Der Na­tio­nal­rat sagt deut­lich Nein zu Voll­geld

Nach­dem die Voll­geld-In­itia­ti­ve be­reits im Stän­de­rat keine Un­ter­stüt­zung fand, hat sie heute in der Gros­sen Kam­mer re­gel­recht Schiff­bruch er­lit­ten. Mit 165 zu 10 Stim­men emp­fiehlt der Na­tio­nal­rat ein Nein. Die Volks­ab­stim­mung könn­te be­reits am 10. Juni 2018 statt­fin­den.

Schon früh zeich­ne­te sich ab, dass die Voll­geld-De­bat­te auch im Na­tio­nal­rat eine klare Sache wer­den dürf­te. CVP-Na­tio­nal­rat Guil­lau­me Ba­raz­zo­ne legte zu Be­ginn dar, dass die Kom­mis­si­on für Wirt­schaft und Ab­ga­ben die Vor­la­ge mit 23 zu 1 Stim­me zur Ab­leh­nung emp­feh­le. Ers­tens be­kä­men vor allem die Bank­kon­to­in­ha­ber Voll­geld ne­ga­tiv zu spü­ren: Weil ihr Geld nicht mehr ver­leiht wer­den darf, müs­sen die Ban­ken ihren Kun­den hö­he­re Ge­büh­ren ver­rech­nen. Zwei­tens hätte Voll­geld die Fi­nanz­kri­se von 2008 gar nicht ver­hin­dern kön­nen, weil diese ihren Ur­sprung im ame­ri­ka­ni­schen Im­mo­bi­li­en­markt hatte.

Das drit­te Ge­gen­ar­gu­ment sei die Macht­kon­zen­tra­ti­on bei der Schwei­ze­ri­schen Na­tio­nal­bank (SNB). Leo Mül­ler (CVP) be­zeich­ne­te das heu­ti­ge Sys­tem als «de­zen­tral, bür­ger­nah und ef­fi­zi­ent». Wenn eine zen­tra­le Stel­le die ab­so­lu­te Macht über die Geld­po­li­tik in­ne­ha­be und einen Feh­ler mache, wären die Aus­wir­kun­gen viel gra­vie­ren­der als heute, wo die Ri­si­ken re­la­tiv gut auf die ver­schie­de­nen Ban­ken ver­teilt sind.

«Nicht fli­cken, was nicht ka­putt ist»

SVP-Na­tio­nal­rat Tho­mas Mat­ter fass­te die Voten zu­sam­men mit den Wor­ten: «Man soll nicht etwas fli­cken, das nicht ka­putt ist.» Die­ser Mei­nung folg­te der Na­tio­nal­rat und lehn­te die In­itia­ti­ve über­deut­lich mit 165 zu 10 Stim­men bei 17 Ent­hal­tun­gen ab.

Auch ein Ge­gen­vor­schlag von links-grü­ner Seite, der eine Ei­gen­ka­pi­tal­quo­te von min­des­tens zehn Pro­zent vor­schrei­ben möch­te, fand im Rat wenig Gehör. FDP-Frak­ti­ons­chef Beat Walti wies dar­auf hin, dass mit der «Too big to fail»-Ge­setz­ge­bung die Sys­tem­sta­bi­li­tät be­reits we­sent­lich er­höht wurde. Zudem habe der Ge­gen­vor­schlag kon­zep­tio­nell nichts mit der In­itia­ti­ve zu tun. Ent­spre­chend fand auch der Ge­gen­vor­schlag nur wenig Un­ter­stüt­zung und wurde mit 133 zu 57 Stim­men ver­wor­fen.

Bund, SNB, Wirt­schaft und alle Par­tei­en da­ge­gen

Damit haben nach dem Bun­des­rat und der Na­tio­nal­bank auch beide Par­la­ments­kam­mern sehr deut­lich gegen die Vor­la­ge Stel­lung be­zo­gen. Sie fand in kei­ner ein­zi­gen Frak­ti­on eine Ja-Mehr­heit. Die end­gül­ti­ge Ent­schei­dung liegt bei Volk und Stän­den: Die ent­spre­chen­de Ab­stim­mung könn­te im Juni des kom­men­den Jah­res statt­fin­den. eco­no­mie­su­is­se ist be­reit, sich im be­vor­ste­hen­den Ab­stim­mungs­kampf für ein deut­li­ches Nein zu en­ga­gie­ren.

Mehr In­for­ma­tio­nen zu Voll­geld unter: www.​vol​lgel​dini​tiat​ive-​nein.​ch