# 1 / 2023
20.01.2023

So bleibt die Schweiz erfolgreich – die sieben Säulen der Innovationsfähigkeit

Säule 6: Internationale Vernetzung und Kooperation

Multinationale Unternehmen haben für Innovation und Fortschritt eine besondere Bedeutung. In der Schweiz machen sie zwar nur vier Prozent aller Firmen aus, sind aber für mehr als ein Viertel der hiesigen Arbeitsplätze zuständig. Zudem erwirtschaften sie rund einen Drittel des Schweizer BIP und zahlen rund die Hälfte aller Unternehmenssteuern (Grafik 3). Jeder sechste Franken und nahezu jede vierte Person im F&E-Bereich sind in der Schweiz ausländisch kontrollierten Unternehmen zuzuschreiben.. Diese Unternehmen sind häufig einer in grossen globalen Konkurrenz ausgesetzt und deshalb auf die besten Mitarbeitenden angewiesen. Mit ihren Spitzenkräften weisen sie eine überdurchschnittliche Produktivität auf.

Einer der zentralen Treiber für die Innovationsfähigkeit von Grossunternehmen ist ihre internationale Vernetzung sowie die internationalen Teams, die über die Grenzen hinweg für Wissensaustausch sorgen. Die Bedeutung der Letzteren wurde bereits in Kapitel 5 aufgezeigt. Offene Arbeitsmärkte sind ein wichtiger Teil der Internationalität. Dieser Vorteil einer internationalen Vernetzung lässt sich prinzipiell auch auf eine Volkswirtschaft als Ganzes übertragen, beispielsweise in Form von offenen Zugängen zum Weltmarkt. Gerade die kleine Schweiz kann auf diese Weise ihre Grössennachteile bis zu einem gewissen Grad kompensieren. Wissen und Ideen machen nicht an nationalen Grenzen halt, innovative Prozesse sind nicht auf einzelne Branchen beschränkt. Eine offene, international ausgerichtete Volkswirtschaft ist als Unternehmensstandort für ausländische Konzerne entsprechend attraktiv.

Grafik 3: Die Bedeutung von multinationalen Unternehmen für Beschäftigung, Wertschöpfung und Steuern in der Schweiz

Quelle: Deloitte und Schweizerisch-Amerikanische Handelskammer 2020

Wie wichtig die Internationalität und somit die Aussenwirtschaft für den Schweizer Wohlstand sind, lässt sich mit einer einfachen Zahl verdeutlichen: Zwei von fünf Franken verdient die Schweiz im Ausland. Die Schweizer Firmen exportieren und importieren aber nicht nur Dienstleistungen und Waren, sondern investieren auch stark im Ausland. Der Wohlstand unseres Landes basiert daher wesentlich auf den Export- und Importleistungen der Wirtschaft. Schweizer Unternehmen sind auf den Weltmärkten präsent und können sich erfolgreich gegen die internationale Konkurrenz behaupten. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten erweist es sich als grosser Vorteil, dass die Schweizer Exportwirtschaft breit diversifiziert ist und die Exporte von unterschiedlichen Branchen getätigt werden.

Internationalität widerspiegelt sich aber nicht nur in offenen Arbeits-, Güter- und Dienstleistungsmärkten. Andere Bereiche wie die internationale Forschungszusammenarbeit sind für die hiesige Innovationsfähigkeit ebenfalls zentral. Es gilt in allen Bereichen die grenzüberschreitende Kooperation und Vernetzung voranzutreiben. Privatwirtschaftliche Vernetzung kann politisch zwar nicht vorgeschrieben werden. Die Politik kann aber zwischenstaatliche Hindernisse beseitigen und Anreize schaffen. Es wäre zum Beispiel möglich, staatliche Forschungsgelder vermehrt an Kooperationen zu binden. Darüber hinaus ist es unabdingbar, mittels bilateraler Forschungsabkommen oder dem Beitritt zu Forschungsnetzwerken den Zugang der Schweiz zur internationalen Forschungsgemeinschaft zu stärken. Besonders grosse naturwissenschaftliche Projekte, man denke zum Beispiel an das CERN in Genf, basieren heute auf der Beteiligung von Forschenden aus aller Welt.

Takeaway 6: Internationale Vernetzung und Kooperationen fördern das grenzüberschreitende Forschen und Wirtschaften. Somit steigt die Attraktivität für Forschende aus aller Welt und multinationale Unternehmen. Eine hohe Internationalität stärkt die Innovationskraft.