# 1 / 2023
20.01.2023

So bleibt die Schweiz erfolgreich – die sieben Säulen der Innovationsfähigkeit

Fazit

Mit einer guten Innovationspolitik kann die Schweiz die Basis für langfristige Prosperität und Wachstum legen. Es ist aber auch durchaus möglich, dass mit einer schlechten Innovationspolitik mehr Schaden angerichtet als Nutzen gestiftet wird. So kann staatlich verordnete Industriepolitik zu Ineffizienzen und Fehlallokationen führen. Dies gilt es unbedingt zu vermeiden. Auch wenn die Politik es gut meint, kann zu viel staatliche Intervention innovationshemmend wirken. Zudem bewegt sich die Schweiz mit ihrem kleinen Binnenmarkt nicht in einer Gewichtsklasse, in welcher massive Geldströme einer Technologie zum Durchbruch verholfen könnten. Viele politische Ideen, die auf den ersten Blick als innovationsfördernd erscheinen, erweisen sich bei näherer Betrachtung als kontraproduktiv. So muss gute Innovationspolitik gewissermassen «blind» sein: Sie darf nicht der Illusion erliegen, die Technologien der Zukunft schon heute zu kennen. Dieses Unkonkrete macht es schwierig, gute Innovationspolitik im politischen Prozess zu verkaufen. Man möchte heutige Probleme rasch und umfassend lösen. Stattdessen müssen die Ziele bescheidener und langfristig gesetzt werden: Es sind in einem ergebnisoffenen Prozess die Grundlagen dafür zu schaffen, dass wichtige Probleme in der Zukunft mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit gelöst werden können. Die Inkubationszeit von Investitionen in Bildung und Forschung bis hin zur konkreten Innovation kann lang sein, ausserdem ist die Möglichkeit des Scheiterns inhärenter Teil dieses Prozesses. Der Grund liegt darin, dass Innovation kein linearer, schematischer Prozess ist. Weder gibt es eine klare Rollendifferenzierung zwischen Hochschulen und Privatindustrie, noch ist eine Unterscheidung in Grundlagenforschung, anwendungsorientierte Forschung und konkrete Marktentwicklung praxistauglich. Vielmehr müssen viele kleine Puzzle-Teile zusammenpassen, damit Innovation entstehen kann. Der Staat kann einige dieser Puzzle-Teile verbessern und so hoffen, dass irgendjemand weitere Teile hinzufügt und diese richtig kombiniert, damit eine Idee, ja ein ganzes Bild entsteht. Erst dieses Bild stellt die Innovation dar, die für den Kunden einen Mehrwert hat. Im Innovationsprozess muss daher auf das Funktionieren der Markwirtschaft vertraut werden.

Wichtig ist auch die Erkenntnis, dass viele Massnahmen nur indirekt einen Einfluss auf die Innovationskraft eines Landes haben, da sie dessen Wettbewerbsfähigkeit beeinflussen. So beeinflussen zum Beispiel das Steuersystem und die Höhe der Steuerbelastung eines Landes dessen Wettbewerbsfähigkeit und haben damit, wenn auch nur indirekt, Einfluss auf dessen Innovationsfähigkeit.

Vor diesem Hintergrund sollen die sieben Säulen der Innovationsfähigkeit eine grobe Richtschnur für den politischen Alltag vorgeben. Die Schweiz befindet sich momentan in einer vergleichsweise guten Ausgangslage. Doch die internationale Konkurrenz schläft nicht.