spricht, ist häu­fig se­kun­där. Das hat in der Ver­gan­gen­heit nicht nur die Zer­sie­de­lung be­för­dert, son­dern auch zu Eng­päs­sen bei In­fra­struk­tu­ren ge­führt.

Die Me­tro­po­li­tan­kon­fe­renz Zü­rich möch­te dies än­dern und hat sich eine fak­ten- und wir­kungs­ori­en­tier­te Raum­ent­wick­lung zum Ziel ge­setzt. Zen­tra­les Werk­zeug dafür soll die di­gi­ta­le Platt­form «Smart Use» wer­den. Sie ver­bin­det be­ste­hen­de Daten und Kar­ten mit nut­zer­ge­ne­rier­ten Daten. So kann bei­spiels­wei­se mit­tels an­ony­mi­sier­ter Daten von Mo­bil­te­le­fo­nen er­mit­telt wer­den, wie stark be­stimm­te Wege zu wel­cher Ta­ges­zeit fre­quen­tiert wer­den. In einem Pi­lot­pro­jekt wur­den so die Po­ten­zia­le für den Aus­bau von Ve­lo­rou­ten im Grenz­ge­biet zwi­schen Zug und Baar auf­ge­zeigt.

Bau- und Zo­nen­ord­nun­gen müs­sen fle­xi­bler wer­den

Aus Sicht von eco­no­mie­su­is­se ist die In­itia­ti­ve der Me­tro­po­li­tan­kon­fe­renz zu be­grüs­sen. Eine Neu­ori­en­tie­rung der Raum­ent­wick­lung ist un­aus­weich­lich. Sie wird aber nur dann mög­lich sein, wenn die Po­li­tik auch ent­spre­chen­de Fehl­an­rei­ze be­sei­tigt. Ob­wohl viele Men­schen gerne in zen­tral ge­le­ge­nen und gut er­schlos­se­nen ur­ba­nen Räu­men woh­nen möch­ten, ent­steht in zen­trums­na­hen Lagen zu wenig neuer Wohn­raum, und die Prei­se sind ent­spre­chend hoch. Bei einer nach­fra­ge­ori­en­tier­ten Ent­wick­lung würde genau an die­sen Orten das An­ge­bot so lange er­höht, bis die Prei­se sin­ken. Doch die äus­serst re­strik­ti­ve Re­gu­lie­rung sorgt heute dafür, dass statt­des­sen wei­ter­hin Kul­tur­land an schlecht er­schlos­se­nen Lagen zu­ge­baut wird. Dies hat zur Folge, dass für die Er­schlies­sung der Neu­bau­ten In­fra­struk­tu­ren mit tie­fem Ef­fi­zi­enz­grad nötig wer­den; was letzt­lich die Steu­er­zah­ler zu be­rap­pen haben.

Eine nach­fra­ge­ori­en­tier­te Raum­ent­wick­lung ist dann er­folg­reich, wenn sie mit einem ganz­heit­li­chen An­satz vor­an­ge­trie­ben wird und die Be­dürf­nis­se von Wirt­schaft, Ge­sell­schaft und Um­welt glei­cher­mas­sen be­rück­sich­tigt. Dies be­dingt, dass sich die Bau- und Zo­nen­ord­nun­gen der Ge­mein­den an der Nach­fra­ge ori­en­tie­ren. Sie soll­ten dort dich­te­re Be­bau­un­gen zu­las­sen, wo eine hohe Nach­fra­ge nach Wohn- oder Ge­wer­be­raum be­steht. Teil­as­pek­te wie die Ent­wick­lung von Nah­ver­kehrs­we­gen auf Basis von Mo­bi­le-Daten kön­nen des­halb nur ein ers­ter Schritt sein.

Pro­jekt Smart Use

Me­tro­po­li­tan­kon­fe­renz Zü­rich