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Brei­te Zu­stim­mung in der Stimm­be­völ­ke­rung für ein Ver­hand­lungs­man­dat zu den Bi­la­te­ra­len III

Die Zeit ist reif für die Bi­la­te­ra­len III: Über zwei Drit­tel der Stimm­be­rech­tig­ten be­für­wor­ten ein Ver­hand­lungs­man­dat zur Wei­ter­ent­wick­lung des bi­la­te­ra­len Wegs mit der EU. Und über 70 Pro­zent der Stimm­be­rech­tig­ten spre­chen sich für die In­hal­te des Ver­trags­pa­kets der Bi­la­te­ra­len III aus. Dies zeigt eine neue re­prä­sen­ta­ti­ve Um­fra­ge von gfs.​bern im Auf­trag von eco­no­mie­su­is­se, Schwei­ze­ri­scher Ar­beit­ge­ber­ver­band (SAV), In­ter­phar­ma, Schwei­ze­ri­scher Ban­kier­ver­ei­ni­gung (SBVg) und Swiss­mem.

Verbände

 

Das Um­fra­ge­insti­tut gfs.​bern hat im Auf­trag der Wirt­schaft die Stimm­be­völ­ke­rung zu den bi­la­te­ra­len Ver­trä­gen zwi­schen der Schweiz und der EU sowie zur ge­plan­ten Wei­ter­ent­wick­lung des bi­la­te­ra­len Weges (sog. Bi­la­te­ra­le III) be­fragt. Dabei zeigt sich eine brei­te Un­ter­stüt­zung für den bi­la­te­ra­len Weg.

Po­si­ti­ve Sicht auf die Bi­la­te­ra­len

Die Sicht der Stimm­be­rech­tig­ten auf Eu­ro­pa ist klar ge­prägt von den Vor­tei­len einer guten und sta­bi­len Be­zie­hung zur EU und dem deut­lich ge­äus­ser­ten Wunsch nach wei­te­ren Schrit­ten, um diese Zu­sam­men­ar­beit wei­ter­zu­ent­wi­ckeln. Der­zeit sehen über zwei Drit­tel der Schwei­ze­rin­nen und Schwei­zer Vor­tei­le in den bi­la­te­ra­len Ver­trä­gen mit der EU. Somit hat die Vor­teils­sicht auf die Bi­la­te­ra­len noch­mals deut­lich zu­ge­legt und er­reicht mit 68 Pro­zent seit 2015 einen neuen Höchst­stand.

Klare Zu­stim­mung zu einem Ver­hand­lungs­man­dat für die Bi­la­te­ra­len III

Aus Sicht der Stimm­be­rech­tig­ten soll die Schweiz die Be­zie­hung zur EU si­chern und wei­ter­ent­wi­ckeln. 68 Pro­zent der Schwei­zer Stimm­be­völ­ke­rung be­für­wor­ten dem­nach ein Ver­hand­lungs­man­dat auf Basis der Son­die­rungs­ge­sprä­che für die Bi­la­te­ra­len III. Mit der Aus­ge­stal­tung die­ser Bi­la­te­ra­len III wäre dabei eine deut­li­che Mehr­heit von 71 Pro­zent ein­ver­stan­den.

Als wich­tigs­tes Ar­gu­ment für die neuen bi­la­te­ra­len Ver­trä­ge gilt dabei der all­ge­mei­ne Wunsch nach einem nächs­ten Schritt hin zu einer ge­si­cher­ten und sta­bi­len Be­zie­hung mit der EU. Von den dis­ku­tier­ten Ele­men­ten der Bi­la­te­ra­len III wird die Wie­der­auf­nah­me der Schweiz in die EU-Rah­men­pro­gram­me für For­schung und In­no­va­ti­on fast ein­stim­mig be­für­wor­tet. Auch An­pas­sun­gen der flan­kie­ren­den Mass­nah­men unter Wah­rung des heu­ti­gen Lohn­schut­zes, die Ak­tua­li­sie­rung der Re­ge­lung von Pro­dukt­vor­schrif­ten, ein Strom­ab­kom­men mit der EU und die Mög­lich­keit zur dy­na­mi­schen Rechts­über­nah­me stos­sen auf sehr brei­te Zu­stim­mung. Zudem wird die Schaf­fung eines Streit­schlich­tungs­me­cha­nis­mus mit einem pa­ri­tä­ti­schen Schieds­ge­richt deut­lich un­ter­stützt. Die teil­wei­se Über­nah­me der so­ge­nann­ten Uni­ons­bür­ger­richt­li­nie, die EU-Bür­ge­rin­nen und EU-Bür­gern mit einem Ar­beits­ver­trag ein An­recht auf So­zi­al­leis­tun­gen er­mög­li­chen würde, po­la­ri­siert die Stimm­be­rech­tig­ten. Den­noch wäre mit 53 Pro­zent auch hier eine knap­pe Mehr­heit damit ein­ver­stan­den.

Zeit für Ver­hand­lun­gen ist reif

Die Wirt­schaft zeigt sich über die brei­te Un­ter­stüt­zung für die Wei­ter­ent­wick­lung des bi­la­te­ra­len Wegs er­freut. Die Stimm­be­rech­tig­ten äus­sern einen kla­ren Wunsch nach einer Ak­tua­li­sie­rung und Sta­bi­li­sie­rung der Zu­sam­men­ar­beit mit der EU, damit der Wirt­schafts­stand­ort Schweiz auch in Zu­kunft über erst­klas­si­ge Rah­men­be­din­gun­gen ver­fügt. Die vom Bun­des­rat an­ge­streb­ten Bi­la­te­ra­len III sind dabei aus Sicht der Stimm­be­völ­ke­rung der ge­eig­ne­te Weg, um die Be­zie­hung mit der EU wei­ter­zu­ent­wi­ckeln.


«Ins­ge­samt sind über 70 Pro­zent der Stimm­be­rech­tig­ten mit einem neuen Paket der Bi­la­te­ra­len III ein­ver­stan­den. Be­son­ders er­freu­lich ist, dass es ak­tu­ell in sämt­li­chen po­li­ti­schen La­gern eine Mehr­heit für die Bi­la­te­ra­len III gibt. Das stimmt mit Blick nach vorne zu­ver­sicht­lich.»
Mo­ni­ka Rühl, Vor­sit­zen­de der Ge­schäfts­lei­tung eco­no­mie­su­is­se

«Sol­len die Stand­ort­at­trak­ti­vi­tät und der Wohl­stand auf un­se­rem sehr hohen Ni­veau er­hal­ten blei­ben, ist unser Land auch auf die Re­kru­tie­rung von Ar­beits­kräf­ten aus der Eu­ro­päi­schen Union an­ge­wie­sen. Dass nun ein Ver­hand­lungs­man­dat vor­liegt, ist ein wei­te­rer wich­ti­ger Schritt hin zu wie­der nach­hal­tig ge­ord­ne­ten Ver­hält­nis­sen mit der EU.»
Ro­land A. Mül­ler, Di­rek­tor Schwei­ze­ri­scher Ar­beit­ge­ber­ver­band (SAV)

«Jetzt haben wir es schwarz auf weiss: Die Bi­la­te­ra­len III ge­nies­sen gros­sen Rück­halt. Über 70 Pro­zent der Stimm­be­rech­tig­ten spre­chen sich für ein sol­ches Ver­trags­pa­ket aus. Das über­rascht nicht: Nach den Son­die­rungs­ge­sprä­chen sind vor­teil­haf­te Lö­sun­gen für die Schwei­zer Be­völ­ke­rung und Un­ter­neh­men in allen Be­rei­chen mög­lich – vom For­schungs­pro­gramm Ho­ri­zon Eu­ro­pe bis zur si­che­ren Strom­ver­sor­gung.»
Ste­fan Brup­ba­cher, Di­rek­tor Swiss­mem

«Die Fi­nanz­bran­che steht hin­ter den Bi­la­te­ra­len III. Des­halb freut uns die brei­te Zu­stim­mung. Die zu­neh­men­den Re­strik­tio­nen beim Zu­gang zu den EU-Märk­ten hin­dern Ban­ken, Be­dürf­nis­se von EU-Kun­den in der Schweiz ab­zu­de­cken. Dar­un­ter lei­den die Wert­schöp­fung, Ar­beits­plät­ze und Steu­er­er­trä­ge, die bei die­ser grenz­über­schrei­ten­den Kun­den­be­treu­ung in der Schweiz an­fal­len. Es braucht des­halb eine nach­hal­ti­ge Ver­bes­se­rung des Markt­zu­gangs. Dafür sind wir auf eine of­fe­ne und kon­struk­ti­ve Eu­ro­pa­po­li­tik an­ge­wie­sen.»
Roman Stu­der, CEO Schwei­ze­ri­sche Ban­kier­ver­ei­ni­gung (SBVg)

«Es ist er­freu­lich, dass ein Höchst­wert von über zwei Drit­teln der Schwei­zer Be­völ­ke­rung Vor­tei­le in den Bi­la­te­ra­len mit der EU sehen, und dass die Wie­der­auf­nah­me der Schweiz ins EU-For­schungs­pro­gramm Ho­ri­zon Eu­ro­pe fast ein­stim­mig be­für­wor­tet wird. Das ist ein kla­res Be­kennt­nis zu einem star­ken For­schungs- und Phar­ma­stand­ort Schweiz. Die Po­li­tik hat gros­se Rü­cken­de­ckung, um die Ver­hand­lun­gen mit der EU nun rasch vor­an­zu­brin­gen.»
René Bu­hol­zer, Ge­schäfts­füh­rer und De­le­gier­ter des Vor­stands In­ter­phar­ma


Die Um­fra­ge wurde von eco­no­mie­su­is­se, Schwei­ze­ri­scher Ar­beit­ge­ber­ver­band (SAV), In­ter­phar­ma, Schwei­ze­ri­scher Ban­kier­ver­ei­ni­gung (SBVg) und Swiss­mem in Auf­trag ge­ge­ben. Be­fragt wur­den im Zeit­raum vom 30. Ok­to­ber bis 15. No­vem­ber 2023 rund 1000 Stimm­be­rech­tig­te.

Die de­tail­lier­ten Stu­di­en­er­geb­nis­se sind im Be­richt des gfs.​bern nach­zu­le­sen, wel­cher unten zum Down­load zur Ver­fü­gung steht.

 

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